Augustiner Bräu Kloster Mülln
Die Augustiner Bräu Kloster Mülln ist eine Bierbrauerei in der Stadt Salzburg im Stadtteil Mülln. Die angeschlossene Braugaststätte, das Müllner Bräustübl, bezeichnet sich als Österreichs größte Biergaststätte.[1] Das gesamte Bauensemble, das ehemalige Augustinerkloster, steht unter Denkmalschutz.
Augustiner Bräu Kloster Mülln OG | |
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Rechtsform | Offene Handelsgesellschaft |
Gründung | 1621 |
Sitz | Salzburg, Lindhofstraße |
Branche | Brauerei |
Website | www.augustinerbier.at |
Geschichte
1465 bis nach 1525 war hier ein Kollegiatstift der Augustiner-Chorherren, die auch die Pfarre Mülln betreuten. Das Stift verwaiste, und Fürsterzbischof Burkhard II. von Weißpriach machte hier Augustiner-Eremiten aus München ansässig, die das Anwesen 1605 übernahmen und 1607 bis 1614 ausbauten. Nach dem Münchener Mutterhaus war es das zweitgrößte Augustinerkloster im bayerischen Raum.
Die Brauerei wurde 1621 begründet. Die Mönche verkauften ihr Bier zunächst an der Klosterpforte, später in eigens dazu erworbenen Gasthäusern.
Bis 1818 war dieses Kloster in der Hand der Augustiner (Aussterben der Augustiner in Salzburg), dann ging es nach einer Zeit, in der es als Kaserne genutzt worden war, 1835 durch Kaiser Ferdinand I. von Österreich in die Hände der Benediktiner von Michaelbeuern über.
Das heute noch bestehende Brauhaus wurde 1912 errichtet. Zu den schon bestehenden Gasthäusern erwarben die Benediktiner 1949 noch das nahe gelegene historische Gasthaus Krimpelstätter; außerdem wurde eine Fasspichlerei übernommen, so dass die Produktion durchgehend eigenständig erfolgen konnte.
Im Jahr 1939 wurde der Verkauf der Brauerei verlangt. Von den Benediktinern ging das Eigentum zur Hälfte an Heinrich Kiener und Alois Fuchs von der Brauerei Forst in Meran über. Im Jahr 1940 wurde der Bierausschank jedoch komplett verboten; 1944 musste der Betrieb überhaupt eingestellt werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verkauf rückgängig gemacht. Da jedoch durch die Schäden des Krieges Investitionen notwendig wurden, gründete man eine neue Gesellschaft, in die neben dem Stift die beiden ehemaligen Eigentümer wieder einstiegen.[2]
Im April 2017 wurde der aus dem alten Salzburger Hauptbahnhof abgebaute Marmorsaal des Bahnhofsrestaurants als Abt-Nicolaus-Saal eröffnet.[3][4] Der Saal und dessen Sanierung wurden am Tag des Denkmals 2017 präsentiert.
Das Brauereiunternehmen firmiert heute unter der Bezeichnung Augustiner Brauerei Kloster Mülln OG und gehört zu 50 Prozent der Benediktinerabtei Michaelbeuern sowie zu je 25 Prozent Maria Gabriella Barth, der Tochter von Fuchs, und Heinrich Dieter Kiener von der Salzburger Stieglbrauerei. Geschäftsführer war von 1990 bis 2021 der emeritierte Abt von Michaelbeuern, Prälat Nikolaus Wagner OSB.[5] Im Rahmen der Feiern zum 400-jährigen Bestehen des Bräustübl übernahm Abt Johannes Perkmann OSB die Geschäftsführung.[6]
Produkte und Vermarktung
Zu der Brauerei gehört das weitläufige Müllner Bräustübl mit großem Gastgarten, das als Österreichs größte Biergaststätte gilt (5000 m² Nutzfläche, rund 1400 Sitze im Gastgarten).[1] Der Innenbereich umfasst drei holzgetäfelte Säle, eine große Ausschank und einen Verkaufsbereich. Der größte Saal ist der Stockhammersaal, der zur Zeit seiner Errichtung mit modernster Technik eine Stahlbetondecke erhielt. Bemerkenswert sind darin aufgemalte Sprüche.[7] Die Schank verwendet ausschließlich Holzfässer und lässt diese mit Schwerkraft ohne Druck aus künstlicher Kohlensäure auslaufen. Eine Jause können die Gäste an Ständen erwerben oder selbst mitbringen.
