Berliner Bankenviertel
Als Berliner Bankenviertel bezeichnete man einen Teil in der historischen Mitte von Berlin, in dem sich die Zentralen und Firmensitze vieler deutscher Banken und Vermögensgesellschaften konzentrierten. Das Kerngebiet war die nördliche Friedrichstadt, die sich im Gebiet Jägerstraße / Unter den Linden befindet. Historisch gesehen bezog sich der Begriff auf das Gebiet von der Berliner Börse am Hackeschen Markt, der Reichsbank am Hausvogteiplatz bis zur Wilhelmstraße.
In diesem Bereich befanden sich zeitweilig mehr als 100 Bankhäuser und deren Filialen, das Finanzzentrum Deutschlands bis 1945. Durch Kriegshandlungen stark beschädigt, wurde es nach 1945 nur teilweise wieder aufgebaut. Während hier in der DDR bis 1990 lediglich die Staatsbank der DDR und die Außenhandelsbank der DDR ihren Sitz hatten, siedelten sich nach der deutschen Wiedervereinigung viele Banken neu an bzw. kehrten an ihren alten Standort mit Vertretungen zurück.
Banken bis 1933
Hier befanden sich die Gebäude von:
- Privatbankhaus Gebrüder Arons (Mauerstraße 34)
- Bank für Handel- und Grundbesitz
- Berliner Handels-Gesellschaft (Behrenstraße 32/33)
- Bankhaus S. Bleichröder (Unter den Linden 51–53)
- Berliner Bank AG, gegründet 1871 und 1905 mit der Commerz- und Disconto-Bank fusioniert (Behrenstraße 46)
- Commerz- und Disconto-Bank (Behrenstraße 46 Ecke Charlottenstraße 47)
- Danat-Bank (Behrenstraße 68–70),[1] 1907–1922: Nationalbank für Deutschland (s. u.)
- Delbrück, Schickler & Co. (Mauerstraße 61–65)
- Deutsche Bank (Mauerstraße 25–32 und 39–42)
- Disconto-Gesellschaft, 1929 mit der Deutschen Bank fusioniert (Behrenstraße 42–45)
- Dresdner Bank (Behrenstraße 36–39)
- Bankhaus Hardy & Co. (Markgrafen- 36 Ecke Taubenstraße 19)
- Bankhaus Magnus (Behrenstraße 46)
- Mendelssohn & Co (Jägerstraße 49/50, 51 und 52)
- Nationalbank für Deutschland (Behrenstraße 68–70), 1907–1922, ab 1922: Danat-Bank (s. o.)
- Hugo Oppenheim & Sohn, 1912 mit Sitz Unter den Linden 78, ab 1919 Pariser Platz 1
- R. Oppenheim & Sohn, 1869 in der Behrenstraße 54
- Pommersche Hypotheken-Aktienbank, ab 1905: Berliner Hypotheken-Bank (Behrenstraße 35)
- Preußische Central-Bodenkredit-AG
- Preußische Central-Genossenschaftskasse (Am Zeughaus 1/2), heute: DZ Bank
- Preußische Hypotheken-Actienbank (Dorotheenstraße 35)
- Preußische Staatsbank (Markgrafenstraße 38)
- Reichsbank
- Aktiengesellschaft A. Schaaffhausen’scher Bankverein zu Köln (Behrenstraße 21/22)
Banken nach 1945
- Deutsche Handelsbank AG (Jägerstraße 49/50)
Banken nach 1990
- Bankhaus Löbbecke (Behrenstraße 36)
- Berliner Bank (Behrenstraße 36–39)
- BHF-Bank (Französische Straße 9–12)
- Deutsche Bank (Unter den Linden 13–15)
- Deutscher Sparkassen- und Giroverband („Sparkassenhaus“ Charlottenstraße 47)
- Dexia Kommunalbank Deutschland AG (Charlottenstraße 82)
- DZ Bank (Pariser Platz 3)
- Dresdner Bank (Pariser Platz 6, Eugen-Gutmann-Haus)
- Kreditanstalt für Wiederaufbau (Charlottenstraße 33/33a)
- Rheinische Hypothekenbank / Commerzbank (Pariser Platz 1, Haus Sommer)
Weblinks
- Stadtwandel Verlag
- Kathrin Chod, Herbert Schwenk, Hainer Weisspflug: Bankenviertel. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Mitte. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2003, ISBN 3-89542-111-1 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
Einzelnachweise
- Behrenstraße 68–70. In: Berliner Adreßbuch, 1930, III (Ganzseitige Anzeige der Dantbank im Adressbuch 1930 mit 51 Depositenkassen im gesamten Berliner Stadtgebiet sowie je einer Kasse in Potsdam und Fürstenwalde).