Blacha (Adelsgeschlecht)
Blacha ist der Name eines alten schlesischen Adelsgeschlechts. Das Stammhaus war Lubie im Herzogtum Tost in Oberschlesien bzw. in der heutigen Woiwodschaft Schlesien.
Geschichte
Die Blachas wurden in Freiherrn von Abschatz’ „Bardenliede“ mit dem Namen Plach zu den alten Rittern der Quaden und Lygier gezählt. Zuerst urkundlich erwähnt wurde 1466 Nikolaus v. Blacha. Ihm wurde 1477[1] durch Herzog Przemislaus III Teschen-Tost Lubie verliehen. In den folgenden Jahrhunderten erlangten sie weiteren Grundbesitz in Schlesien, z. B. in Rybna, Bobrek, Gohle, Thule, Borkewitz, Marienfeld, Stradam, Ober-Bögendorf bei Schweidnitz, Kobyllno usw. Viele Blachas dienten den Herzögen von Schlesien und den Königen von Preußen. Sie waren Landräte, Assessoren, Prälaten, Domherren, Kanoniker[2] und Offiziere im preußischen sowie österreichischen Regimentern. Die Familie von Blacha (und Lubie) verzweigte sich in eine römisch-katholische und lutherisch-evangelische Linie.
Namensträger
- Friedrich von Blacha und Lubie, Herr auf Ryba, 1720 Landrechts-Beisitzer und Landschreiber der freien Standherrschaft Beuthen
- Carl Wilhelm von Blacha und Lubie (1696–1776), erster Landrat vom Landkreis Rosenberg O.S.
- Franz von Blacha (1728–1797), Landrat von 1790 bis 1797 vom Kreis Lublinitz[3]
- Leopold von Blacha (1772– ), 1806 Leutnant im Infanterie-Regiment Nr. 22 in Stargard und Altendamm in Pommern, Freimaurer[4] in den Logen zur goldenen Krone 1802[5] und Julius zur Eintracht 1805.
- von Blacha, Major des Kgl. Preuß. Schlesischen Ulanen Regiments im Einsatz bei der Völkerschlacht von Leipzig am 14.–19. Oktober 1813[6][7]
- Friedrich Wilhelm von Blacha (ca. 1770 – 13. September 1837), Rittergutsbesitzer auf Bögendorf/Schweidnitz, Tochter Maria Theresia Josefa Franziska Barbara von Blacha (8. Dezember 1822 – 25. August 1898)[8], Großvater bzw. Mutter von Arthur von Studnitz
- Jakob von Blacha (1790–1856), österreichischer Major[9]
- Eduard von Blacha (1812–1860), Gutsherr von Thule, Erbauer der Mater Dolorosa Kirche in Thule 1854[10]
- Ivo von Blacha (1820–1882), Stabsoffizier im Rang eines Majors im österreichischen 56. Galizischen Infanterie-Regiment[11]
Wappen
Das Stammwappen zeigt ein gespaltener Schild, dessen rechte Seite rot , darinnen eine weiße Lilie, der linke Teil silberrot, darinnen eine weiße Lilie. Zwischen diesen Lilien in der Mitte ein Pfeil, mit wechselnden Farben, halb rot im weißen, halb weiß im roten Felde. Den Helm durchsticht ein roter Pfeil.
- Wappen von Blacha, evangelische Linie
- Wappen von Blacha und Lubie, katholische Linie
- Wappen von Blacha
Literatur
- Johanne Sinapio: Des Schlesischen Adels anderer Teil oder Fortsetzung Schlesischer Curiositäten …, Michel Rohrlach, Leipzig und Breslau 1728, S. 528–529 Informationen zur Familie von Blacha
- Johann Friedrich Gauben: Des Heil. Röm. Reichs genealogisch-historisches Adels-Lexicon, zweiter und letzter Teil …, Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1747, S. 75 Informationen zur Familie von Blacha
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preußisches Adels-Lexickon oder genealogische und diplomatische Nachrichten…, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 245–246, Informationen über die Familie v. Blacha
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues Deutsches Adels-Lexicon, Band 1, A–B, Georg Olms Verlag, Hildesheim Zürich New York 1996, Original Druck 1859, ISBN 3-487-04557-5, S. 453, Informationen über die Familie von Blacha
- Joseph Negwer, Kurt Engelbert: Geschichte des Breslauer Domkapitels: im Rahmen der Diözesangeschichte vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, A. Lax, 1964 - 445 Seiten, S. 276 Otto von Blacha wurde 1810 nichtresidierender Domherr im Breslauer Domkapitels, S. 421 Wilhelm von Blacha ist Custos
Weblinks
- Die Herren von Blacha
- Familiengeschichte von Blacha
- Mater Dolorosa Kirche in Thule, Stifter Eduard von Blacha
Einzelnachweise
- Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens, Band 34, Max & Komp., 1900, S. 193
- Georg Decker: Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat für das Jahr 1800, Berlin, Kgl. Geh. Oberhofbuchdrucker, S. 139 Landräte Lublinitz, S. 234 Assesoren und Räte in Breslau, S. 327 Prälaten Domstift St. Johannes Breslau, S. 329 Domherr Kollegialstiftes ad. St. Jakobum und Nikolaum zu Neisse , S. 382 Kanoniker in der Bistumslandschaft Breslau, Niederer Kreis.
- Rolf Straubel: „Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740 bis 1806/15“, K.G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 89 Franz v. Blacha
- Karlheinz Gerlach: Die Freimaurer im Alten Preussen 1738-1806: die Logen in Pommern, Preussen und Schlesien, Studienverlag, 2009, ISBN 978-3706543835, S. 50 und S. 66 Leopold v. Blacha
- Informationen zur Freimaurerloge zur goldenen Krone
- Gerhard Loh: Völkerschlacht bei Leipzig: eine bibliographische Übersicht,Universitätsbibliothek Leipzig, Leipzig 1963, S. 36
- Meint wohl Johann Heinrich von Blacha (1775-1820), Oberst, Träger des Pour le Merite, Vgl.:Militär-Wochenblatt: unabhängige Zeitschrift für die deutsche Wehrmacht, Band 5, S.1601 Nekrolog
- Genealogisches Taschenbuchs des Uradels, 1. Band, Brünn - 1891, Verlag Friedrich Irrgang, Informationen zu Friedrich Wilhelm S. 59 und Maria S. 64
- Militär Zeitung, 23. Juli 1856, Nr. 58, 9. Jahrgang, S. 468
- PolenJournal.de: Das schlesische Pharaoland - Abschnitt Gott mit uns, Informationen über die Kirche in Thule
- Kriegsministerium: Kais. königl. Militär-Schematismus für 1869-1870, Teil 1, K.K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1970, S. 186 und S. 380