Bettina Kohlrausch
Bettina Kohlrausch (* 1976) ist eine deutsche Soziologin und Hochschullehrerin an der Universität Paderborn.
Werdegang
Kohlrausch studierte von 1995 bis 2002 Soziologie. Anschließend promovierte sie im Rahmen der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) an der der Universität Bremen. Von 2007 bis 2016 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI). Während dieser Zeit forschte sie als Guest Fellow am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, verwaltete die W3-Professur für Bildungssoziologie an der Leibniz Universität Hannover und war Gastprofessorin am Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung. Von 2016 bis 2020 war sie Professorin für Bildungssoziologie an der Universität Paderborn.
Sie wurde 2018 als Sachverständige in die Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“ des Deutschen Bundestags berufen.[1] Seit 2020 ist sie Wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans Böckler Stiftung Düsseldorf (WSI) und Professorin für gesellschaftliche Transformation und Digitalisierung an der Universität Paderborn.
Forschung
Die Forschungsschwerpunkte von Kohlrausch sind Berufsbildung, vor allem bei geringqualifizierten Jugendlichen, die soziale Ungleichheit aufgrund der Digitalisierung und der Zusammenhang zwischen sozialer Lage und politischer Einstellung bzw. den Gründen für den wachsenden Rechtspopulismus.
Sie untersucht die Faktoren für eine erfolgreiche Integration von leistungsschwachen Schülern und Schülerinnen und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in das System der dualen Ausbildung. So konnte sie zeigen, dass fachliche Leistungen der Schüler und Schülerinnen einen geringeren Einfluss hatten als das Arbeitsverhalten der Jugendlichen und früher und regelmäßiger Kontakt zu den Betrieben bereits während der Schulzeit.[2] Neben den Anforderungen an Jugendliche, beschäftigt sie sich auch mit den Qualifikationsänderungen bei Arbeitnehmern aufgrund der Digitalisierung und den Änderungen für das Bildungssystem.
Kohlrausch versucht die verschiedenen Erklärungsmodelle für den wachsenden Rechtspopulismus empirisch zu belegen.[3] Sie untersucht dazu die verschiedenen Einflussfaktoren der objektiven und subjektiven sozialen Lage auf die Werteorientierung, die Distanz zum politischen System und die daraus resultierende politische Einstellung.
Kohlrausch beschäftigt sich auch mit den Auswirkungen der Covid19-Pandemie auf Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, insbesondere den Auswirkungen auf die Erwerbstätigkeit von Frauen.[4]
Publikationen
- Neue Arbeit - neue Ungleichheiten? : Folgen der Digitalisierung, herausgegeben von Bettina Kohlrausch, Christina Schildmann und Dorothea Voss (Juventa Verlag, 2019, ISBN 978-3-7799-3055-6)
- Roadmaps 2020 : Wege zu mehr Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Demokratie, herausgegeben von Denkwerk Demokratie (Campus-Verlag, Frankfurt, 2013, ISBN 978-3-593-39991-1)
- "Kleben bleiben?" Der Übergang von Hauptschüler-innen in eine berufliche Ausbildung : eine vergleichende Analyse von "Praxisklassen" in Bayern und "Berufsstarterklassen" in Niedersachsen, verfasst von Meike Baas, Jörg Eulenberger, Boris Geier, Bettina Kohlrausch, Tilly Lex und Maria Richter (DJI, München, 2011, ISBN 978-3-86379-036-3)
- A ticket to work : policies for the young unemployed in Britain and Germany, verfasst von Bettina Kohlrausch (Campus-Verlag, Frankfurt, 2009, ISBN 978-3-593-38815-1)
Weblinks
Einzelnachweise
- Deutscher Bundestag - Enquete-Kommission „Berufliche Bildung“. Abgerufen am 25. Oktober 2020.
- Bettina Kohlrausch, Heike Solga: Übergänge in die Ausbildung: Welche Rolle spielt die Ausbildungsreife?. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft. 15, 2012, S. 753, doi:10.1007/s11618-012-0332-6.
- Ursachen für rechtspopulistische Einstellungen. Abgerufen am 26. Oktober 2020.
- Die Corona-Krise trifft Frauen doppelt. Abgerufen am 26. Oktober 2020.