Berliner Torhäuser
Die ehemaligen Berliner Torhäuser in Schwerin, Stadtteile Feldstadt/Ostorf, Platz der Jugend 12 und 14 beiderseits der Johannes-Stelling-Straße, sind Baudenkmäler in Schwerin. Von 1955 bis 1997 dienten die Gebäude dem Stadtarchiv und nach Privatisierung und Sanierung einem Architekturbüro und einem Versicherungsbüro.
Geschichte
Zwischen 1840 und 1848 entstanden die Torhäuser an den Stadtzufahrten (Berliner, Güstower, Lübecker, Wismarsche und Wittenburger Stadttore) zu Schwerin um eine Akzise (Binnenzoll bzw. Steuer auf Verbrauchsgüter) erheben zu können.[1]
Die Berliner Torhäuser wurden 1844 im klassizistischen Stil nach Plänen von Hofbaumeister Georg Adolph Demmler gebaut.[2] Die beiden sich gleichenden, in der Art eines griechischen Tempels ausgeführten Torhäuser werden geprägt durch den klassizistischen Portikus eines einfachen Antentempels mit zwei glatten dorischen Säulenschäften mit einem einfachen Kapitell, darüber das zweigeteilte Gebälk mit dem Architrav und dem Triglyphenfries. Auf einem Zwischenglied mit Zahnschnitt das hervorspringende Giebeldreieck oder Tympanon mit dem Gesims.
Die Torhäuser stehen über einen verrohrten Arm der Seeke, einem Bach, der den Ostorfer See über den Pfaffenteich mit dem Burgsee verbindet.[3]
Nach dem Beitritt Mecklenburgs zur Norddeutschen Zollunion 1863 und schließlich durch die Reichsgründung 1871 wurde das gesamte deutsche Kaiserreich Deutschland zu einem einheitlichen Zoll- und Handelsgebiet und die Tore verloren ihre Bedeutung, da damit alle Binnenzölle aufgehoben waren.
Als ehemalige Tor- bzw. Zollhäuser des sog. Akzisewalls in Schwerin stehen noch die Güstrower Torhäuser, Werderstraße 1/2 (Demmlerbauten), das Feldtor, später Pförtnerhaus bzw. Gasthaus am Alten Friedhof (Obotritenring 245/247) und die stark zum Wohnhaus umgebaute Torhäuser Wittenburger Straße 55 und 58 (Demmlerbauten).
Dazu gibt es in Bahnhofsnähe das ehemalige Zollhaus Am Packhof 1 für die Güterabfertigung; außerdem die zum Wohnhaus umgebauten Chausseehäuser Alte Crivitzer Landstraße 27 sowie An der Chaussee 15, die letzteren entstanden deutlich später und stehen nicht im Zusammenhang mit den vorgenannten Torhäusern der 1840er Jahre.
Literatur
- Horst Ende, Walter Ohle: Schwerin. E.A. Seemann, Leipzig 1994, ISBN 3-363-00367-6.
- Jürgen Borchert: Schwerin so wie es war. Droste Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-0951-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- Dehio: Mecklenburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1980, S. 365
- Margot Krempien: Schweriner Schloßbaumeister G. A. Demmler 1804–1886. Eine Biographie. Demmler Verlag, Schwein 1991, ISBN 3-910150-06-3.
- Gert Steinhagen: Der Fluss unterm Torhaus. In: Schweriner Volkszeitung vom 10. Oktober 2017.