Bad Egart
Bad Egart in Partschins, Südtirol, ist der älteste[1] Badbetrieb Tirols. Das Badehaus steht unter Ensembleschutz[2], die zugehörige Kapelle „Bad Egart“[3] unter Denkmalschutz[4].
Geschichte
Laut dem Heimatforscher Josef Thaler leitet sich der Name Bad Egart von Egerietum, Egeretum von der römischen Quellnymphe Egeria her.[5] Bereits 1430 ist das Bad in hohem Wert und Gebrauch´[6] gewesen. Um 1730 wurde es von seinem damaligen Besitzer, Wolf von Wolfenthal zu Spauregg und Gaudententhurm, neu erbaut, auch die zugehörige Kapelle „Bad Egart“ stammt aus dieser Zeit. In die heutige Form gebracht wurde das Badehaus 1824. Es verfügte nun über vier Badekabinen mit jeweils zwei Badewannen im Erdgeschoss, im ersten Geschoss war der Restaurationsbetrieb und im Obergeschoss befanden sich elf Doppelzimmer. Durch die Errichtung der Vinschger Bahn 1906 war das Badl nun auch bequem von Meran zu erreichen, der Bahnhof auf der Töll ist direkt angrenzend. 1956 wurde der Badbetrieb eingestellt. 1980 wurde Bad Egart durch Karl Platino als Restaurant und Museum neu eröffnet.
Die Quellen
Die "Schwefelquelle" entspringt direkt unterhalb des Badehauses und diente zum Baden. Früher führte sie nur zwischen Juni und September Wasser, seit dem Erdbeben von 2001 fließt sie ganzjährig. Sie wird beim Amt für Gewässernutzung der Provinz Bozen "Nymphe Egeria" genannt.[7] Die "Eisenquelle" wurde für Trinkkuren genutzt. Die "Birkenquelle", die im Wald oberhalb entspringt (46° 40′ 12,3″ N, 11° 4′ 51,1″ O ), ist als Mineralwasser zugelassen.[8]
K.u.K. Museum Bad Egart
Gezeigt werden Exponate aus der Zeit der K. u. k. Monarchie, persönliche Gegenstände von Franz Joseph I., Kaiserin Elisabeth und deren Angehörigen, Dokumente, Originalgemälde und -Photos. In über 60 Vitrinen werden Gebrauchsgegenstände, Spielsachen und andere Gegenstände aus dieser Zeit präsentiert, außerdem ist ein Kaufladen und eine Biedermeierküche zu besichtigen. Das Uhrwerk des Kirchturms der St.-Katharina-Kirche im Reschensee befindet sich in der angrenzenden Kapelle.
Vom ehemaligen Badbetrieb erhalten ist die Quellgrotte und mehrere antike Badezuber.
Restaurant Onkel Taa
Das Restaurant präsentiert Gerichte, die aus der K.u.k. Hofküche überliefert sind. Weitere Spezialitäten sind zum Beispiel heimische Flusskrebse und Weinbergschnecken aus eigener Zucht. Das Restaurant wird unter Locali storici d'Italia[9] gelistet.
Literatur
- Ignaz Mader: Die Bäder und Heilquellen im Hochetsch, Bolzano 1929 (online)
Einzelnachweise
- Museen in Südtirol
- Gemeinderatsbeschuß Partschins März 2014
- Catalogus cleri saecularis et regularis Diocesis Tridentini, 1889 S. 135
- Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
- Josef Thaler, Tirols Alterthümer in dessen geographischen Eigennamen, Innsbruck 1845, S. 75
- Mader S. 163
- Prüfbericht 18LA03267 vom 23. April 2018
- Landesagentur für Umwelt
- Locali storici d'Italia