August Eisenmenger
August Eisenmenger (* 11. Februar 1830 in Wien; † 7. Dezember 1907 ebenda) war ein österreichischer Historien- und Porträtmaler in der Epoche der Ringstraßen- bzw. Gründerzeit.
Leben
Eisenmenger wurde schon 1845 Schüler der Akademie der bildenden Künste in Wien und errang schon nach 14 Tagen den ersten Preis im Zeichnen. Seine beschränkten finanziellen Verhältnisse zwangen ihn, in den Jahren nach 1848 den Besuch der Akademie zu unterbrechen. Erst 1856 fand er eine gesicherte Anstellung, als er Carl Rahls Schüler und neben Eduard Bitterlich und Christian Griepenkerl einer seiner besten Mitarbeiter wurde.[1]
1863 wurde er Zeichenlehrer an der protestantischen Realschule in Wien, setzte aber daneben die Malerei fort. 1872 zum Professor an der Akademie ernannt, gründete er auch eine Privatschule zur Heranbildung jüngerer Talente in der Monumentalmalerei, aus der beispielsweise Rodolphe Ernst hervortrat.[1] An der Akademie hatte er beispielsweise Hyacinth von Wieser (1848–1877)[2] sowie Heinrich Hans Schlimarski (1859–1913)[3] und Moritz Coschell (1872–1943) unterrichtet.
Eisenmenger liegt in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof in der Abteilung 32 A, Nummer 38 der Komponistenabteilung, begraben.[4]
Im Jahr 1913 wurde in Wien-Döbling eine Gasse nach ihm benannt. Diese zweigte bei der Weinberggasse 74 ab, wurde allerdings später durch Werkserweiterungen der Gräf & Stift in das Werk integriert und als Werksstraße benutzt.[5]
Im Jahr 1959 wurde in Wien-Favoriten (10. Bezirk) die Eisenmengergasse nach ihm benannt.
Werk
Die bedeutendsten seiner monumentalen Werke sind
- im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins die in Wachsfarben ausgeführten Deckengemälde Apollo und die neun Musen, auf Nebenfeldern von Genien umschwebt
- die Plafondmalereien im großen Saal des Wiener Grand Hôtel und in der Treppenhalle des Palais (Haus Tietz) des Architekten Carl Tietz am Schottenring 10,
- die Ölmalereien Zwölf Monate im Palais Gutmann[6], dem heutigen The Ritz-Carlton, Vienna
- Ahnenbilder und je eine bedeutsame Episode aus dem Leben des Kaisers Maximilian I. und des Herzogs Leopold im Schloss Hernstein, sowie
- die Fresken an der Rückseite der Akademie und die Friesmedaillons im Museum für Kunst und Industrie, die verschiedenen Zweige der Kunsttechnik darstellen, die durch ihre „poetische Auffassung und technische Ausführung zu seinen besten Monumentalmalereien gehören“.[7]
1878 malte er den Vorhang des Neuen Theaters in Augsburg mit einer Darstellung des Äsop, der dem Volk von einer Brunnensäule herab seine Fabeln vorträgt. 1881 begann er die Ausschmückung des Treppenhauses im Justizpalast, und 1885 vollendete er einen Zyklus von friesartigen Kompositionen im Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses im Reichsratsgebäude, welcher die Entstehung des modernen Staatswesens aus ungeordneten Verhältnissen darstellt.[7]
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Eisenmenger (Maler). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 24. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1872, S. 401 (Digitalisat).
- August Eisenmenger. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 237.
- Werner Kitlitschka: Die Malerei der Wiener Ringstraße. Verlag Steiner, Wiesbaden 1981, ISBN 3-515-02484-0.
- Helga Tichy: August Eisenmenger 1830-1907. Ein Wiener Maler der Ringstraßenzeit. 2 Bände, Ungedruckte Diplomarbeit, Wien 1997.
Weblinks
Einzelnachweise
- Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Band 1, Verlag der Österr. Akademie der Wissenschaften, Graz/Köln 1957, ISBN 3-7001-0187-2, S. 237.
- Albrecht Weiland: Der Campo Santo Teutonico in Rom und seine Grabdenkmäler. Band I, Herder, Freiburg im Breisgau 1988, ISBN 3451208822, S. 255 f.
- Selbstmord des Malers Schlimarski. In: Neue Freie Presse, Nachmittagblatt, Nr. 17568/1913, 21. Juli 1913, S. 9 Mitte. (online bei ANNO).
- Hedwig Abraham: Prof. August Eisenmenger. In: viennatouristguide.at, abgerufen am 24. Mai 2013.
- Döblinger Spaziergang der Firma Gräf & Stift (pdf)
- Palais Gutmann
- Meyers Konversationslexikon 1888–1890