Bernhard von Wiecki
Bernhard von Wiecki (* 29. Februar 1884[1] in Schatarpi (Szatarpy) bei Neukrug (poln.: Nowa Karczma); † 11. Januar 1940 im KZ Stutthof bei Danzig; auch: Bernard Wiecki) war Priester und Märtyrer der katholischen Kirche.
Leben
Geboren wurde Wiecki in der Kaschubei, er entstammt einer polnischen Landadelsfamilie aus Masowien, die seit 1696 in Polnisch-Preußen ansässig war. Im Jahr 1910 beendete er das Priesterseminar in Pelplin.
Von 1911 bis 1914 war er Vikar in Danzig, kam dann an die Pfarrei Schöneck (Skarszewy). 1918 war er wieder in Danzig an der Pfarrkirche der Königlichen Kapelle. 1927 wurde er Pfarrer von Wotzlaff (Wocławy) bei Groß Zünder (Cedry Wielkie) im Freistaat Danzig. Dort war er sehr populär bei der deutschen, wie auch der polnischen Bevölkerung.
Frühmorgens am ersten Tag des Weltkriegs, dem 1. September 1939, wurde er mit den Pfarrern Bronisław Komorowski und Franciszek Rogaczewski, sowie den Geistlichen Władysław Szymanski und Marian Górecki von SS-Männern verhaftet und in der Viktoriaschule gefangen gesetzt und später in das Gestapohaus in Danzig-Neugarten überführt. Bischof Splett bemühte sich sehr um seine Priester und konnte sie sogar kurz besuchen. Einige Wochen darauf wurde er in das KZ Stutthof verschleppt.
Am 11. Januar 1940 wurde Wiecki dort mit dem Religionslehrer Władysław Szymanski und weiteren Mitgliedern der polnischen Intelligenz erschossen. Die Leichen wurden nach 1945 exhumiert und auf dem Ehrenfriedhof in Zaspa (Gdańsk-Zaspa) beigesetzt.[2]
Gedenken
Eine Gedenktafel an der Marienkapelle in Söder bei Hildesheim nennt seinen Namen. In Schwerzen befindet sich ein weiterer Gedenkstein, der von privater Hand gestiftet wurde.[3] Die katholische Kirche hat Bernhard von Wiecki als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen. Über ein Verfahren der Seligsprechung als Märtyrer ist noch nichts bekannt.
Trivia
Von ihm wird erzählt, dass er sehr leutselig gewesen sei. Da es sich für Priester nicht ziemte, sich noch nach Mitternacht im Wirtshaus aufzuhalten, habe die Wirtin des Wotzlaffer Dorfkrugs bei Bedarf kurz vor Mitternacht die Uhr angehalten.[4]
Literatur
- Klaus Martin Reichenbach: Florilegium Martyrologii Romani. 2001, o. O.[5]
- Krzysztof Korda: Gdańskie wątki w biografii Młodokaszubów (poln., enthält Biografie) in: Gdańscy Młodokaszubi.[6]
- Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, 6., erweiterte und neu strukturierte Auflage Paderborn u. a. 2015, ISBN 978-3-506-78080-5, Band I, S. 770.
Einzelnachweise
- Datum laut Schreiben DD-4370-24/10 des Museums KZ Stutthof vom 21. Januar 2010, weitere Daten hatte das Museum damals nicht; frdl. Mitteilung von K.W.
- VIII. Zmarli pochowani na Cmentarzu Na Zaspie. Abgerufen am 13. September 2012.
- Der Text lautet: DANKE Bernhard von Wiecki Pfr. in Wotzlaff/Danzig +1940 im KZ Stutthof (Stacheldraht) und den über 12000 Blutzeugen des 20. Jh. für Christus (Emblem) Schwerzen (Soldatengrab + Gedenkplatte), Kreis Waldshut, Baden-Württemberg
- Bernhard von Wiecki 1884–1940. Abgerufen am 13. September 2012.
- Martyrologium Romanum – Flori-Legium: 28. Mai – Ökumenisches Heiligenlexikon. Abgerufen am 13. September 2012.
- Gdanscy Młodokaszubi. (PDF; 81 kB) Abgerufen am 9. September 2012.