Babakale
Babakale (türkisch für Vaters Burg) ist ein Ort im Landkreis Ayvacık in der türkischen Provinz Çanakkale. Es liegt in der antiken Landschaft Troas am Kap Baba (türkisch Bababurun, in der Antike Kap Lekton), neun Kilometer südwestlich von Gülpınar, am westlichsten Punkt des kleinasiatischen Festlands. Damit ist Babakale auch der westlichste Festlandpunkt des Kontinents Asien.
Babakale | ||||
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Festungsmauern in Babakale | ||||
Basisdaten | ||||
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Provinz (il): | Çanakkale | |||
Landkreis (ilçe): | Ayvacık | |||
Koordinaten: | 39° 29′ N, 26° 4′ O | |||
Einwohner: | 476[1] (2012) | |||
Telefonvorwahl: | (+90) 286 | |||
Postleitzahl: | 17860 | |||
Kfz-Kennzeichen: | 17 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2016) | ||||
Bürgermeister: | Aziz Erkan |
Die Einwohner ernähren sich hauptsächlich vom Fischfang, Olivenanbau und in geringem, aber zunehmenden Maß vom Tourismus.
Festung
Hauptattraktion des Fischerdorfs Babakale ist die Festung, die 1725 von Mustafa Pascha, einem Wesir des Sultans Ahmet III. als Schutz gegen Seeräuber gebaut wurde. Es ist die letzte osmanische Festung, die in der Türkei gebaut wurde.[2] Mustafa, genannt Baba (türkisch für Vater), ist auch der Namensgeber des Ortes.
Geschichte
Der antike Name des Ortes ist Hamaxitos (Ἁμάξιτος), das etwa bei Strabon erwähnt wird.[3] Gegründet wurde die Stadt vermutlich von Achäern. Aus dem vierten Jahrhundert v. Chr. sind Münzen bekannt mit der Aufschrift ΑΜΑΞΙ und dem Abbild Apollons. Letzteres bezieht sich auf das nahe gelegene Heiligtum des Apollon Smintheus in Chryse beim heutigen Gülpinar. Hamaxitos war Mitglied des delisch-attischen Seebundes. Es wurde 397 v. Chr. vom Spartaner Derkyllidas erobert. 310 v. Chr. deportierte Lysimachos die Einwohner nach Antigoneia, dem späteren Alexandria Troas.[4] Damit endete vermutlich die Geschichte der Stadt, von der heute keine Relikte mehr zu sehen sind.
Festung von Babakale
Mäuselegende
In Hamaxitos wurden, wie in anderen Orten der Troas, Mäuse verehrt, weshalb auch im erwähnten Heiligtum Apollon den Beinamen Smintheus (griechisch etwa Mäuseverschlinger) hatte. Dazu erzählt Strabon die Legende, nach der den Teukrern bei ihrem Aufbruch von Kreta geweissagt worden war, sie sollten sich dort niederlassen, wo die Erdgeborenen sie anfallen würden. Als sie bei Hamaxitos gelandet waren, wurden ihnen in der Nacht von Feldmäusen die ledernen Teile ihrer Rüstungen und Waffen zernagt. Dieses nahmen sie als das besagte Zeichen und ließen sich hier nieder. Daher begründet sich auch, so Strabon, die Darstellung einer Maus am Fuße der Apollo-Statue des Skopas in Chryse.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- Yerelnet, abgerufen 23. März 2016
- Lonely Planet Türkei, S. 223 in der Google-Buchsuche.
- Strabon 13,1,62 (deutsche Übersetzung in der Google-Buchsuche).
- Gernot Lang: Klassische Antike Stätten Anatoliens, Books on Demand 2003, S. 414 in der Google-Buchsuche, ISBN 3833000686.
- Carl Hoeck: Kreta. Ein Versuch zur Aufhellung der Mythologie und Geschichte der Religion und Verfassung dieser Insel. 1828, S. 273 in der Google-Buchsuche.