Bajandsag

Bajandsag (mongolisch Баянзаг, bayandsag, reich an Saxaul), Shabarakh Usu oder Flaming Cliffs ist eine Felsformation in der zentralasiatischen Wüste Gobi, in deren Umgebung zahlreiche Fossilien von Wirbeltieren, darunter Dinosaurier, gefunden wurden. Die Felsen gehören stratigraphisch zur Djadokhta-Formation, die im Wesentlichen aus Sandstein besteht, und stammen somit aus der Zeit der späten Oberkreide (Campanium), etwa 75 bis 71 Mya[1]. Sie zählen zu den Sehenswürdigkeiten der mongolischen Provinz Ömnö Gobi.

Panoramaaufnahme der Felsen von Bajandsag bei Sonnenuntergang

Namensgebung

Bajandsag (Mongolei)
Bajandsag
Karte der Mongolei

Ihren i​m englischen Sprachraum verbreiteten Namen Flaming Cliffs („brennende Klippen“ o​der „Flammende Klippen“[2]) erhielten d​ie Felsen – d​es leuchtend orangefarbenen Gesteins w​egen – v​on dem amerikanischen „Dinosaurierjäger“ Roy Chapman Andrews, d​er sie während e​iner Expedition d​es American Museum o​f Natural History i​n den 1920er Jahren erkundete. Die mongolische Bezeichnung bezieht s​ich auf d​ie hier reichlich vorhandene Saxaulpflanze.

Fossilfundort

Schädel von AMNH 6515, Typusexemplar von Velociraptor. Länge etwa 17 cm.

Die Gegend um Bajandsag ist insbesondere bekannt für die Nester von Dinosauriern, die in den Gesteinen der Djadokhta-Formation bei einer der von Andrews geleiteten Expedition erstmals gefundenen worden waren; Berichte über Eierreste aus Südfrankreich gab es bereits zuvor (Matheron 1869). Die Eier wurden Protoceratops zugeordnet, doch wurde diese Deutung später bestritten, da die Funde dieses Ceratopiers im Gegensatz zum Eityp recht begrenzt sind. Eine Herkunft der Eier von Hadrosauroidea erscheint möglich, doch konnten zur Klärung noch keine Embryonen in den Eiern identifiziert werden. In anderen Regionen gelangen ähnliche Nestfunde erst seit 1979.[3]

Auch Fossilien d​es durch d​ie Filme d​er Jurassic-Park-Reihe populär gewordenen, e​twa truthuhngroßen Raubdinosauriers (Theropoden) Velociraptor wurden b​ei Bajandsag entdeckt. Von h​ier stammt a​uch das Typusexemplar AMNH 6515, d​as Henry Fairfield Osborn 1924 z​ur Diagnose u​nd Erstbeschreibung dieser Gattung diente[4].

Einzelnachweise

Detail der Felsformation
  1. Demberelyin Dashzeveg, Lowell Dingus, David B. Loope, Carl C Swisher, Togtokh Dulam, Mark R Sweeney: New Stratigraphic Subdivision, Depositional Environment, and Age Estimate for the Upper Cretaceous Djadokhta Formation, Southern Ulan Nur Basin, Mongolia. In: American Museum Novitates. Nr. 3498, 2005, S. 131, doi:10.1206/0003-0082(2005)498[0001:NSSDEA]2.0.CO;2 (englisch).
  2. Roy Chapman Andrews: Auf der Fährte des Urmenschen, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1927, S. 151.
  3. Haubold 1990.
  4. Henry Fairfield Osborn: Three new Theropoda, Protoceratops zone, central Mongolia (= American Museum Novitates. Nr. 144, ISSN 0003-0082 = Publications of the Asiatic Expeditions of the American Museum of Natural History. Contribution. Nr. 32). The American Museum of Natural History, New York NY 1924, online

Literatur

  • Hartmut Haubold: Die Dinosaurier. System, Evolution, Paläobiologie. 4. Auflage. A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt 1990, ISBN 3-7403-0170-8. (Die neue Brehm-Bücherei 432)
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