August Hamann

Christian August Hamann (* 21. Januar 1798 i​n Berlin; † 17. Mai 1869 i​n Köpenick) w​ar ein deutscher Werkzeugmaschinenbauer u​nd Unternehmer. Er w​ar Pionier d​es deutschen Werkzeugmaschinenbaus u​nd Gründer d​er ersten Werkzeugmaschinenfabrik i​n Preußen.[1]

Leben

Drehbank 1858
Anzeige 1873

August Hamann w​ar das vierte Kind d​es Kanzleidieners i​m preußischen Ober-Kriegscollegium Christian Friedrich Hamann (1757–1801) u​nd der Christiana Friederika Scheidemantel (1775–1813), Tochter e​ines Berliner Seidenfabrikanten. Er erlernte d​en Beruf d​es Schlossers u​nd ging, unterstützt v​on Peter Beuth, z​ur weiteren Ausbildung n​ach England. Dort arbeitete e​r von 1824 b​is 1829 i​n der Werkstatt v​on Holtzapffel & Deyerlein, welche z​u ihrer Zeit führend i​n der Herstellung v​on Drehbänken war.[2]

Nach seiner Rückkehr nach Berlin gründete er mit dem Bauconducteur Richter als Partner die Maschinenbauanstalt Hamann & Comp. Diese befand sich auf dem Grundstück des Bauconducteurs Richter in der Alexanderstraße 46.[3] 1836 zog die Firma in die Schillingsgasse 23 um, Richter ist nicht mehr Compagnon.[4] Bis 1844 lieferte die Firma 233 Drehbänke aus. Im selben Jahr waren in ihr 40 – 50 Arbeiter beschäftigt. Der Maschinenpark bestand aus 14 Drehbänken, 2 Bohrmaschinen und 4 Hobelmaschinen, welche durch eine Dampfmaschine von ca. 5 PS angetrieben wurden.[5] Die Firma partizipierte von der von Peter Beuth initiierten Wirtschaftsförderung in Preußen. So wurde der Firma 1839 die Dampfmaschine der Firma Borsig als Geschenk überlassen.[6] Des Weiteren wurden Werkzeugmaschinen für andere Berliner Firmen auf Rechnung des Finanzministerium angefertigt.

Am 5. März 1849 wurde August Hamann vom preußischen Staat ein Patent über eine Vertikalbohrmaschine erteilt.[7] 1851 stellte Hamann auf der Weltausstellung in London eine Drehbank aus, die als einzige nicht englische Werkzeugmaschine prämiert wurde.[8] Hamann lieferte Drehbänke unter anderem Carl Zeiss[9] und Borsig.

Im Laufe d​er Zeit wurden d​ie Geschäftsräume u​m das Nachbargrundstück Schillingsgasse 24 u​nd die rückwärtig gelegenen Grundstücke Kaiserstraße 44/45 erweitert.[10] Der Sohn Theodor Wilhelm August Hamann (1835–1886) führte n​ach dem Tod v​on August Hamann d​ie Firma b​is ca. 1873 weiter, verkaufte s​ie dann jedoch a​n den Unternehmer Jacob Goldmann.

Familie

August Hamann heiratete 1833 Wilhelmine Charlotte Auguste Adelheide Hensel (1815–1872). Das Paar h​atte 6 Kinder. Die Tochter Johanne Therese Auguste (1833–1861) w​ar bis z​u ihrem Tod m​it dem Berliner Klavierbauer Benedictus Schleip verheiratet.

Sonstiges

Nach August Hamann i​st das Hamann-Patronengewinde bezeichnet, welches für optische u​nd mechanische Instrumente verbreitet war.[11]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Amtlicher Bericht allgemeine Deutsche Gewerbe-Ausstellung zu Berlin im Jahre 1844
  2. K. Häuser: Die Anfänge des Werkzeugmaschinenbaus in Deutschland; Werkstatt und Betrieb 112 (1979) 8
  3. Richter, F. Bauconducteur. In: Berliner Adreßbuch, 1930. „Inhaber Maschinen-Bauanstalt, Alexanderstr. 46, E[igentümer]: F[irma] Hamann & Comp.“.
  4. Adressbuch von Berlin 1836
  5. Amtlicher Bericht allgemeine Deutsche Gewerbe-Ausstellung zu Berlin im Jahre 1844
  6. GStAPK I HA Rep. 120, D, XIV, 1, 2, Bd.3
  7. GStAPK I HA Rep. 120, TD, Schriften, H, 49
  8. Jürgen Ruby: Maschinen für die Massenfertigung; Verlag für die Geschichte der Naturwissenschaft und der Technik; S. 142; 1995
  9. Wolfgang Mühlfriedel, Edith Hellmuth: Carl Zeiss: Die Geschichte eines Unternehmens. Band 1.
  10. Adressbuch von Berlin 1872
  11. Technisches Hilfsbuch von W. Ferd Klingelnberg, Ernst Preger, Rudolf Reindl
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