August Josef Ludwig von Wackerbarth
August Josef Ludwig von Wackerbarth, Pseudonym August Raugraf von Wackerbarth (* 7. März 1770 in Koschendorf bei Drebkau; † 19. Mai 1850 in Niederlößnitz) war ein sächsischer Historiker, Kunsthistoriker und Kunstsammler. Er nannte sich auch August Graf von Wackerbarth, August J. von Wacker-Bard oder August J. von Bard.
Leben
Der in Kamenz aufgewachsene von Wackerbarth studierte in Leipzig und Göttingen und promovierte sich als Jurist. Er war ein Urgroßneffe des sächsischen Generalfeldmarschalls und Reichsgrafen August Christoph von Wackerbarth. Er ging 1804 eine Ehe mit Baroness Friederike Sophie von Schwendendorff aus dem Haus Dölitz bei Leipzig ein. Sie trennte sich von ihm am 1. Januar 1811 in Hamburg.
Mehrere Reisen führten August von Wackerbarth bis nach Amerika beziehungsweise nach Indien. 1808 kaufte er den von seinem Urgroßonkel errichteten Ruhesitz, das Schloss Wackerbarths Ruh’ in der Lößnitz, heute Stadtteil Niederlößnitz von Radebeul. 1810 legte er sich ohne Legitimation den Grafentitel seiner Vorfahren zu. 1816 verlor er das Schloss durch Konkurs, kaufte es 1824 erneut und musste es, nachdem das Anwesen um 1840 die größte Ausdehnung erreicht hatte, 1846 wieder versteigern lassen. Von einem Onkel hatte er zudem das Wackerbarth’sche Stammgut Kogel bei Ratzeburg geerbt, das zeitweise unter Zwangsverwaltung stand und nach seinem Tode von der dänischen Krone als erledigtes Lehen eingezogen und an die Familie von Bülow verkauft wurde.
Wackerbarth entwarf zahlreiche historische und kunsthistorische Werke, von denen jedoch viele über den Entwurf nicht hinauskamen.
Am bekanntesten wurde der zu seiner Zeit als Sonderling geltende und zeitweise auch unter Kuratel stehende von Wackerbarth durch einen mehr als drei Jahrzehnte andauernden Rechtsstreit gegen das Herzogtum Sachsen-Lauenburg, in dem er enorme Ansprüche aufgrund eines von seinen Vorfahren einst an den Herzog ausgegebenen und nie zurückgezahlten Darlehens geltend machte.
Seine letzten Lebensjahre soll der sich selbst auch „Raugraf“ nennende Wackerbarth auf dem Weingut Zechstein in Zitzschewig verbracht haben. Er ist auf dem Alten Friedhof von Kötzschenbroda begraben.
Werke
- Parallele zwischen Peter dem Großen und Karl dem Großen. 1792
- Morgenblicke in der Leipziger Allee. 1793
- Parallele zwischen Leopold II. und Albrecht II. 1793
- Wanderungen am Rheine. 1797
- Zuruf an den sich zu Wien bildenden Kongress. 1814
- Der erste Feldzug der Osmanischen Türken auf europäischen ... 1819
- Merkwürdige Geschichte des weltberühmten Gog und Magog. 1820
- Die Geschichte der letzten großen Revolution von Schina ... 1821
- Die Geschichte der großen Teutonen. 1821
- Die früheste Geschichte der Türken bis zur Vernichtung ... 1821
- Kaiser Karls des Großen Büchersammlung[1]
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Wackerbarth, August Joseph Ludwig Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 52. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1885, S. 46–49 (Digitalisat).
- Franz Schnorr von Carolsfeld: Wackerbarth, August Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 451 f.
- Walther Eugenius Dührssen: Wackerbarth: Eine biographische Skizze. In: Archiv des Vereins für die Geschichte des Herzogthums Lauenburg 1903, S. 77–100 (Volltext)
- Mathis Leibetseder; Rouven Pons: Anleitung zur Welteroberung, in: Sächsisches Archivblatt, Heft 1/2005, S. 18–19 (Online-Ausgabe der Zeitschrift).
- Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Herausgegeben vom Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.