BBÖ VT 61
Der BBÖ VT 61 war ein Verbrennungsmotor-Triebwagen der Bundesbahnen Österreich (BBÖ) und wurde von Austro-Daimler gebaut. Er war als Weiterentwicklung der Schienenbusse BBÖ VT 60 entstanden und wie diese Fahrzeuge Einrichtungswagen.
BBÖ VT 61 DR 729 | |
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VT 61 (1932) im Bahnhof Semmering | |
Nummerierung: | BBÖ VT 61.01 DR 729 |
Anzahl: | 1 |
Hersteller: | Austro-Daimler |
Baujahr(e): | 1932 |
Ausmusterung: | 1945 |
Achsformel: | 1A |
Gattung: | CvT |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge: | 8.300 mm |
Höhe: | 2.545 mm (bis Dachscheitel) |
Gesamtradstand: | 3.900 mm |
Leermasse: | 6.360 kg |
Dienstmasse: | 8.300 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | 100 km/h |
Installierte Leistung: | 60 kW (80 PS) |
Raddurchmesser: | 1.030 mm |
Motorentyp: | Austro-Daimler AD 640 |
Motorbauart: | Sechszylinder-Viertakt-Ottomotor |
Nenndrehzahl: | 3.000/min |
Leistungsübertragung: | mechanisch mit Vierganggetriebe |
Zugbremse: | Öldruckbremse als Fußbremse |
Zugbeeinflussung: | Handbremse |
Zugheizung: | Frischluft |
Sitzplätze: | 24 |
Klassen: | 3. |
Geschichte
Um den Verkehr von Wien auf den Semmering attraktiver zu gestalten kaufte die BBÖ im Jahr 1932 bei Austro-Daimler einen Leichttriebwagen. Nach einer erfolgreichen Polizeiprobefahrt am 2. Juli 1932 erfolgte am 29. Juli 1932 die Abnahme. Ab dem 5. August 1932 war der Triebwagen planmäßig zwischen Wien und Semmering im Einsatz.
Der Triebwagen, der im Volksmund den Spitznamen Nurmi erhalten hatte, weil er eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erreichte,[1] konnte die in ihn gestellten Erwartungen nicht erfüllen. Der starke Benzingeruch im Inneren sorgte für keine große Beliebtheit bei den Fahrgästen und die Schienenstöße setzten dem Laufwerk dermaßen zu, dass das kleine Fahrzeug nach kurzer Zeit oft aus dem Verkehr gezogen werden musste. Der Wagen wurde dann nur noch von St. Valentin aus im Lokalverkehr, meistens nach Mauthausen, eingesetzt. 1938 kam es in den Bestand der Deutschen Reichsbahn. Nach der Umstationierung nach Villach West wurde es jedoch nicht mehr regelmäßig eingesetzt. 1943 wurde es mit einem anderen Motor ausgerüstet und auf Flüssiggasantrieb umgestellt.[2] 1945 wurde das Fahrzeug ausgemustert.
Fahrzeugaufbau
Der Schienenbus wies zu seiner Entstehungszeit einige Neuerungen auf. Dies begann mit der hohen Drehzahl des Benzinmotors von 3.000 min−1 die dem Fahrzeug das niedrige Sitzplatzgewicht von 265 kg erbrachte und endete in der Gestaltung des Laufwerkes, die Radreifen der Räder waren als Blechtrommeln mit Spurkranz ausgebildet, in ihnen lief je ein Luftreifenrad, das als normales Autorad ausgebildet war.
Das Untergestell des Schienenbusses bestand aus einem Leichtmetall-Gitterrahmen, der Wagenkasten war aus Kastengerippe und Beblechung bis auf das Dach, welches mit Kunstleder bespannt war. Beide Radsätze waren mit abnehmbaren Blechtafeln verkleidet. Es gab nur einen Einstieg in der Mitte des Fahrzeuges. Das Fahrzeug besaß keine Zug- und Stoßeinrichtung.
Am vorderen Wagenende des Schienenbusses war der Motor untergebracht, der als Sechszylinder-Viertakt-Benzinmotor ausgebildet war und bei 85 mm Zylinderdurchmesser, 115 mm Kolbenhub und 3.000 min−1 Drehzahl eine Leistung von 80 PS entwickelte. Die Leistungsübertragung geschah wie im Automobilbau über ein Vierganggetriebe rein mechanisch über Knüppelschaltung. Über eine Gelenkwelle wurde der vordere Radsatz angetrieben. Ebenfalls aus dem Automobilbau wurde die Fahrzeugbremse übernommen, die als Öldruckbremse ausgebildet war.
Wie der VT 60 konnte der Einrichtungstriebwagen nur in eine Richtung verkehren. An den Endstationen musste er über Drehscheiben oder einen am Fahrzeug angebrachten Wendestempel gedreht werden.
Literatur
- Günter Kettler: Die Austro-Daimler-Schnelltriebwagen der ÖBB. In: Schienenverkehr Aktuell 09/02
- Heinz R. Kurz: Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten, EK-Verlag, Freiburg 2013, ISBN 978-3-88255-162-4.
Weblinks
- Beschreibung des Austro-Daimler im digitalen Eisenbahnarchiv. Abgerufen am 28. September 2016.
Einzelnachweise
- Beschreibung des Austro-Daimler im digitalen Eisenbahnarchiv. Abgerufen am 28. September 2016.
- Heinz R. Kurz: Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten, EK-Verlag, Freiburg 2013, ISBN 978-3-88255-162-4, Seite 227