Aztec-Code

Der Aztec-Code (engl. Aztec Code) wurde 1995 von Andy Longacre beim Unternehmen Welch Allyn in den USA entwickelt. Er ist ein frei verfügbarer 2D-Code mit der US-Patent Nr. 5591956.[1] Er ist unter ISO/IEC 24778 normiert.[2] Der Name Aztec-Code leitet sich von der Hochkultur der Azteken in Zentralmexiko und deren Stufenpyramiden ab: Wenn man eine Stufenpyramide aus der Vogelperspektive betrachtet, dann ähnelt sie stark den direkt in der Code-Mitte erkennbaren Quadraten, die um einen einzelnen Punkt zentriert sind.

Beispiel eines Aztec-Codes

Struktur

Im Mittelpunkt des Codes befindet sich das Suchelement, das aus mehreren ineinander verschachtelten Quadraten besteht. Die Symbolelemente sind ebenfalls quadratisch. Es können derzeit kleine (ab 12 Zeichen) bis große Datenmengen (zurzeit über 3000 Zeichen) codiert werden. Der Inhalt kann auf mehrere Symbole aufgeteilt werden. Die Reed-Solomon-Fehlerkorrektur unterstützt anwenderspezifisch bis zu 32 Sicherheitsstufen. Die Rekonstruktion des Dateninhaltes ist auch dann noch möglich, wenn bis zu 25 % (bei kleinen Codes sogar bis zu 40 %) des Codes zerstört worden sind. Im Gegensatz zu allen anderen Codes sind keine Ruhezonen nötig. Der Code kann so an jeder beliebigen Stelle platziert werden.

Anwendung

Aztec-Code auf einem Online-Ticket der Deutschen Bahn

Der Internationale Eisenbahnverband (UIC) hat den Aztec-Code als Standard für die Fahrkarten definiert. Die im Aztec Code kodierten Daten bestehen aus dem Text „UT01“ gefolgt von der Nummer des Carriers, z. B. „0080“ für die Deutsche Bahn, und einer Key-ID, z. B. „000010“. Daraufhin folgt eine ASN.1 DSA-Signatur und zlib-komprimierter Payload, in dem nahezu alle auf dem Ticket aufgedruckten Daten kodiert werden.[3]

Dies ist bei den Mitgliedern Deutsche Bahn, Nederlandse Spoorwegen, Österreichische Bundesbahnen, SNCF, Tschechische Bahnen, Trenitalia, Schweizerische Bundesbahnen und Rail Delivery Group umgesetzt. Die Wiener Linien, Graz Linien und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen nutzen auch dieses Codierungsverfahren für ihre Online-Tickets.

Auch bei vielen Fluglinien ist dieser im Einsatz.

Literatur

  • Bernhard Lenk: Handbuch der automatischen Identifikation. Band 2: 2D-Codes, Matrixcodes, Stapelcodes, Composite Codes, Dotcodes. Monika Lenk Fachbuchverlag, Kirchheim unter Teck 2002, ISBN 3-935551-01-0.

Einzelnachweise

  1. Patent US5591956: Two dimensional data encoding structure and symbology for use with optical readers. Veröffentlicht am 7. Januar 1997, Erfinder: Andy Longacre.
  2. ISO: ISO/IEC 24778:2008 [ISO/IEC 24778:2008] Information technology — Automatic identification and data capture techniques — Aztec Code bar code symbology specification. ISO/IEC, Februar 2008, abgerufen am 29. März 2020 (englisch).
  3. Skript zur Dekodierung
Commons: Aztec code – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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