Ass-Quelle
Die Ass-Quelle, eigentlich Graf-Adolph-Quelle, ist eine Thermalquelle im Ortsteil Assmannshausen der Stadt Rüdesheim am Rhein im Hessischen Rheingau-Taunus-Kreis.
Geschichte
Die etwas rheinabwärts am nördlichen Ortsrand von Assmannshausen gelegene Quelle, wurde zuletzt 1842 als Brom-Lithium-Thermalquelle für Kuren bei Gicht und Rheuma erschlossen.[1][2] Das Wasser wies eine Quelltemperatur von 32,8 °C auf.
Schon am 6. Mai 1489 erteilte der Kurmainzer Erzbischof Berthold von Henneberg eine Ermächtigung, "das warme Wasser im Ryne by Hasemanneshusen im Ryngaw zu suchen". Die Quelle lag damals im Flussbett des Rheins, der damals bis an die aufsteigenden Uferfelsen reichte, wie aus zeitgenössischen Abbildungen geschlossen werden kann. Um die Quellen zu fassen, musste zunächst höchst aufwändig der Strom zurückgedämmt werden.
Nach dem Tode von Berthold von Henneberg zu Beginn des 16. Jahrhunderts gerieten die Quellen bald wieder in Vergessenheit. Ab 1660 gab es wieder Versuche zur Auffindung und Fassung der Quelle. Diese führten endlich im Jahre 1705 zum Erfolg.
Nachdem vier weitere Quellen am Fuße des Gebirges gefunden worden waren, wurde ein Badehaus errichtet, das damals stark besucht wurde, sich aber nicht dauerhaft halten konnte. Erst 1842 – oder 1872, es kursieren unterschiedliche Daten – entstand die heutige Quellfassung, die als Graf-Adolph-Quelle bekannt wurde und als Heilbad vor allem zur Linderung rheumatischer Beschwerden diente. Zu diesem Zweck entstand an der Quelle ein Kurhaus und ein Kurhotel. Damit begann der Bade- und Kur-Betrieb in Assmannshausen.
Anfang des 20. Jahrhunderts verlegte die Deutsche Mineralbrunnen AG ihren Firmensitz nach Assmannshausen. Nach Verkauf des Kur- und Badehauses 1921 gingen Kurbetrieb und Mineralwasserhandel getrennte Wege: Kur- und Badehaus wurden 1924 renoviert und 1930 wieder für die Kur eröffnet, die Mineralwasser AG vertrieb fortan das Assmannshäuser Wasser unter dem Namen "ASS-Brunnen" als Mineralwasser.[3]
Nach Unterbrechung während des Zweiten Weltkrieges endete der reguläre Kurbetrieb endgültig im Oktober 1950, danach wurde das Kurhaus an die Katholische Kirchengemeinde Assmannshausen verkauft. Es wurde dann zum Alten- und Pflegeheim Sankt-Thomas-Morus-Haus umgebaut.
Der Mineralwasserhandel blieb bis 1981 in den Händen der Mineralwasser AG. Nach dem Finanzbetrug des letzten Besitzers, der Brauerei Sester aus Köln, musste der „Ass-Brunnen“ in Assmannshausen 1983 Insolvenz anmelden.
Auf Empfehlung des Ortsbeirates Assmannshausen und in Würdigung der Verdienste um die erste Erschließung der Quelle bekam die bis dahin nicht besonders benannte Querverbindung von der Lorcher Straße zur Rheinallee am ehemaligen ASS-Brunnen den Namen Berthold-von-Henneberg-Straße.
Einzelnachweise
- Ass-Brunnen auf der Website von Rüdesheim am Rhein
- Burgen am Rhein. Mit Infos über die Ass-Quelle (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Eintrag von Thomas Büttner zu Assmannshausen in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 11. August 2017.
Literatur
- Dagmar Söder: Rheingau-Taunus Kreis I.2 Altkreis Rheingau. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, S. 972 f., Theiss-Verlag, Darmstadt 2014, ISBN 978-3-8062-29875.
- Eugen Duell: Kühler Wein und warmes Wasser. Bad Assmannshausen – ein historischer Rückblick. In: Jahrbuch des Rheingau-Taunus-Kreises 2004 (55. Jahrgang), S. 104 ff., ISSN 1439-0779
Weblinks
- Die warmen Quellen auf der Ortshomepage (Memento vom 22. August 2014 im Internet Archive)