Aufrechter Sauerklee

Der Aufrechte Sauerklee (Oxalis stricta, auch: Oxalis fontana Bunge oder Oxalis europaea Jord.) ist eine einjährige oder kurzlebige ausdauernde krautige Pflanze aus der Familie der Sauerkleegewächse (Oxalidaceae). Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika und Ostasien.

Aufrechter Sauerklee

Aufrechter Sauerklee (Oxalis stricta)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Sauerkleeartige (Oxalidales)
Familie: Sauerkleegewächse (Oxalidaceae)
Gattung: Sauerklee (Oxalis)
Art: Aufrechter Sauerklee
Wissenschaftlicher Name
Oxalis stricta
L.

Merkmale

Die Pflanze wird 10 bis 40 cm hoch[1], der Stängel ist zuerst aufrecht und unverzweigt, später verzweigt er sich und wird niederliegend, bildet am Stängel aber keine Wurzeln. Der Aufrechte Sauerklee besitzt ein unterirdisch kriechendes Rhizom. Die 3-zählig gefiederten[1] Blätter sind hellgrün, bis 2 cm breit und ähnlich wie Kleeblätter geformt. Stängel und Blätter sind behaart.[2]

Blüte
Ganze Pflanze mit Rhizomen
Die aufrecht stehenden Fruchtstiele weisen am Grund ein knotiges Gelenk auf.
Die Frucht ist locker abstehend behaart.

Im Gegensatz zum verwandten Waldsauerklee Oxalis acetosella, der ein typischer Frühblüher ist, sind die Blüten des Aufrechten Sauerklees von April bis Oktober,[1] also fast über die gesamte Vegetationsperiode zu beobachten. Die zwittrigen Blüten stehen zu zwei bis fünf in zymösen Blütenständen bzw. "in lockerer Traube"[1] zusammen. Die 1 – 1,5 cm[1] breiten, fünfzähligen, hellgelben Blüten setzen sich aus fünf schmalen Kelchblättern und fünf breit-ovalen Kronblättern zusammen. Die Frucht ist eine fünfeckige Kapsel, sie enthält zahlreiche braune oder rötlich braune, etwa 1 mm große Samen.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18 oder 24.[3]

Ökologie

Der Aufrechte Sauerklee ist meist einjährig, seltener als Rhizom-Geophyt ausdauernd. Er ist in Deutschland ein Neophyt, der erstmals 1807 in Schleswig-Holstein und 1850 in Bayern auftrat.

Die Art ist außergewöhnlich trockenresistent, so bewurzeln sich ausgerissene Pflanzen wieder und einzelne Blätter bilden im Wasserglas Wurzeln. Die Blätter sind schlagempfindlich und nehmen bereits im Mondschein Tagesstellung ein. Die Blüten sind gewöhnlich nur bei Sonne geöffnet; meist erfolgt spontane Selbstbestäubung.

Die Früchte sind Schleuderfrüchte, welche bis 4 m weit fliegen können.

Standort und Verbreitung

Der Aufrechte Sauerklee stammt ursprünglich aus Ostasien und Nordamerika, wo er auch in Wäldern vorkommt.[4] In China wächst er in Wäldern und Schluchten in Höhenlagen von 400 bis 1500 Meter.[2]

Man findet den Aufrechten Sauerklee in Mitteleuropa auf nährstoffreichen, aber kalkarmen, meist frischen Lehmböden der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen. Auch auf Äckern, an Wegrändern oder in Gärten und auf Friedhöfen ist er anzutreffen.[5]

Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Chenopodio-Oxalidetum fontanae des Verbands Polygono-Chenopodion, kommt aber auch in anderen Gesellschaften der Ordnung Polygono-Chenopodietalia oder des Verbands Aperion vor.[3]

Verwendung

Die Blätter, Blüten und Kapselfrüchte sind essbar, die Blätter enthalten allerdings viel Oxalsäure[6], welche dem Körper Calcium entzieht.[7]

Übersicht über die Pflanzenteile junger O. stricta
Samenhaltige Früchte von Oxalis stricta

Blätter, Blüten und Kapselfrüchte können in Wildkräutersalaten sowie als Dekoration verwendet werden. Auch wird aus der Pflanze Limonade und Kräutertee zubereitet. Der Pflanzensaft wird als Essig-Ersatz verwendet.

Verschiedene nordamerikanische Ureinwohner nutzten den Aufrechten Sauerklee als Nahrung und Medizin und gewannen einen gelb-orangen Farbstoff durch Auskochen der ganzen Pflanze.[8]

Mit Pflanzenauszügen in Wickeln werden Schwellungen behandelt.[6]

Literatur

  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.

Einzelnachweise

  1. Gunter Steinbach (Hrsg.), Bruno P. Kremer u. a.: Wildblumen. Erkennen & bestimmen. Mosaik, München 2001, ISBN 3-576-11456-4, S. 96.
  2. Liu Quanru, Mark Watson: Oxalidaceae. In: Z. Y. Wu, P. H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Band 11. Missouri Botanical Garden Press, St. Louis 2008, S. 4 (Flora of China).
  3. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 623.
  4. Wood Sorrel.htm@1@2Vorlage:Toter Link/www.cloudnet.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Soortenbank.nl
  6. Plants for a future
  7. Oxalis stricta (Yellow Wood Sorrel) - Practical Plants. In: practicalplants.org. Abgerufen am 2. August 2016.
  8. Moerman's Native American Ethnobotany Database (Memento des Originals vom 3. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/herb.umd.umich.edu
Commons: Aufrechter Sauerklee (Oxalis stricta) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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