Autoped Company of America
Autoped Company of America war ein US-amerikanischer Hersteller von Krafträdern.
Autoped Company of America | |
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Rechtsform | Company |
Gründung | 1913 |
Auflösung | 1921 |
Sitz | New York City, New York, USA |
Branche | Kraftfahrzeugindustrie |
Unternehmensgeschichte
Das Unternehmen wurde 1913[1] in New York City gegründet. 1915 begann die Produktion von Motorrollern. Der Markenname lautete Autoped. 1921 endete die Produktion.[2][3]
Imperial Motor Industries aus London, Fried. Krupp Motoren- und Kraftwagenfabriken aus Essen und Česká automobilová společnost aus Prag fertigten das einzige Modell in Lizenz, teilweise überarbeitet.[2]
Fahrzeuge
Das einzige Modell war eine Art minimalistischer Motorroller zum stehenden Fahren einer Person.
Das Fahrzeug wurde von Arthur Hugo Cecil Gibson entworfen und 1914 patentiert. Gibson war ein gebürtiger Brite aus der Umgebung von London, der 1906 in die USA kam und in New York und New Jersey als Ingenieur und Erfinder tätig war. Er arbeitete schwergewichtig an der Entwicklung von Verbrennungsmotoren und in der Luftfahrt, vermutlich auch für das Kriegsministerium seines Landes. Als technischer Gutachter für die Association of Licensed Automobile Manufacturers (A.L.A.M.) im Selden-Patentstreit (1899–1911) erreichte er einige Bekanntheit.[4]
Mit der Gibson Mon-Auto Company machte er sich kurze Zeit selbständig und stellte ein gleichnamiges Mini-Motorrad her.[4]
Danach arbeitete er mit der Requa-Coles Company (später Requa-Gibson) zusammen, einem Unternehmen, das in der Luftfahrt tätig war. Für dieses entwickelte er einen nur gut 90 kg schweren V2-Flugmotor mit 50 bhp Leistung. Unter seinen weiteren Patenten finden sich ein Propeller,[5] ein "Manograph" (wortinterpretiert: Druckschreiber) zum Untersuchen der Verbrennung in Motorenzylindern oder auch Automobil-Anzeigeinstrumente.[4]
Ende 1913 hatte er das Autoped fertiggestellt, das er 1914[6] und als verbesserte Version 1916[7] patentieren ließ.
Das Kraftfahrzeug ist besonders leicht und kompakt und transportiert den stehenden Fahrer, der eine Lenkstange hält. Im Unterschied zu einem Motorroller hat ein Autoped keinen Sitz und ist wesentlich schwächer motorisiert. Es ist ein Individual-Kraftfahrzeug für Kurzstrecken, eher in Städten.
Abstoßen des Fahrers mit einem Bein von der Fahrbahn (typischer Antrieb eines Tretrollers) kann das Autoped behelfsmäßig alleine (ohne Motorantrieb) antreiben oder beim Anfahren oder langsamen Bergauffahren den Motorantrieb unterstützen.
Als weiterer Fahrmodus ist vorstellbar, dass der Fahrzeugführer absteigt und neben dem dosiert vom Motor angetriebenen Autoped einhergeht und sich eventuell etwas ziehen lässt. Das kann auf besonders steiler oder unebener Strecke oder zum Überwinden einer Stufe zweckmäßig sein.
Der Einzylinder-Viertaktmotor mit 155 cm³ Hubraum und 2,25 bhp Leistung ist mit Kurbelgehäuse und Getriebe innerhalb des Vorderrads situiert. Der Zylinder mit Kühlrippen steht links oben vor, etwas höher als der Radreifen. Der Treibstofftank sitzt oberhalb des vorderen Kotblechs.
Das Fahrzeug wiegt 43,5 kg,[8] die zwei mit etwa 85 cm Radstand hintereinander stehenden Räder mit Luftreifen haben etwa 30 cm Außendurchmesser.
Die Lenksäule ist etwa 22 Grad nach hinten geneigt, was dafür sorgt, dass der Fahrer weiter hinten am Stehbrett steht, wodurch die Räder etwa gleichmäßig gewichtsbelastet werden und das Fahrzeug eine beim Bremsen (mit dem Vorderrad, bergab) wichtige Stabilität gegen Kippen über das Vorderrad erhält.
Zumindest beim Nachbau von Krupp findet sich eine für das Verstauen platzsparend nach hinten klappbare Lenksäule wie auch bei heutigen Tretrollern, E-Scootern und Falträdern.
Ein erhaltenes Fahrzeug von etwa 1918 gehört zur Sammlung des National Museum of American History.[1][9]
Literatur
- S. Ewald, G. Murrer: Enzyklopädie des Motorrads. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-5364-6, S. 39.
Weblinks
Einzelnachweise
- The Motorized Scooter Boom That Hit a Century Before Dockless Scooters Auf smithsonianmag.com, abgerufen am 10. Juli 2021 (englisch).
- Erwin Tragatsch: Alle Motorräder. 1894 bis heute. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1977, ISBN 3-87943-410-7, S. 44.
- Roger Hicks: Die internationale Enzyklopädie. Motorräder. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-613-02660-5, S. 51.
- David Traver Adolphus: Look out for the Autoped Girl! Auf hemmings.com vom 31. Oktober 2011, abgerufen am 10. Juli 2021 (englisch).
- US1147233A Auf patents.google.com, abgerufen am 10. Juli 2021 (englisch).
- USD45868S Auf patents.google.com, abgerufen am 10. Juli 2021 (englisch).
- US1192515A Auf patents.google.com, abgerufen am 10. Juli 2021 (englisch).
- S. Ewald, G. Murrer: Enzyklopädie des Motorrads. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-5364-6, S. 39.
- Autoped Motor Scooter, 1918 Auf americanhistory.si.edu, abgerufen am 10. Juli 2021 (englisch).