August Brüning

August Aloysius Bernhard Maria Brüning (* 9. Januar 1877 i​n Amelsbüren; † 17. März 1965 i​n Münster) w​ar ein deutscher Chemiker, Lebensmittelchemiker, Toxikologe, Hochschullehrer, Kriminalwissenschaftler u​nd Buchautor u​nd 1933 Direktor d​er Preußischen Landesanstalt für Lebensmittel, Arzneimittel u​nd gerichtliche Medizin.

August Brüning (1932)

Brüning besuchte d​as Gymnasium Paulinum i​n Münster u​nd ging danach 1894 b​is 1897 i​n die Apothekerlehre. Er w​urde 1903 a​n der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i​m Breisgau b​ei Wilhelm Autenrieth i​n Chemie promoviert (Über schwefelhaltige cyklische Verbindungen u​nd über Iminothioäther).

Nach seiner Pensionierung z​og er n​ach Münster u​nd war 1947 b​is zu seinem Tod a​ls Lehrbeauftragter für naturwissenschaftliche Kriminalistik a​n der Universität Münster tätig u​nd wurde 1954 v​on der dortigen juristischen Fakultät m​it der Verleihung d​es Titels Dr. jur. h. c. geehrt.

Am 1. Januar 1913 erhielt e​r ein Laboratorium a​m Polizeipräsidium Alexanderplatz i​n Berlin.[1] Als gerichtlicher Sachverständiger w​ar er über Deutschland hinaus a​uch für d​as Landgericht i​n Zürich tätig. In d​ie Kriminalgeschichte gingen s​eine Beteiligung a​ls Sachverständiger, a​ls Toxikologe u​nd Gerichtschemiker u​nter anderem i​n den Verfahren g​egen Marinus v​an der Lubbe,[2] Mordverfahren g​egen Adolf Seefeldt,[3] v​on 1935 b​is 1936 u​nd dem Selbstmord 1963 v​on Paul Blomert[4] ein.

1957 erhielt e​r die Joseph-König-Gedenkmünze d​er Gesellschaft Deutscher Chemiker für d​as Fach Lebensmittelchemie.

Er sollte n​icht mit d​em Chirurgen u​nd Professor i​n Gießen August Martin Brüning (1874–1941) verwechselt werden.

Veröffentlichungen

  • 1902: W. Autenrieth und A. Brüning: Über mehrgliedrige, schwefelhaltige, cyclische Verbindungen. [Mittheilung aus der med. Abtheilung d. Universitätslabor. zu Freiburg i. B,] (Eingegangen am 23. Dezember 1902.)
  • 1926: A. Brüning und B. Kraft: Beitrage zum Nachweis von Pflanzengiften und Arzneimitteln in älteren Leichenteilen. (Mitteilung aus der Staatlichen Nahrungsmittel-Untersuchungsanstalt, eingegangen am 15. November 1926 in Berlin)[5]
  • 1924: Otto Harder, A. Brüning: Die Kriminalität bei der Post. Ein Leitfaden bei den Untersuchungen zur Feststellung strafbarer Handlungen im Post- und Telegraphenbetrieb unter besonderer Berücksichtigung der chemischen und mikroskopischen Hilfsmittel. Verlag von W. Ernst u. Sohn. Berlin
  • 1931: Fühner-Wieland: Sammlung von Vergiftungsfällen: Unter Mitwirkung der Deutschen Pharmakologischen Gesellschaft sowie von A. Brüning, Berlin, F. Flury, Würzburg, E. Hesse, Breslau, E. Koelsch, München, P. Morawitz, Leipzig, V. Müller-Heß, Berlin, E. Rost, Berlin, und E. Starkenstein Prag, herausgegeben von H. Fühner, Bonn. Band 2, Lieferungen 7 bis 9. Berlin 1931. Verlag von F. C. W. Vogel. Jede Lieferung umfasst 32 Seiten: Sammlung von Vergiftungsfällen.[6]

Literatur

  • Bischoff, Marc A. 1966: Prof. Dr. phil und Dr. jur. h. c. August Brüning (1877–1965). Deutsche Zeitschrift für die Gesamte Gerichtliche Medizin, 58, 1–2.
  • Hans-Georg Breydy: Der Reichstagsbrandprozeß in Leipzig 1933.[7]
  • Jürgen Schmädeke, Alexander Bahar und Wilfried Kugel: Der Reichstagsbrand in neuem Licht. aus: Historische Zeitschrift, Band 269 (1999), Heft 3, S. 603–651, erschienen im Oldenbourg Wissenschaftsverlag München.
  • Lieselotte Steveling: Juristen in Münster. (Dissertation)[8], Münster 1998, ISBN 3-8258-4084-0
  • Ernst Falck: Der technische Sachverständige im Strafprozeß.: Sachverständigentätigkeit in: Elster und Lingemann: Im Handwörterbuch der Kriminologie, 1936: Band 2, S. 493–498[9]
  • Robert Heindl (Hg.),Brüning: Die Spur an der Tapete. Archiv für Kriminologie. Unter Mitwirkung von Herbert Kalicinski und Franz Meinert (Monatsschrift für naturwissenschaftliche Kriminalistik und Polizeiarchiv. Band 118, 1. u. 2. Heft, Juli und August 1956) Lübeck, Verlag für polizeiliches Fachschriftentum Georg Schmidt-Römhild, 1956, 87 S.

Einzelnachweise

  1. Jürgen Thorwald: Die Stunde der Detektive. Werden und Welten der Kriminalistik. Droemer Knaur, Zürich und München 1966, S. 352–355.
  2. Der Spiegel: STEHEN SIE AUF, VAN DER LUBBE! Der Reichstagsbrand 1933 - Geschichte einer Legende / Nach einem Manuskript von Fritz Tobias. Der Spiegel 49/1959 vom 2. Dezember 1959, abgerufen am 29. Mai 2014.
  3. Der Spiegel: DAS SPIEL IST AUS - ARTHUR NEBE Glanz und Elend der deutschen Kriminalpolizei. Der Spiegel 48/1949 vom 24. November 1949, abgerufen am 30. Mai 2014.
  4. Der Spiegel: Tod am Mittag. Der Spiegel 6/1963 vom 6. Februar 1963, abgerufen am 29. Mai 2014.
  5. BookSC (PDF-Datei, 281 kB) (Memento vom 30. Mai 2014 im Internet Archive), abgerufen am 29. Mai 2014
  6. BookSC (PDF-Datei, 1,65 kB) (Memento vom 30. Mai 2014 im Internet Archive)
  7. Fußnote 81, S. 447 (Memento vom 19. Oktober 2008 im Internet Archive), abgerufen am 29. Mai 2014
  8. August Brüning - ein Naturwissenschaftler in der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, abgerufen am 29. Mai 2014
  9. Der technische Sachverständige im Strafprozeß, abgerufen am 29. Mai 2014
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