Angeboten werden auch Führungen durch die Brauerei, in denen sechs Stationen der 16 Wochen dauernden Bierherstellung gezeigt werden: Sudhaus, Kühlschiff, Gärkeller mit offenen Gärbehältern, Lager-, Filter- und Fasskeller.
Die Augustiner Brauerei verwendet nach wie vor Holzfässer und im Bräustübl wird das Bier in Steinkrügen ausgeschenkt. Der jährliche Bierausstoß beträgt über 12.000 Hektoliter (Stand: Jahresbeginn 2017[8]). Ausgeschenkt werden je nach Saison Fastenbier und Weihnachts-Bockbier sowie ganzjährig Märzenbier.
Literatur
- Vom Müllner Bräustübl (1939). In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Jahrgang 1942, Nr. 82/83, S. 21–24. (online bei ANNO). .
- Harald Waitzbauer (Red.): 375 Jahre Augustiner Bräu Kloster Mülln. Das Bräustübl in Salzburg. Geschichte und Geschichten über den Zeitraum 1621–1996. Augustiner Bräu Kloster Mülln, Salzburg 1996, ISBN 3-9500518-001-8.
- Gerhard Ammerer, Harald Waitzbauer: Augustiner Bräu Kloster Mülln. Eigenverlag der Augustiner Bräu Kloster Mülln OG, Salzburg 2021, ISBN 978-3-200-07573-3.
Weblinks
- Webpräsenz der Augustiner Brauerei zu Salzburg Mülln
- Salzburger Bierkultur
- g.: Kronland Salzburg. (…) Bräustüblbier erzeugt Judenhaß. In: Salzburger Chronik für Stadt und Land / Salzburger Chronik / Salzburger Chronik. Tagblatt mit der illustrierten Beilage „Die Woche im Bild“ / Die Woche im Bild. Illustrierte Unterhaltungs-Beilage der „Salzburger Chronik“ / Salzburger Chronik. Tagblatt mit der illustrierten Beilage „Oesterreichische/Österreichische Woche“ / Österreichische Woche / Salzburger Zeitung. Tagblatt mit der illustrierten Beilage „Österreichische Woche“ / Salzburger Zeitung, Nr. 92/1878 (XIV. Jahrgang), 1. August 1878, S. 2 (unpaginiert), Mitte oben. (online bei ANNO).
Nachweise
- Augustinerkloster Salzburg. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
- Augustiner Bräustübl Mülln. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
- Website des Augustinerbräus, abgerufen am 26. Jänner 2017.
- Kurioses im Salzburg Wiki vom 24. Jänner 2011 abgerufen am 11. März 2012.
- Marmorsaal wird im Augustiner Bräu neu eröffnet. 21. April 2017 (oe24.at [abgerufen am 21. April 2017]).
- Augustiner Bräu Salzburg Mülln: Der Nicolaus-Saal im Augustiner Bräu Salzburg Mülln. Abgerufen am 26. Oktober 2017.
- Augustiner Bräu Kloster Mülln OG im Salzburg-Wiki Version vom 6. November 2012 abgerufen am 11. März 2012.
- Abt Johannes Perkmann übernimmt die Geschäftsführung. Augustiner Bräu Kloster Mülln OG Salzburg, abgerufen am 16. Januar 2022.
- So findet sich etwa der pseudo-lateinische Satz Amas bi eris guat in summa. Der Satz liest sich umgangssprachlich als A Maß Bier is' guat im Summa (Eine Mass [= 1 Liter] Bier ist gut im Sommer).
- Website des Augustinerbräus, abgerufen am 26. Jänner 2017.