Bernard große Broermann
Bernard große Broermann (auch Bernard Grosse Broermann; * 20. November 1943 in Damme) ist ein deutscher Unternehmer und Gründer der Asklepios Kliniken.
Leben
Bernard gr. Broermann wuchs in Damme auf und studierte Medizin und Chemie bis zum jeweiligen Vorexamen in Berlin und Münster. Danach wechselte er zum Studium der Jura und Betriebswirtschaft und schloss als Diplom-Kaufmann mit beiden juristischen Staatsexamina und der Zulassung als Rechtsanwalt ab. Mit der Dissertation Der Geltungsbereich der Investmentgesetzgebung wurde er 1970 zum Dr. jur. promoviert. Während seines Studiums gründete er ein Unternehmen, „Capital Treuhand“, das SEC-kontrollierte Fonds verwaltete. Nach Abschluss seines Studiums in Berlin verkaufte er dieses Unternehmen.
Anschließend besuchte Broermann die französische Managementschule INSEAD in Fontainebleau und die Harvard Business School in Boston und erwarb je einen MBA-Titel.
Broermann ist seit 1963 Mitglied der katholischen Studentenverbindung KAV Suevia Berlin. Von 1970 bis 1976 arbeitete er bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Whinney (heute Ernst & Young) in Boston und Frankfurt und qualifizierte sich zum Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Ab 1976 war er selbständig als Rechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer tätig und mit Ernst & Whinney assoziiert. Während dieser Zeit war er im Mandantenauftrag am Aufbau einer US-Krankenhauskette mit elf Krankenhäusern (Pacific Health Corp.) beteiligt. Sein Vermögen wird Anfang 2021 auf 5,1 Milliarden Dollar geschätzt.[1]
Asklepios-Kliniken
1984 gründete Broermann mit Lutz Mario Helmig die Asklepios-Kliniken GmbH. Helmig löste zehn Jahre später seinen Anteil aus der Kette und gründete die Helios-Kliniken (später von Fresenius übernommen).[2] Die Asklepios-Klinik-Gruppe wurde durch Übernahmen von privatisierten Kliniken seit den 1990ern[3] deutlich ausgebaut. Der Asklepios-Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2018 bei einem Jahresumsatz von über 3,4 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 397,6 Millionen Euro, der Gewinn nach Steuern (EAT) belief sich auf 171,1 Millionen Euro; die Zahl an Vollzeitkräften betrug 35.327 am Bilanzstichtag 2018.[4]
Asklepios zählt zu den größten deutschen privaten Klinikkonzernen. Der Konzern hält 52,7 % der Anteile an der MediClin AG, Offenburg, sowie 93,38 % an der Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt a. d. Saale. Zudem betreibt die Asklepios-GmbH mehrere Reha-Zentren sowie Seniorenheime und besitzt auch Gewerbeimmobilien. 1988 wurde die Dr.-Broermann-Stiftung gegründet, deren Zweck eine Förderung der Prävention sein soll.
In einer Pressemitteilung gaben die Asklepios-Kliniken Ende 2014 bekannt, dass die Dr. Broermann Hotels & Residences GmbH sowie die Asklepios-Kliniken das Hotel Atlantic Kempinski in Hamburg übernehmen.[5][6] Die Klinikkette besitzt bereits ein 5-Sterne-Hotel im Bad Griesbach (Bayern), in dem auch eine Privatklinik untergebracht ist. Die Dr. Broermann Hotels & Residences GmbH betreibt im hessischen Königstein (Taunus) mit der Villa Rothschild und dem Falkenstein Grand Kempinski zwei weitere 5-Sterne-Häuser. Diese Hotels sollen mit dem Atlantic zu einer Gruppe zusammengefasst werden.[7] Schon seit Jahren war immer wieder über einen anstehenden Verkauf des Atlantic spekuliert worden.[8] Laut Broermann sei keines seiner Hotels geplant gewesen. Alle würden sich selbst tragen, seien aber zu klein für eine nachhaltig funktionierende Organisation gewesen. Durch das Atlantic könne eine eigenständige Gruppe aufgebaut werden, die von Asklepios völlig getrennt sein werde.[9]
Schriften
- Der Geltungsbereich der Investmentgesetzgebung. Dissertation. Duncker und Humblot, Berlin 1970.
- Immobilien in USA. Moderne Industrie, Zürich 1979, ISBN 3-478-32530-7.
- mit Stephan Moll: Hessisches Krankenhausgesetz 1989 (HKHG). Kommentar. Gehlen, Bad Homburg vor der Höhe 1995, ISBN 3-441-91490-2.
Weblinks
- Literatur von und über Bernard große Broermann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website der Dr. Broermann Stiftung
- Insead wollte mich rausschmeißen, Interview mit Stefani Hergert, Wirtschaftswoche, 25. Oktober 2010
Einzelnachweise
- Bernard Broermann. In: Forbes.com. Forbes, 28. Februar 2021, abgerufen am 28. Februar 2021 (englisch).
- NDR: Der Mann, dem Asklepios gehört (Memento vom 19. August 2014 im Internet Archive), 5. Mai 2014
- Handelsblatt: Flaute erzwingt Klinikverkäufe, März 2009
- Asklepios: Geschäftsjahr 2018
- http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Klinik-Konzern-kauft-Atlantic-Hotel,atlantic114.html (Memento vom 26. Dezember 2014 im Internet Archive)
- Asklepios-Eigentümer kauft Hotel Atlantic - manager magazin. In: manager magazin. (manager-magazin.de [abgerufen am 17. Februar 2018]).
- Die Dr. Broermann Hotels & Residences sowie die Asklepios-Kliniken übernehmen das Hotel Atlantic Kempinski in Hamburg. In: presseportal.de. (presseportal.de [abgerufen am 17. Februar 2018]).
- Ulrich Gaßdorf: Klinikbetreiber kauft Atlantic. In: DIE WELT. 10. Dezember 2014 (welt.de [abgerufen am 17. Februar 2018]).
- Christoph Rybarczyk: Der Mann, der das Atlantic kaufte. In: DIE WELT. 29. Dezember 2014 (welt.de [abgerufen am 17. Februar 2018]).