Johann Christian Schleip

Johann Christian Schleip (* 2. September 1786 i​n Tüngeda b​ei Gotha; † 8. September 1848 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Klavierbauer. Schleip w​urde bekannt d​urch seine Sonderbauform d​er schrankförmigen aufrechten Fortepiano i​n Lyraform.

Leben

In seiner Instrumentenbauzeit in Tüngeda bei Gotha wurde Schleip 1813 durch seine Erfindung der Pedale mit Fortepiano-Ton bekannt.[1] 1818 kam Johann Schleip nach Berlin und eröffnete eine eigene Werkstatt zur Herstellung von Musikinstrumenten.[2][3] Seine Tätigkeit in Berlin ist von 1820 bis 1848 nachgewiesen.[4] Im April 1828 heiratete Johann Schleip „Emilie Albertine Runge“. Im Juli 1831 wurde ihr einziges Kind Benedictus geboren. Während seiner Schaffenszeit meldet Schleip zahlreiche Patente an. Nach seinem Tod führte der Sohn Benedictus Schleip die Werkstatt bis 1908 weiter, J.C Schleid wurde an Carl H. Hintze Berlin, Klavierbau und Königlicher Hoflieferant verkauft.

Werke

Schleip Lyraflügel 1822

Schleips Spezialität w​ar die Herstellung v​on Hammerflügel i​n Lyraform. Diese Art v​on Klavier w​urde fast ausschließlich i​n Berlin zwischen 1820 u​nd 1850 hergestellt. Die Lyraflügel w​aren ein fester Bestandteil d​er modernen bürgerlichen Biedermeier-Salons i​n norddeutschen Landen. Einige g​ut erhaltene Lyraflügel befinden s​ich heute weltweit i​n Museen s​owie in privaten Sammlungen. Ein spielbarer Hammerflügel i​n Lyraform, d​en Schleip u​m 1820/25 fertigte, w​ird heute i​m Historischen Museum Basel ausgestellt.

Beschreibung

Schleip Hammerflügel in Lyraform um 1820/25. Die Signatur befindet sich auf einem Porzellanschild auf dem Vorsatzbrett: „J. C. Schleip in Berlin“
  • Umfang: 6 Oktaven (F1-f4)
  • aufrechte englische Stoss-Mechanik mit Auslösung
  • drei Kniehebel für Una-corda-Verschiebung
  • Fagottzug (F1-f1) und Dämpferhebung
  • Gehäuse Palisanderholz furniert und Filet-Intarsien, Oberrahmen durchbrochen, mit grünem Seidenstoff bespannt, Korpusform einer stilisierten Lyra
  • Tastenbeläge: Elfenbein (Untertasten) und Ebenholz (Obertasten)
  • Saiten aus Messing und Stahl, durchgehend 2-chörig
  • Abmessungen:
    • Höhe: gesamt 207 cm (mit Beinen)
    • Breite: 112 cm
    • Tiefe: 59 cm

Weitere erhaltene Schleip Instrumente

Lyraflügel im Prignitz-Museum in Havelberg

Einzelnachweise

  1. Allgemeine musikalische Zeitung 1813
  2. Martha Novak Clinkscale, Makers of the Piano: 1820-1860, Oxford University Press S. 327
  3. Adressbuch Berlin 1824
  4. Rosamond E. M.: The Piano-Forte. London: Heckscher 1933. Completely revised edition 1978. Reprinted 1989, S. 235
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