August Friedrich Schenck
August Friedrich Albrecht Schenck (* 23. April 1828 in Glückstadt; † 1. Januar 1901 in Écouen) war ein deutscher Maler, der Mitte des 19. Jahrhunderts mit seinen Tiermotiven weltweite Beachtung fand.
Leben
Als junger Mann verließ Schenck das damals dänische Glückstadt, um als „Weinreisender“ in Deutschland, Russland und schließlich Portugal ein einträgliches Einkommen zu erzielen. Nach fünf Jahren verließ er Portugal mit dem Ziel Paris. Dort ließ er sich zum Maler ausbilden. Er wurde Schüler von Léon Cogniet (1794–1880), Professor an der École des Beaux-Arts. Er ließ sich dauerhaft in Frankreich nieder.[1]
Als 27-Jähriger hatte er sein Debüt als Maler bei der Weltausstellung in Paris 1855. 1857 beteiligte er sich an der schleswig-holsteinischen Jubiläumsausstellung. Es begann eine erfolgreiche Schaffensperiode. Besonders mit seinen Tierbildern wurde er berühmt. Neben der französischen Malerin Rosa Bonheur (1822–1899) war er der gefragteste Tiermaler, dessen Werke international gesammelt wurden.
Um 1862 ließ er sich mit seiner Frau, der gebürtigen Warschauerin Ludowika Stapaczinska, in dem Künstlerort Écouen nieder, etwa 20 km nördlich von Paris. Die École d’Écouen zog namhafte Künstler an, darunter Charles-François Daubigny, Camille Corot und Mary Cassatt. Noch heute hinterlässt Schenck Spuren in Écouen: die Straße Rue de la Beauvette, in der sich sein Anwesen befand, wurde 1906 in Rue Auguste Schenck umbenannt. Im Rathaussaal hängt sein Gemälde L’Échir, in der Kirche sein Lamm Gottes – Agnus dei.
Zu Lebzeiten war Schenck überregional bekannt. Bedeutende Museen erwarben seine Werke. August Schenck starb am 1. Januar 1901. Sein Grab in Écouen existiert noch, Haus und Atelier nicht mehr.
Werk
Beeinflusst durch seinen Lehrer Cogniet begann Schenck mit Historien- und Genremalerei. Danach spezialisierte er sich auf Tiermalerei. Berühmt wurde er mit seinen Schafen. Le Paris sieht in ihm den „größten Schafmaler unserer Zeit“ (zitiert aus L’École d’Écouen). In der Blütezeit zu hohen Preisen erworben und gesammelt, ist Schencks Werk heute nahezu vergessen. Falls ein Gemälde einmal in einer Auktion angeboten wird, ist es moderat taxiert. Ein Kuriosum stellt Salvador Dalís Verfremdung von Schencks Motiv L’Échir in ein surrealistisches Interieur dar.
Auszeichnungen
- 1865: Medaille des Salon de Paris
- 1876: Medaille bei der Ausstellung in Philadelphia
- Portugiesischer Christusorden
- 1885: Ritter der Ehrenlegion
Literatur
- Schenck, August Friedrich Albert. In: Arvid Ahnfelt (Hrsg.): Europas konstnärer: alfabetiskt ordnade biografier öfver vårt århundrades förnämsta artister. Oskar L. Lamms Förlag, Stockholm 1887, S. 518 (schwedisch, runeberg.org).
- Schenck, August Friedrich Albert. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 2/2, Bogen 33–67: Saal–Zwengauer. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1901, S. 538–539 (Textarchiv – Internet Archive).
- Schenck, August Friedrich Albrecht. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 4: Raab–Vezzo. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 191 (Textarchiv – Internet Archive).
- Schenck, August Friedrich Albrecht. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 5: Vialle–Zyrlein. Nachträge und Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 250 (Textarchiv – Internet Archive – Nachträge).
- Schenck, August Friedrich. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 26.
- Geerd Spanjer: Über den Tiermaler August Schenck und seinen Sippenkreis (nach Glückstädter Archivalien). In: Die Heimat. August 1965.
- Schenck (August Friedrich Albrecht). In: Emmanuel Bénézit (Begr.): Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays. 1. Auflage, Band 3: L.–Z. Ernest Gründ, Paris 1924 S. 737 (Textarchiv – Internet Archive) 3. Auflage, Band 9: Robbia–Styppax. ISBN 2-7000-0157-5, Gründ, Paris 1976, S. 360. (Leseprobe, Textarchiv – Internet Archive); 4. Auflage, Band 12: Rottenhamer–Solimena. Gründ, Paris 1999, S. 400 f.
- Daniel Baduel, Aude Bertrand, Christian Dauchel: L’École d’Écouen. Une colonie de peintres au XIXe siècle. Office de tourisme d’Écouen, Écouen 2012, ISBN 978-2-7466-4645-2, S. ? (mit sieben Abbildungen seiner Werke).
- H.-Peter Widderich: Der Tiermaler August Schenck (1821–1900) – Ein Glückstädter in Frankreich. In: Vorträge der Detlefsen-Gesellschaft. Band 18, Glückstadt 2016, ISBN 978-3-7412-8402-1, S. 9–40.
Weblinks
- Eintrag des Niederländischen Instituts für Kunstgeschichte
- Eintrag der Bibliothèque nationale de France
- searlecanada.org – bietet eine Fülle von Informationen über Schenck, einschließlich einer Auflistung von ca. 100 Gemälden, zum größten Teil mit Abbildungen und zusätzlichen Informationen.
- Les peintres de Écouen: Auguste Frédéric Albert Schenck
- Christine Reiners: Schenck – Ein Star der Tiermaler. In: Norddeutsche Rundschau. 7. Dezember 2014.
Einzelnachweise
- Johann Sass: Schenck, August Friedrich Albert. In: Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. Georg Reimer, Berlin 1904, S. 151 (Textarchiv – Internet Archive).