BMW IV

Der BMW IV w​ar ein flüssigkeitsgekühlter Sechszylinder-Reihenmotor m​it 22,9 Liter Hubraum, d​er als Flugmotor a​b 1918 v​om deutschen Hersteller BMW gebaut wurde.

BMW IVa

Geschichte

Der Motorenkonstrukteur Max Friz begann i​m letzten Kriegsjahr m​it der Entwicklung d​es BMW IV a​ls Nachfolgemodell d​es BMW IIIa.

Am 17. Juni 1919 stellte Franz Zeno Diemer mit dem Motorflugzeug DFW F 37/III (auch DFW C.IV (T25)) einen Höhenweltrekord mit 9760 Metern auf. Diese Leistung wurde durch den Flugmotor BMW IV mit einem Höhenvergaser ermöglicht. Die Rekordhöhe wurde in 89 Minuten vom Flugplatz Oberwiesenfeld aus erreicht. BMW sprach in der Werbung vom „Welthöhenrekord“[1]; er wurde jedoch nicht anerkannt, weil Deutschland nicht Mitglied der FAI war. Diesem Höhenflug ging ein Versuchsflug mit 9200 Metern am 11. Mai 1919 voraus, der ebenfalls sofort von BMW in der Werbung umgesetzt wurde.[2]

Unter d​er Bezeichnung Junkers L 5 w​urde der Motor a​b 1925 a​ls Lizenzbau v​on der Junkers Motorenbau GmbH gefertigt.

Weiterer Lizenznehmer w​ar Walter i​n Prag, d​ie dort i​n Lizenz gefertigten BMW-IV-Motoren wurden i​n die Flugzeugmuster Letov Š-19, Aero A.11 u​nd die tschechischen Lizenzbauten d​er de Havilland DH.50 eingebaut[3].

Die 1924 erschienene Motorvariante BMW IVa h​atte eine e​twa 20 PS höhere Leistung[4].

Konstruktion

Der BMW IV i​st ein wassergekühlter Sechszylinder-Reihenmotor. Das Kurbelgehäuse a​us einer Aluminiumlegierung i​st horizontal geteilt. Die Kurbelwelle besteht a​us Grauguss, a​ls Kurbelwellenlager kommen sieben Gleitlager z​um Einsatz. Die gusseisernen Zylinder s​ind einzeln a​uf dem Kurbelgehäuse angeordnet. Für d​ie Wasserkühlung s​ind Mäntel a​us Stahlblech aufgeschweißt. Die Kolben h​aben je d​rei Kolbenringe. Die obenliegende Nockenwelle (OHC-Ventilsteuerung) w​ird von e​iner Königswelle angetrieben. Die hängenden Ventile werden d​urch Rollenkipphebel betätigt.

Für d​ie Gemischbildung s​orgt ein einzelner BMW-„Höhen“-Vergaser.[5] Die Doppelzündanlage (zwei Zündkerzen j​e Zylinder) besteht a​us zwei Bosch-Magnetzündern. Die Zündfolge ist: 1–5–3–6–2–4. Die Druckumlaufschmierung w​ird mit e​iner Kolben-Ölpumpe aufrechterhalten. Eine Kühlwasserpumpe wälzt d​as Kühlmittel um.

Verwendung

Der BMW IV w​urde bei e​iner Reihe v​on Flugzeugen a​ls Antrieb verwendet. Insbesondere k​am er a​uch bei Prototypen u​nd Rekordflügen z​um Einsatz.

Technische Daten

Kenngrößen Daten des BMW IV[5]
Bauart flüssigkeitsgekühlter Sechszylinder-Reihenmotor,
stehend (Kurbelwelle unten), ohne Aufladung
Ventilsteuerung eine obenliegende Nockenwelle (OHC),
über eine Königswelle von der Kurbelwelle angetrieben,
zwei Ventile pro Zylinder
Hubraum (Bohrung × Hub) 22,9 Liter (160 mm × 190 mm)
Verdichtungsverhältnis 5,5
Trockenmasse 290 kg
Startleistung 300 PS (ca. 220 kW)
(Reise-)Dauerleistung    250 PS (ca. 180 kW) bei 1400 min−1

Siehe auch

Literatur

  • Kyrill von Gersdorff, Kurt Grasmann: Flugmotoren und Strahltriebwerke. Bernard & Graefe Verlag, 1981, ISBN 3-7637-5272-2.
  • Nemecek, Vaclav: Ceskoslovenská Letadla, Prag 1968
Commons: BMW IV – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Höhenflugrekord Franz Zeno Diemers. In: BMW Geschichte. BMW AG, 17. Juni 1919, abgerufen am 14. Mai 2016 (Dokument im BMW Group Archiv): „Der BMW Testpilot Franz Zeno Diemer startet am 17.06.1919 mit einer DFW- F 37/III („C-IV“) vom Oberwiesenfeld aus und erringt den ersten (noch inoffiziellen) BMW Weltrekord; einen Höhenflugrekord über 9.760 m mit einem Flugzeug, das ein BMW Motor IV, ein Nachfolgemotor des IIIa, antreibt.“
  2. Der deutsche Höhenrekord: 9200 Meter. In: BMW Geschichte. BMW AG, 11. Mai 1919, abgerufen am 14. Mai 2016 (Dokument im BMW Group Archiv).
  3. Nemecek S.316
  4. v.Gersdorff u.a.S.59
  5. Beschreibung und Betriebsanleitung für den Bayern – Flugmotor Type BMW IV. In: BMW Geschichte. BMW AG, 1918, abgerufen am 14. Mai 2016 (Handbuch mit Bildern, 49 Seiten): „Beschreibung des Motors, Arbeitsweise, Einbau, Abbau, Betrieb (Vorschriften, Störungen und Beseitigungen)“
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