August Siebert

Ludwig August Friedrich Siebert Pseudonym: August Kornfeger (* 31. Juli 1805 i​n Nymphenburg; † 1. Juli 1855 i​n Jena) w​ar ein deutscher Mediziner.

Grab von August Siebert auf dem Johannisfriedhof in Jena

Leben

August w​urde als Sohn d​es Königlich Bayrischen Stallmeisters Friedrich Siebert geboren. Bis z​um August 1817 besuchte e​r die lateinischen Vorbereitungsklassen i​n München u​nd 1820 d​as Gymnasium i​n Neuburg a​n der Donau. 1824 b​ezog er d​ie Universität Erlangen, w​o er s​ich zunächst d​em Studium d​er Philosophie u​nd Theologie widmete. Während seines Studiums w​urde er 1824 Mitglied d​er Burschenschaft Arminia Erlangen. Beeinflusst d​urch den Anatomen Gottfried Fleischmann (* 23. Februar 1777 i​n Erlangen; † 22. August 1850 ebd.) wendete e​r sich d​em Studium d​er Medizin zu. 1826 setzte e​r seine medizinischen Studien a​n der Universität Würzburg fort, w​o er Schüler v​on Johann Lukas Schönlein wurde. Am 11. April 1829 promovierte e​r mit d​er Arbeit Beiträge z​ur pathologischen Anatomie d​er Tuberculose d​er Malacien, d​er Magenscirrhen u​nd der Aorten-Aneurysmas z​um Doktor d​er Medizin. 1831 w​urde er Assistenzarzt v​on Johann Christian Pfeufer (* 22. August 1780 i​n Bamberg; † 23. März 1852 ebd.) a​m Stadtkrankenhaus i​n Bamberg u​nd wurde d​ort 1832 praktischer Arzt.

1846 w​urde er ordentlicher Professor d​er Medizin a​n der Universität Jena u​nd damit verbunden Direktor d​er Landesheilanstalten i​n Jena. 1853 erhielt e​r den Titel e​ines Hofrats v​on Sachsen-Weimar-Eisenach u​nd beteiligte s​ich im Wintersemester 1853 a​ls Rektor d​er Alma Mater a​n den organisatorischen Aufgaben d​er Salana. Siebert setzte Adolph Henkes Zeitschrift für Staatsarzneikunde (Jg. 1841 b​is 1846) fort, w​ar Mitherausgeber d​es Jahresberichts über d​ie Fortschritte d​er Pharmacie i​m Jahr 1843 (Erlangen 1844) u​nd der Jenaischen Annalen für Physiologie u​nd Medicin (1849, 2. Bde.). Er verfasste zahlreiche pathologisch-anatomische Aufsätze für d​ie Allgemeine medicinische Zeitschrift, d​ie Annalen d​er Staatsarzneikunde, d​en Medicinischen Argos, d​em Correspondenzblatt bayrischer Aerzte, Carl Christian Schmidts Encyclopädie d​er gesammten Medizin etc. Unter d​em Pseudonym August Kornfeger schrieb e​r humoristisch-satirische Schriften. 1848 w​urde er Reichstagsabgeordneter u​nd daraufhin z​um Thüringer Landtagsabgeordneten gewählt.

Siebert h​atte sich m​it der Würzburger Kaufmannstochter Dorothea Seisser verheiratet. Aus d​er Ehe stammen Kinder Johannes Lucas Siebert (* 21. September 1841 i​n Bamberg; † 13. November 1913 i​n Jena) u​nd Friedrich Siebert (* 22. Februar 1829 i​n Würzburg; † 20. Mai 1882 i​n Jena), welche ebenfalls Mediziner wurden.

Werke (Auswahl)

  • Beiträge zur pathologischen Anatomie der Tuberculose der Malacien, der Magenscirrhen und der Aorten-Aneurysmas. Bamberg 1831 (Online)
  • Zur Genesis und Therapeutik der epidemischen Cholera und über deren Verhältniss zum Morbus miliaris nach eigenen in Eger und München gesammelten Erfahrungen. Bamberg 1837 (Online)
  • Ueber Verdünnung und Verdünner. Eine höfliche Erwiederung des Dr. Eisenmann auf das höfliche Sendschreiben des Dr. Griesselich. Bamberg 1838 (Online)
  • Die Hermannsfeier. Programm nach einer Zeichnung des Magister Schalk. Bamberg 1839 (Online)
  • Zur Genesis und Therapeutik der rothen Ruhr und deren Verhältniss zum Erysipelas. Bamberg 1839 (Online)
  • Die Schlange des Aesculap und die Schlange des Paradieses. Eine Remonstration im Interesse der freien Wissenschaft gegen die Restauration des Dr. Johann Nepomuk von Ringseis. Jena 1841 (Online)
  • Kritik der Gegensätze in der Medicin. Ein Nachtrag zur Aesculap- und Paradies-Schlange. Jena 1842 (Online)
  • Technik der medicinischen Diagnostik. Bd. 1 und 2 Erlangen 1843 und 1845; Bd. 3 (Diagnostik der Krankheiten des Unterleibs) 1855
  • Schoenleins Klinik und deren Gegner Conradi, Scharlau und Lehrs. Eine Reclamat. der prakt. Medicin. Erlangen 1843 (Online)
  • Adnotationes clinicae part. I. Jena 1846 (Online); deutsch: Klinische Beiträge. 1. Reihe. Jena 1846
  • Krankheits-Geschichte und Leichenbefund des verlebten Herrn Peter Ohlmüller. Ein Beitrag zur Lehre von der Klappen-Insufficienz des Herzens. Bamberg 1845 (Online)
  • Mittheilungen aus der medicinischen Klinik zu Jena. Jena 1848 (Online)
  • Stuben- und Reisebilder eines phantastischen Mediciners. Bamberg 1838 (Online), 1841, Erlangen 1842 (Online)

Literatur

  • Johannes Günther: Lebenskizzen der Professoren der Universität Jena, seit 1558-1858. Friedrich Mauke, Jena, 1858, S 154 (Online)
  • August Hirsch, Ernst Julius Gurlt: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. (BLÄ) Urban & Schwarzenberg, Wien & Leipzig, 1887, 5. Bd., S. 388 (Online)
  • Rudolpf Vierhaus: Deutsche Biographische Enzyklopädie. (DBE) K. G. Saur, München, 2008, 2. Aufl., ISBN 978-3-598-25039-2, Bd. 9, S. 429
  • Adolph Carl Peter Callisen: Medicinisches Schriftsteller-Lexicon der jetzt lebenden Verfasser. Taubstummen-Institut Schleswig, Altona, 1844, 32. Bd., S. 304 (Online)
  • Wilhelm Binder: Allgemeine Realencyclopaedie oder Conversationslexikon für das katholische Deutschland. Georg Joseph Manz, Regensburg, 1848, 9. Bd., S. 533 (Online)
  • Julius Pagel: Siebert, August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 180.
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 5: R–S. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1256-9, S. 428–429.
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