Autonomous Rail Rapid Transit
Autonomous Rail Rapid Transit (ART, 智轨列车) ist ein gleis- und oberleitungsloses Bus-Rapid-Transit-System mit optisch spurgeführten Batteriebussen, das vom CRRC Zhuzhou Institute Co Ltd, einer Tochtergesellschaft der CRRC Corporation Limited, entwickelt und am 2. Juni 2017 in Zhuzhou in der Provinz Hunan vorgestellt wurde.[4] Das Industriedesign wurde von IFS DESIGN in Berlin entworfen.
Autonomous Rail Rapid Transit 智轨列车 | |
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Länge eines dreiteiligen Wagens | 31,64 m |
Höhe | 3,4 m[1] |
Breite | 2,65 m[1] |
Höchstgeschwindigkeit | 70 km/h |
Fahrgäste im dreiteiligen Wagen | 307[2] |
Fahrgäste im fünfteiligen Wagen | circa 500 |
Batterien | Lithiumtitanat-Akkumulatoren[3] |
Strecke mit einer Ladung | 40 km[4] |
Ladezeit für 3 bis 5 km | 30 sec[5] |
Ladezeit für 25 km | 10 min[6] |
Wendekreis außen | 15 m[7] |
Min. Fahrspurbreite | 3,83 m[7] |
Inbetriebnahme | 2018[4] |
Lebensdauer des Fahrzeugrahmens | Mehr als 25 Jahre |
Räder | Gummibereifte Kunststoff-Räder[8][6] |
Lenkung | Lenkung aller Achsen[3] |
Konstruktion | Niederflurwagen[5] |
Fahrzeugkasten | Space Frame mit angeschraubten Paneelen |
Fahrerkabinen | Eine an jedem Ende |
Kosten pro Wagen | circa 15 Mio. Yuan (1,9 Mio. €, 2,2 Mio. $)[3] |
Fahrzeuge
Die Fahrzeuge werden als eine Mischung aus Omnibus, Straßenbahn und Eisenbahn beschrieben.[9] Optisch erinnern die Doppelgelenkwagen an moderne Schienenfahrzeuge oder Oberleitungsbusse, obwohl sie die Flexibilität von Omnibussen haben. Sie können im Ausnahmefall auch abseits ihrer Spurführung fahren, weshalb sie mit Lenkrädern ausgestattet sowie als Kraftfahrzeug zugelassen sind und entsprechende Kennzeichen tragen.
Eine dreiteilige Einheit hat sechs Achsen, ist 31,64 Meter lang und kostet etwa 15 Millionen Yuan (1,9 Millionen Euro, 2,2 Millionen US-Dollar).[3] Sie hat eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h und kann etwa 300 Fahrgäste befördern. Eine fünfteilige Einheit bietet 500 Fahrgästen Platz.[4] Ein Fahrzeug kann einem anderen dicht folgen, ohne mit ihm gekuppelt zu sein.[7] Das gesamte Fahrzeug ist mit einem Space Frame mit angeschraubten Paneelen in Niederflurbauweise ausgeführt.[5] Als Zweirichtungsfahrzeug kann es mit jeweils einem Führerstand an jedem Ende in beiden Fahrtrichtungen gleich schnell fahren.
