Benjamin (Vorname)
Benjamin ist ein männlicher Vorname, der auch als Familienname vorkommt.
Varianten
Etymologie
Erste Erwähnungen findet der Name in Briefen unter dem König Sin-Kašid von Uruk (1801–1771 v. Chr.), der sich „König von Amnanum“ nannte und zum amurritischen Stammesverband der „Binu-Jamina“ (Einzelname „Binjamin“; akkadisch „Mar-Jamin“) gehörte.[1] Der Name bedeutet „Söhne/Sohn des Südens“ und steht sprachlich als Vorläufer mit dem alttestamentlichen Namen „Benjamin“ im Zusammenhang.[1] Er bezeichnet dort den jüngsten der 12 Söhne Jakobs, die als Stammväter der Zwölf Stämme Israels gelten: Benjamin (Bibel).
Der hebräische Name "Ben-Jamin" ist eine Zusammensetzung der Elemente בן ben („Sohn“) und ימין jamin („Süden“, „rechte Hand“). Das letzte Element verweist zunächst auf die Himmelsrichtung (Stammbezeichnung), beziehungsweise die rechte, ehrenvolle Seite des Namensgebers (Personenname). Damit handelt es sich bei Benjamin um eine Fremdbezeichnung, die wörtlich „Sohn des Südens“ oder „Sohn der rechten Hand“, etwas freier „der zum Süden Gehörige“, „der an der rechten Seite Befindliche“ oder „der besonders Geehrte“ bedeutet. Am Anfang der Entwicklung stand wohl eine pluralische Form בני ימין „die Südleute“[2]. Übersetzungen als „Sohn des Glücks“ oder „Sohn des Trostes“ gelten in der Forschung als nicht angemessen[3].
Eine aus der Bibel abgeleitete Bedeutung ist „der Jüngste“, da Benjamin der letzte der zwölf Söhne Jakobs war. So wird in manchen Gruppen oder Familien bei der Vorstellung derselben häufig das jüngste Mitglied als unser Benjamin bezeichnet, auch wenn der oder die Genannte einen anderen Namen trägt.
Verbreitung
Anfang der siebziger Jahre gewann der Name Benjamin schnell an Popularität in Deutschland, nachdem er vorher kaum gebräuchlich war. In den Achtzigern war er einige Male unter den zehn am häufigsten vergebenen Jungennamen. Seitdem ist seine Beliebtheit etwas zurückgegangen.[4] Außer im deutschen Sprachraum kommt der Vorname insbesondere im englischen, französischen und niederländischen Sprachraum vor.[5]
Namensträger
Benjamin
- Benjamin I., Patriarch von Alexandrien (um 590–665)
- Benjamin, Buchdrucker, siehe Obadja, Manasse und Benjamin von Rom
- Benjamin Alard (* 1985), französischer Cembalist und Organist
- Benjamin Baier (Poolbillardspieler) (* 1986), deutscher Poolbillardspieler
- Benjamin Baier (Fußballspieler) (* 1988), deutscher Fußballspieler
- Benjamin Balleret (* 1983), monegassischer Tennisspieler
- Benjamin Bara (* 1989), deutscher Schauspieler
- Benjamin Berton (* 1974), französischer Schriftsteller und Politikwissenschaftler
- Benjamin Besnard (* 1992), Schweizer Fußballspieler
- Benjamin Britten (1913–1976), britischer Komponist
- Benjamin A. Burtt (* 1984), US-amerikanischer Tontechniker
- Benjamin Disraeli (1804–1881), britischer Staatsmann
- Benjamin Eberle (* 1963), liechtensteinischer Skilangläufer
- Benjamin Edmüller (* 1987), deutscher Radrennfahrer
- Benjamin A. Enloe (1848–1922), US-amerikanischer Politiker
- Benjamin Flores, Jr. (* 2002), amerikanischer Schauspieler und Rapper
- Benjamin Franklin (1706–1790), nordamerikanischer Verleger, Beamter, Politiker, Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Erfinder, Naturphilosoph und Freimaurer
- Benjamin Freudenthaler (* 1989), österreichischer Fußballspieler
- Benjamin Friedman (1905–1982), US-amerikanischer American-Football-Spieler und -Trainer
- Benjamin Gerritsz. Cuyp (1612–1652), niederländischer Maler
- Benjamin A. Gilman (1922–2016), US-amerikanischer Politiker
- Benjamin Glazer (1887–1956), US-amerikanischer Drehbuchautor, Regisseur und Filmproduzent
- Benjamin Griffey (* 1982), deutscher Rapper, siehe Casper (Rapper)
- Benjamin Hadrigan (* 2001), österreichischer Buchautor und Jungunternehmer
- Benjamin F. Harding (1823–1899), US-amerikanischer Politiker
- Benjamin F. Hopkins (1829–1870), US-amerikanischer Politiker
- Benjamin F. James (1885–1961), US-amerikanischer Politiker
- Benjamin Kuch (* 1988), deutscher Schauspieler und Sänger
