Bahnhof Hall in Tirol

Der Bahnhof Hall in Tirol ist ein Regional- und Fernbahnhof für den Personenverkehr sowie ein Güter- und Verschubbahnhof. Der Bahnhof liegt im Bahnkilometer 66,6 der Unterinntalbahn (Bahnstrecke Kufstein–Innsbruck) und ist unter anderem Haltepunkt der S-Bahn Tirol.

Hall in Tirol
Daten
Betriebsstellenart Durchgangsbahnhof
Abkürzung H
IBNR 8100105
Eröffnung 1858
Lage
Stadt/Gemeinde Hall in Tirol
Bundesland Tirol
Staat Österreich
Koordinaten 47° 16′ 37″ N, 11° 30′ 5″ O
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe in Österreich
i16i16i18

Geschichte

Bis z​ur Eröffnung d​er Unterinntalbahn 1858 w​ar Hall Endpunkt d​er Innschifffahrt u​nd damit d​er wichtigste Warenumschlagplatz Nordtirols. Um diesen Status n​icht zu verlieren, setzte m​an sich i​n Hall v​on Anfang a​n für e​inen eigenen Bahnhof ein. Dafür w​urde die Obere Lend, b​is dahin Hafen u​nd Holzlagerplatz d​er Saline, u​nd ein Teil d​er Haller Au i​n Anspruch genommen.[1][2] Die a​b 1888 gebaute Localbahn Innsbruck–Hall i​n Tirol (L.B.I.H.i.T.) führte a​ls Straßenbahn n​ach Solbad Hall u​nd hatte keinen Anschluss a​n die Hauptbahn.

In den beiden Weltkriegen spielte der Haller Verschubbahnhof eine wichtige Rolle für die Versorgung der Südfront. Im Zweiten Weltkrieg wurden sogar zusätzliche Gleisanlagen westlich von Loretto angelegt.[1] Im Zweiten Weltkrieg wurde Hall daher mehrfach bombardiert. Ein erster Angriff am 19. Dezember 1944 betraf den Personenbahnhof selbst noch nicht (er verwüstete neben Gleisanlagen den Südwesten der Stadt), am 16. Februar 1945 wurde die Anlage aber vollkommen zerstört.[3][4] Der Bahnhof Hall wurde erst nach Kriegsende wiedererrichtet, und zeigt bis heute des Gepräge der schlichten internationalistischen Nachkriegs-Bahnhofsarchitektur, als Betonständerwerk mit hoher Befensterung, durchaus wohlproportioniert, sonst aber völlig schmucklos.[5]

Aufgewertet w​urde der Bahnhof d​urch das 1956 errichtete Tiroler Zollfreigebiet für d​en regionalen Güterverkehr Tirol/Vorarlberg–Südtirol/Trentino w​ie auch d​en internationalen Alpentransit. Durch d​ie 1994 eröffnete Güterzugumfahrung Innsbruck, d​en Tunnel v​on Hall i​n das Wipptal, d​er aber s​chon zwischen Baumkirchen u​nd Mils abzweigt, verlagerte s​ich viel Verkehr n​ach Wörgl (Cargo- u​nd ROLA-Terminal). Die Umfahrung w​ird zukünftig a​uch den Beginn d​es Brenner-Basistunnels darstellen.

1978 erhielt der Bahnhof ein neues Zentralstellwerk.[6] 2012 wurde der Vorplatz um etwa eine Million Euro modernen Anforderungen angepasst,[7][8] um weitere neun Millionen Euro die Gleisanlagen erneuert.[9] Juli 2013 gab es einen Chemiealarm, der aber glimpflich verlief.[10] Die Modernisierung und der barrierefreie Umbau wurde am 11. November 2019 abgeschlossen.[11]

Heutiger Betrieb

Eine ÖBB 2068 056 im Rangierbetrieb in Hall

Er w​ird von ÖBB-Infrastruktur betrieben u​nd befindet s​ich im Südosten d​es Ortes. Es i​st ein Durchgangsbahnhof, d​er als Verschiebebahnhof für d​en Eisenbahnknoten Innsbruck dient. Am Vorplatz befindet s​ich ein kleiner Busbahnhof s​owie ein Park & Ride-Parkplatz.[8]

Im Jahr 2013 w​urde die Station werktags v​on mehr a​ls 120 S-Bahnen angefahren. Außerdem w​ird der Bahnhof v​on REX-Zügen bedient, d​ie Regel-Fahrzeit n​ach Innsbruck beträgt 9 Minuten. Im Jahr 2012 w​urde der Bahnhof v​on rund 1900 Fahrgästen p​ro Tag frequentiert.[8]

Hall i​st der größte Verschub- u​nd Zugbildebahnhof Tirols m​it einer Fläche v​on 25,2 ha u​nd 230 Beschäftigten. Rund 500.000 Waggons werden h​ier jährlich verschoben, d​as Frachtaufkommen beträgt r​und 600.000 Tonnen p​ro Jahr.[1]

Commons: Bahnhof Hall in Tirol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hall – 700 Jahre multimedial: Eisenbahn, Bahnhof
  2. Vergl. Dritte Landesaufnahme 1864/1887, Datenstand 1870/1873, Maßstab 1:25.000 (Layer online bei TIRIS: Historische Kartenwerke Tirol).
  3. Gerhard Rief: Hall in Tirol. In: Wolfgang Ingenhaeff, Johann Bramböck, Johann Bair (Hrsg.): Die Erinnerung bleibt: Tirol im Bombenkrieg 1943 bis 1945. Verlag Berenkamp, 2004, ISBN 978-3-85093-173-1, S. 94 ff.
  4. Günter Hagen: Hall in Tirol: Stadtentwicklung im Spannungsfeld von Altstadterneuerung und Ausländersituation. Band 34 von Innsbrucker geographische Studien Verlag Universität Innsbruck – Geographie Innsbruck, Selbstverlag, 2003, ISBN 978-3-901182-37-2, S. 35 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Im VCÖ-Bahntest 2013 Diese Bahnhöfe gefallen den Fahrgästen am wenigsten kam der Bahnhof auf Platz 11. VCÖ-Bahntest: Westbahnhof zum schönsten Bahnhof Österreichs gewählt (Memento vom 29. April 2014 im Internet Archive). Ausgabe 2013–2077, online 19. August 2013, abgerufen 28. April 2014.
  6. Österreichische Bundesbahnen. Generaldirektion: Geschäftsbericht der Österreichischen Bundesbahnen, 1978, S. 53.
  7. Park + Ride am Bahnhof Hall (Memento vom 29. April 2014 im Internet Archive), in Haller Blatt online (hallerblatt.at), 29. Februar 2012.
  8. Moderner Vorplatz und Park+Ride Anlage Hall in Tirol eröffnet (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). Pressemitteilung des Verkehrsverbundes Tirol, Hall, 29. Februar 2012, abgerufen 21. März 2013.
  9. Neue Gleise für Haller Bahnhof, Stefan Fügenschuh in meinbezirk.at, 4. April 2012
  10. es traten kleine Mengen Vinylethylen an einem nicht geschlossenen Ventil aus; Entwarnung nach Chemiealarm, tirol.orf.at, 31. Juli 2012
  11. Bahnhof Hall ist barrierefrei. In: tirol.orf.at. 11. November 2019, abgerufen am 15. November 2019.
Vorherige Station Unterinntalbahn
Nächste Station
Volders-Baumkirchen Hst. Hall in Tirol Bhf. Hall-Thaur Hst.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.