Sensoren und Batterien
Die Fahrzeuge sind mit verschiedenen Sensoren ausgerüstet, die den Fahrer dabei unterstützen, auf einer vorgegebenen Spur zu fahren.[4] Sie können im Fall von Staus oder Straßensperrungen Umwege fahren.[7][2] Ein Spurhalteassistent (Lane Departure Warning System) hilft, das Fahrzeug in der dafür vorgesehenen Fahrspur zu führen, und warnt den Fahrer automatisch, wenn es die Spur verlässt. Ein Kollisionswarnsystem (Collision Warning System) unterstützt den Fahrer dabei, genügend Abstand von anderen Fahrzeugen zu halten und alarmiert den Fahrer, wenn der Abstand unter einen gewissen Wert sinkt. Das Navigationssystem (Route Change Authorization) informiert über Staus und Straßensperrungen und kann gegebenenfalls Umleitungen empfehlen. Die elektronischen Rückspiegel (Electronic Rearview Mirrors) arbeiten mit über eine Fernbedienung einstellbaren Kameras, die ein klareres Bild als konventionelle Spiegel bieten und automatisch abblenden, um Blendung zu vermeiden.[3]
Die Fahrzeuge werden über Lithiumtitanat-Akkumulatoren mit Energie versorgt und können mit einer vollen Ladung etwa 40 Kilometer zurücklegen. Die Batterien können an den Haltestellen über Stromabnehmer wieder aufgeladen werden.[1] Die Wiederaufladezeit beim Schnellladen für drei bis fünf Kilometer beträgt 30 Sekunden,[5] und für 25 Kilometer etwa zehn Minuten.[6]
Vor- und Nachteile
Da es keine Gleise und keine Oberleitung gibt, kann die Route den Verkehrsbedingungen entsprechend angepasst werden, zum Beispiel bei Verkehrsbehinderungen durch Unfälle oder Straßenbauarbeiten. Das im Fahrzeug eingebaute Navigationssystem kommuniziert mit einem intelligenten Signalsystem, das zum Beispiel Verkehrsampeln grün schaltet. Das schienenlose System führt zu geringen Wartungskosten.[3] Das Schnellladesystem für die Akkumulatoren macht die Elektrifizierung der Strecken über Oberleitungen überflüssig und reduziert die in der Innenstadt produzierten Abgase.
Wie bei anderen geführten Omnibussystemen kann es an Haltestellen und auf der Strecke zu Spurrillen kommen, da alle Räder in der exakt selben Spur fahren. Die Eignung des Systems für den Winterbetrieb bei Eis und Schnee wurde in Erwägung gezogen,[7] 4:46 aber noch nicht demonstriert.[10]
Betriebe
Eine 6,5 Kilometer lange Teststrecke in der Innenstadt von Zhuzhou ging 2018 in Betrieb.[4] Die Fahrspuren sind mindestens 3,83 Meter breit[7] und haben einen minimalen äußeren Wendekreis von 15 Metern.[7] Am 5. Dezember 2019 wurde in Yibin die 17,7 Kilometer lange ART-Linie T1 eröffnet.[11]
Weblinks
Einzelnachweise
- World's first train running on virtual tracks released. New China TV, 2. Juni 2017. Heruntergeladen am 22. Juli 2017
- Vocativ: This Train Runs On Virtual Tracks. China Central Television (CCTV), 6. Juni 2017. Heruntergeladen am 22. Juli 2017.
- Neha Rastogi: China Unwraps World’s first Driverless Rail Transit System with Autonomous Technology. (Nicht mehr online verfügbar.) In: EngineersGarage. Archiviert vom Original am 2. August 2017; abgerufen am 23. Juli 2017.
- First railless train unveiled in CRRC Zhuzhou. CRRC Website, 6. Juni 2017. Heruntergeladen am 22. Juli 2017.
- Quick charge! Supercapacitor tram unveiled in China. New China TV, 2. Juni 2017. Heruntergeladen am 22. Juli 2017.
- Amazing World: Track-less train : The transit system uses rubber wheels on a plastic core : Trains without track. 3. Juni 2017. Heruntergeladen am 22. Juli 2017.
- Ken Huang: ART 宣传视频2017. 5. April 2017. Heruntergeladen am 22. Juli 2017.
- Autonomous Rail Rapid Transit: Tram auf leisen Sohlen. 10. Juni 2017. Heruntergeladen am 1. August 2017.
- China Built a Self-Driving... Something. In: Popular Mechanics. 6. Juni 2017, abgerufen am 26. Juli 2017 (englisch).
- ml: Yibin: Ohne Schienen in die Zukunft? In: Bürger Pro CityBahn. 8. Dezember 2019, abgerufen am 10. Dezember 2019.
- Schienenlos in Yibin. (Nicht mehr online verfügbar.) In: tagesschau.de. 7. Dezember 2019, archiviert vom Original am 7. Dezember 2019; abgerufen am 7. Dezember 2019.