- Benjamin Lamb (* 1985), US-amerikanischer Pokerspieler, siehe Ben Lamb (Pokerspieler)
- Benjamin P. Lange (* 1978), deutscher Medienpsychologe
- Benjamin Lauth (* 1981), deutscher Fußballspieler
- Benjamin Lay (1682–1759), englischer Philanthrop, Schriftsteller und Quäker
- Benjamin Lebert (* 1982), deutscher Jugendautor
- Benjamin Mendy (* 1994), französischer Fußballspieler
- Benjamin Netanjahu (* 1949), israelischer Politiker
- Benjamin von Persien (ca. 400–424)
- Benjamin Pollak (* 1983), französischer Pokerspieler
- Benjamin Pranter (* 1989), österreichischer Fußballspieler
- Benjamin Pratnemer (* 1979), slowenischer Dartspieler
- Benjamin Raich (* 1978), österreichischer Skirennläufer
- Benjamin Ritchie (* 2000), US-amerikanischer Skirennläufer
- Benjamin Rolle (* 1989), deutscher Pokerspieler
- Benjamin D. Santer (* 1955), US-amerikanischer Klimatologe
- Benjamin Schaefer (* 1981), deutscher Jazzpianist
- Benjamin Schmolck (1672–1737), deutscher Kirchenliederdichter
- Benjamin Shwartz (geboren im 20. Jahrhundert), israelisch-US-amerikanischer Dirigent
- Benjamin Spindler (* 1985), deutscher Pokerspieler
- Benjamin Strasser (* 1987), deutscher Politiker (FDP)
- Benjamin von Stuckrad-Barre (* 1975), deutscher Jugendautor und Journalist
- Benjamin Szőllős (* 1996), ungarisch-israelischer Skirennläufer
- Benjamin Trautvetter (* 1985), deutscher Handballspieler
- Benjamin von Tudela († 1173), Benjamin ben Jona (Spanien), Reisender
- Benjamin Yusupov (* 1962), israelischer Dirigent und Komponist
- Benjamin Zamani (* 1986), US-amerikanischer Pokerspieler
Benjamín
- Benjamín de Arriba y Castro (1886–1973), Erzbischof von Tarragona
- Benjamín Carrión (1898–1979), ecuadorianischer Schriftsteller, Politiker, Diplomat und Universitätsdozent
- Benjamín Castillo Plascencia (* 1945), Bischof von Celaya
- Benjamín Enzema (* 1989), äquatorialguineischer Leichtathlet
- Benjamín Fal, ehemaliger mexikanischer Fußballspieler und Fußballtrainer
- Benjamín Galindo (* 1960), mexikanischer Fußballspieler und jetziger Fußballtrainer
- Benjamín González (1958–2011), spanischer Leichtathlet
- Benjamín Irazábal, uruguayischer Politiker
- Benjamín Jiménez Hernández (1938–2020), mexikanischer Geistlicher, römisch-katholischer Bischof von Culiacán
- Benjamín Lacayo Sacasa (1893–1959), nicaraguanischer Präsident
- Benjamín Martínez (* 1987), spanischer Fußballspieler
- Benjamín Mendoza y Amor Flores (1933–2014), bolivianischer Maler und Attentäter
- Benjamín Noval (* 1979), spanischer Radrennfahrer
- Benjamín Núñez Vargas (1915–1994), costa-ricanischer Priester, Politiker und Diplomat
- Benjamín Paredes (* 1962), mexikanischer Leichtathlet
- Benjamín Rausseo (* 1961), venezolanischer Entertainer und Unternehmer
- Benjamín Rojas (* 1985), argentinischer Schauspieler und Sänger
- Benjamin Saúl (1924–1980), spanisch-salvadorianischer Künstler und Bildhauer
- Benjamín Zeledón (1879–1912), nicaraguanischer Jurist, Politiker und Militär
Künstlername
- Benjamin (* 1974), chinesischer Comiczeichner
Kunstfigur
- Benjamin Blümchen, Zeichentrick- und Hörspielfigur
Namenstag in der christlichen Tradition
19. Dezember oder 31. März
Binyamin Zeʾev
Wegen des Aufeinandertreffens der Wörter Benjamin und Zeʾev in der Genesis (Gen 49,27 ), das sich als Benjamin ist ein Wolf interpretieren lässt, wird gerne der Doppelname Benjamin Zeʾev gewählt.[6]
Anmerkungen und Einzelnachweise
- Vgl. Dietz-Otto Edzard: Die Nomaden in der altbabylonischen Zeit In: Elena Cassin, Jean Bottéro, Jean Vercoutter: Die Altorientalischen Reiche I - Vom Paläolithikum bis zur Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. -, Fischer, Frankfurt am Main 1965 (gleichnamige limitierte Sonderausgabe 2003), S. 170.
- Mowinckel, S.: „Rahelstämme“ und „Leastämme“. In: Hempel, J. / Rost, L. (Hrsg.): Von Ugarit nach Qumran, FS O. Eißfeldt; BZAW. Band 77. de Gruyter, Berlin 1958, S. 129.
- Benjamin. Abgerufen am 25. April 2018.
- Statistik auf "Beliebte Vornamen"
- Benjamin auf behindthename.com (engl.)
- http://heraldry.sca.org/laurel/precedents/CompiledNamePrecedents/JewishHebrewYiddish.html