Beltringharde
Die Beltringharde (dänisch: Beltring Herred) war ein mittelalterlicher Verwaltungsbezirk im heutigen Nordfriesland. Die Harde war eine der sogenannten Uthlande und umfasste den Nordteil der Insel Strand. In der Zweiten Marcellusflut von 1362 wurde die Harde von der Nordsee überschwemmt und verlor mehrere Kirchspiele.
Ende des 16. Jahrhunderts wurden die Harden der Insel Strand neu aufgeteilt. Das Dorf Ockholm, das bei den Sturmfluten des 14. Jahrhunderts als kleine Hallig übriggeblieben war, wurde nunmehr als Teil der Nordergoesharde gezählt, die vormalige Wiriksharde mit den verbliebenen Halligen Langeneß und Gröde wurde der Beltringharde zugeschlagen.
Um 1600 gehörten zur Beltringharde die Orte Amhusen, Bupsee mit der Hauptkirche der Harde, Buptee, Evensbüll, Königsbüll, Rorbeck, Oster- und Westerwoldt und Volligsbüll sowie verschiedene Halligen. 1628 wurde der Amsinckkoog gewonnen. In der Burchardiflut von 1634 wurde die Beltringharde, die in der Mitte der Insel dem Heverstrom direkt ausgesetzt war, besonders schwer getroffen. Alle acht Kirchspiele und mehrere Kapellen wurden zerstört; ein Großteil der Bevölkerung ließ ihr Leben. Die Überlebenden konnten die Deiche nicht reparieren und mussten deshalb das Land aufgeben. Die wenigen verbliebenen Gebäude wurden abgebrochen.
Heute sind lediglich die Hallig Nordstrandischmoor und die Hamburger Hallig, sowie Reste des ehemaligen Amsinckkoogs Überbleibsel dieser Harde. Der 1987 eingedeichte Koog zwischen dem nordfriesischen Festland und Nordstrand erhielt in Erinnerung dieser Harde den Namen Beltringharder Koog, obwohl das Gebiet nicht deckungsgleich mit der damaligen Harde ist.
2009 unternahmen Hobbyarchäologen mehrere Exkursionen zu Teilen der untergegangenen Insel und fanden an der Stelle des vermutlich versandeten Ortskerns von Osterwolde Gräben- und Warftfragmente sowie andere Siedlungsspuren.[1] Sie fanden auch einen gemauerten Brunnen, acht Sodenbrunnen und in einem großen Trümmerfeld unzählige Knochen. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Suche nach Resten der Verlängerung des Moordeiches, dem Hohen Deich, der den Großen Koog vom Hagebüller Koog getrennt hatte.
Literatur
- Hans Nicolai Andreas Jensen: Versuch einer kirchlichen Statistik über das Herzogthum Schleswig Band 2; Flensburg 1843
- W. Lesser: Topographie des Herzogthums Schleswig; Kiel 1853
Einzelnachweise
- Hobby-Archäologen im "Rummelloch" : Zeugnisse des Untergangs: Knochen und Brunnen im Watt. www.shz.de, 15. Juli 2009, abgerufen am 26. Oktober 2015.