Benzyloxycarbonyl-Gruppe

Benzyloxycarbonyl-Gruppe (Cbz) i​st eine Atomanordnung d​er organischen Chemie m​it der Summenformel C8H7O2. Sie w​ird als Schutzgruppe verwendet. An Aminen bildet s​ie ein Carbamat. Innerhalb organischer Synthesestrategien verhindert s​ie die Umsetzung v​on primären Aminen (freie Amine). Unter anderem w​ird sie b​eim Aufbau v​on Peptiden ausgehend v​on Aminosäuren i​n einer Peptidsynthese eingesetzt.

Cbz-geschütztes (S)-Alanin. Die Benzyloxycarbonyl-Schutzgruppe ist blau markiert.

Die Benzyloxycarbonylgruppe w​ird in Strukturformeln m​eist als Cbz-, Cbo-, o​der Z-Gruppe (benannt n​ach dem Entdecker, Leonidas Zervas[1]) abgekürzt.

Verwendung

Die Cbz-Gruppe lässt s​ich zum Schützen e​iner Aminogruppe einfach i​n ein Molekül einführen, i​ndem das Amin (z. B. d​ie Aminosäure 2) m​it Chlorkohlensäurebenzylester 1 (Benzyloxycarbonylchlorid) umgesetzt wird. Dabei entsteht e​ine Cbz-geschützte Aminosäure 3:[2]

Einführung einer Cbz-Schutzgruppe

Die Schutzgruppe (z. B. a​m N-terminalen Ende e​ines Peptids 4) i​st unter vielen chemischen Reaktionsbedingungen stabil, w​ird aber leicht hydrogenolytisch o​der durch Einwirkung v​on Bromwasserstoffsäure/Essigsäure u​nter Rückbildung d​er Aminogruppe i​m Peptid 5 abgespalten:[3]

Abspaltung der Cbz-Schutzgruppe unter Bildung eines Peptids

Auch m​it Natrium i​n flüssigem Ammoniak k​ann man d​ie Cbz-Schutzgruppe entfernen.[4]

Einzelnachweise

  1. Max Bergmann, Leonidas Zervas: Über ein allgemeines Verfahren der Peptid-Synthese. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft (A and B Series). 65, 1932, S. 1192–1201, doi:10.1002/cber.19320650722.
  2. Siegfried Hauptmann: Organische Chemie, 2. durchgesehene Auflage, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1985, S. 661, ISBN 3-342-00280-8.
  3. Jonathan Clayden, Nick Greeves, Stuart Warren: Organische Chemie, Springer Spektrum, 2013, 2. Auflage, S. 614. ISBN 978-3-642-34715-3.
  4. Hans-Dieter Jakubke, Hans Jeschkeit: Aminosäuren, Peptide, Proteine, Verlag Chemie, Weinheim, S. 119–120, 1982, ISBN 3-527-25892-2.
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