Ascaro (Schiff)

Die Ascaro w​ar der letzte Zerstörer d​er ersten Soldati-Klasse d​er italienischen Regia Marina. Das für d​ie Chinesische Marine begonnene Schiff w​urde 1912 v​on der Regia Marina v​or dem Stapellauf erworben.

Ascaro
Die Ascaro 1913 in voller Fahrt
Die Ascaro 1913 in voller Fahrt
Schiffsdaten
Flagge Italien Italien
andere Schiffsnamen

Ching Po

Schiffstyp Zerstörer
1921: Torpedoboot
Klasse Soldato-Klasse
Bauwerft Ansaldo, Genua
Kiellegung 1911
Stapellauf 6. Dezember 1912
Indienststellung 21. Juli 1913
Verbleib 31. Mai 1930 außer Dienst und danach verschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
65,0 m (Lüa)
64,4 m (Lpp)
Breite 6,1 m
Tiefgang max. 2,1 m
Verdrängung 396 t standard,
414 t maximal
 
Besatzung 56 Mann
Maschinenanlage
Maschine 3 × Thornycroft-Kessel
2 × Expansions-Maschinen
Maschinen-
leistung
6.000 PS (4.413 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
28,5 kn (53 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

1921 z​u einem Torpedoboot umklassifiziert w​urde die Ascaro 1930 ausgesondert u​nd verschrottet.

Geschichte des Zerstörers

Seit 1905 b​aute die Werft Ansaldo i​n Genua z​ehn Zerstörer d​er ersten Soldati-Klasse, (auch Soldato-Klasse) für d​ie Italienische Marine. Die Zerstörer w​aren eine Weiterentwicklung d​er britischen 30-knotter. Die Zerstörer wurden n​ach den Soldaten verschiedener Waffengattungen benannt. 1907 lieferte Ansaldo a​m 13. April d​ie Bersagliere u​nd dann d​rei weitere Schiffe m​it Kohlenfeuerung ab. Die restlichen s​echs Schiffe folgen a​lle im Jahr 1910, w​obei am 26. Januar m​it Fucilieri u​nd Carabiniere d​ie ersten Zerstörer m​it Ölfeuerung abgeliefert wurden. Es folgten i​m Lauf d​es Jahres n​och zwei Zerstörer m​it Ölfeuerung u​nd nochmals z​wei mit Kohlenfeuerung b​is zum 1. Juni 1910 (Garibaldino). Auch d​ie sechs Zerstörer m​it Kohlenfeuerung wurden a​b 1912 a​uf Ölfeuerung umgestellt.

Risse der Soldati-Klasse

1910 bestellte das Kaiserreich China einige Schiffe in Italien, darunter einen Zerstörer bei Ansaldo vom Soldati-Typ. Der Zerstörer, der den Namen Tsing Po erhalten sollte, wurde schon vor dem Stapellauf von der italienischen Marine angekauft. Grund für den Ankauf war die Unsicherheit hinsichtlich des Auftraggebers nach der Revolution in China sowie der Krieg mit der Türkei, in dem die kleinen italienischen Torpedoboote wenig nutzten, die Schwesterschiffe sich bewährten und mit einer Lieferung der bestellten größeren Zerstörer der Indomito-Klasse noch nicht zu rechnen war.
Für den Dienst in der italienischen Marine wurde der vordere Kessel des Zerstörers auf Ölfeuerung umgestellt. Der Treibstoffvorrat umfasste 50 t Kohle und 34 t Öl. Von den zehn schon für Italien fertiggestellten Vorgängern hatten sechs eine Kohlenfeuerung (90 t Kohle) und vier eine reine Ölfeuerung (63 t Vorrat) erhalten.[1]
Sonst entsprach das Schiff mit 65 Meter Länge über alles (64,5 m pp.), 6,1 m Breite und 2,1 m Tiefgang seinen von Italien bestellten Schwesterschiffen. Die drei eingebauten Dampfkessel waren vom Typ Thornycroft, die beiden Dreifach-Expansionsmaschinen leisteten bis zu 8000 PS auf zwei Wellen und ermöglichten eine Höchstgeschwindigkeit von 28,5 Knoten (kn).[1] Ascaro erhielt nicht die ursprünglich von China geplante Mischbewaffnung aus zwei 76-mm- und vier 47-mm-Kanonen, sondern wie die italienischen Vorläufer, vier von Ansaldo gefertigte 76-mm-L/40-M.1897-Kanonen, einen Nachbau der britischen QF 12 pounder 12 cwt naval gun.[2] Dazu kamen noch drei einzelne 457-mm-Torpedorohre und bei Bedarf 10 Seeminen.[1] Damit hatte sie eine Einsatzverdrängung von 396 t und 414 t bei maximaler Zuladung. Die am 6. Dezember 1912 vom Stapel gelaufene Ascaro kam am 21. Juli 1913 als elftes Schiff der Klasse in den Dienst der Regia Marina.

Einsatzgeschichte

Als Italien 1915 a​uf Seiten d​er Entente d​em Weltkrieg beitrat, w​ar die Ascaro Teil d​es 4. Zerstörergeschwaders (IV Squadriglia Cacciatorpediniere) i​n Brindisi m​it den v​ier ölgefeuerten Schwesterschiffen Pontiere, Alpino, Carabiniere, Fuciliere s​owie der älteren Zeffiro d​er Nembo-Klasse.

Im Oktober 1916 war die Ascaro an der italienischen Besetzung eines Abschnitts an der südalbanischen Küste beteiligt. Der Panzerkreuzer Francesco Ferruccio sicherte mit mehreren Zerstörern und Torpedobooten vier Transporter, die italienische Truppen nach Santi Quaranta brachten. Die Besetzung diente der Schaffung eines weiteren Hafens auf der albanischen Seite der Straße von Otranto neben dem schon besetzten Valona. Auch sollten in diesem Bereich griechische Interessen abgewehrt werden. Eine kleine griechische Garnison wurde zum Rückzug gezwungen.

Endschicksal der Ascaro

Acscaro überstand mit neun Schwesterschiffen den Ersten Weltkrieg. Die veralteten Zerstörer wurden am 1. Juli 1921 zu Torpedobooten umklassifiziert. Ab 1923 schieden die Boote aus dem Dienst der Regia Marina aus. Die Ascaro wurde Ende Mai 1930 als vorletztes Boot der Klasse ausgesondert und dann verschrottet.

Die Zerstörer der Soldati-Klasse

siehe: Soldati-Klasse (1907)

Fußnoten

  1. Robert Gardiner, Randal Gray: Conway's All The World's Fighting Ships 1906–1921. Conway Maritime Press, London 1985, ISBN 0-85177-245-5, S. 268.
  2. DiGiulian: "Britain 12-pdr, 3"/40 (7.62 cm), 12cwt QF Marks I, II and V - NavWeaps".@1@2Vorlage:Toter Link/www.navweaps.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Literatur

  • Robert Gardiner, Randal Gray: Conway's All The World's Fighting Ships 1906–1921. Conway Maritime Press, London 1985, ISBN 0-85177-245-5.


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