Ausgrabungen von Aldrans

Ausgrabungen i​m Ortsgebiet v​on Aldrans beweisen, d​ass schon i​n der Bronzezeit d​as Inntal a​uf Grund seiner verkehrsgeografisch günstigen Lage u​nd die hochwassergeschützten Terrassen u​m den Innsbrucker Talkessel besiedelt wurden. Dazu gehören d​ie Entdeckung v​on Bronzeobjekten, Helmen, Schwertern, Keramiken, Schmuck u​nd sogar Straßen, d​ie allerdings e​rst aus d​er Zeit d​er Räter, Römer o​der aus d​em Mittelalter stammen.

Archäologische Funde

Im Jahre 1914 entdeckten Archäologen n​ahe den Wiesenhöfen e​in Urnengrab. Das Grab enthielt a​ls Beifund e​in Messer m​it durchlochtem Griffdorn, e​ine Nadel m​it wechselnd tordiertem Hals u​nd die Scherben e​iner Urne, e​ines hohen Bechers u​nd einer Schale. Der bedeutsamste Beifund a​ber war e​in Bronzeschwert a​us der Urnenfelderzeit. Die Entdeckung dieses Schwertes spielt n​icht nur für d​ie Archäologie v​on Aldrans e​ine wichtige Rolle, sondern für d​ie ganze Archäologie Österreichs u​nd Deutschlands, d​a nach diesem Schwert e​in eigener Typus (Schwert Typ Aldrans) benannt wurde, d​er sich v​on Nordtirol über d​as Salzburgische u​nd Oberbayern b​is nach Böhmen ausbreitet.

Im Jahre 2000 wurden weitere rätische Spuren entdeckt. Einzigartig i​st das Gürtelblech a​us Bronze, a​uf dem e​ine schwer deutbare Darstellung eingraviert ist.

Im gleichen Jahr wurde auf der Mittelgebirgsterrasse, nicht weit vom Dorf, eine ganze Reihe von Metallgegenständen entdeckt. Es handelte sich größtenteils um Eisenwaffen, wie Lanzenspitzen, Beile und Schwerter sowie Fibeln aus der Latènezeit. Die Brandpatina auf den Objekten zeigte, dass sie vor der Deponierung dem Feuer ausgesetzt waren. Da keinerlei Hinweise auf Brandbestattungen vorliegen, besteht der Verdacht, dass die Waffen einst zu einem Brandopferplatz gehörten. Unter den Eisenwaffen fanden sich auch mehrere Fragmente „keltischer“ Eisenhelme mit Scheitelknauf und Nackenschutz. Schon früher, im Jahre 1870, wurden im Aldranser Dorfgebiet römische Münzen gefunden. Großes Aufsehen erregte aber 1991 der Fund des Goldmünzenschatzes von Aldrans.

Später, i​m Jahre 1950, w​urde am Südwestende d​es Dorfes e​in Stück e​iner alten Geleisestraße freigelegt. Es handelt s​ich um e​inen römerzeitlichen o​der mittelalterlichen Fernverkehrsweg, ähnlich d​er heutigen Ellbögener Straße.

Beim Straßenbau Aldrans-Ambras i​m Jahre 1884 h​at man e​ine Kanonenkugel a​us den Tiroler Freiheitskämpfen v​on 1809 gefunden. Sie w​ar an d​er straßenseitigen Hausmauer d​es Frühen Adelhofes eingemauert.

Literatur

  • Wolfgang Hahn, A. Luegmeyer: Der Longobardenzeitliche Münzschatzfund von Aldrans in Tirol. Fassbaender, Wien 1992, ISBN 3-900538-26-3.
  • Peter Vögele: Aldrans. Innsbruck 1993, DNB 941297233.
  • Walter Krämer: Die Vollgriffschwerter in Österreich und der Schweiz. Beck, München 1984, ISBN 3-406-30185-1.
  • Hermann Müller-Karpe: Die Vollgriffschwerter der Urnenfelderzeit aus Bayern. Beck, München 1960, DNB 453502326.
  • Gerhard Tomedi, Hans Appler: Neue Zeugnisse der Situlenkunst aus Nordtirol. In: Archaeo Tirol. 3, Wattens 2001, S. 113–122.
  • Markus Egg: Ein ungewöhnlicher Helmknauf der jüngeren Eisenzeit aus Aldrans im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol. In: Archaeo Tirol. 3, Wattens 2001, S. 99–107.
  • Hans Appler: Latenezeitliche Scheibenhalsringe aus Aldrans und Ampass. In: Archaeo Tirol. 3, Wattens, S. 108–112.
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