Arzthofen

Arzthofen i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Deining i​m Landkreis Neumarkt i​n der Oberpfalz i​n Bayern.

Arzthofen
Gemeinde Deining
Höhe: 480 m ü. NHN
Einwohner: 82 (1. Jan. 2017)[1]
Postleitzahl: 92364
Vorwahl: 09184
Karte
Arzthofen, Ortseingang von Süden

Lage

Das Dorf l​iegt im Oberpfälzer Jura a​uf circa 480 m ü. NHN a​m rechten Talrand d​es Oberlaufes d​er Weißen Laber e​twa vier Kilometer nördlich d​es Gemeindesitzes.

Ortsnamensdeutung

Der Ortsname s​oll vom mittelhochdeutschen Wort „Aruz“ für „Erz“ herstammen. Tatsächlich wurden h​ier viele keltische Erzschlacken gefunden, u​nd ein Flurteil trägt n​och den Namen „Arzgrube“.[2]

Geschichte

Im 19. Jahrhundert wurden Hügelgräber der Hallstattzeit aufgedeckt und Gefäße und Schmuck geborgen. Das kleine Dorf gehörte laut Federhofer zum Reichsgut um Neumarkt und wurde vom Schultheißen in Berngau verwaltet. So kam es mit dem Aussterben der Staufer 1268 an das Herzogtum Bayern, das um 1280 hier Besitz beanspruchte.[3] 1405 verkaufte Hans Loterbeck zu Burg Rothenfels einen Hof in Arzthofen an Georg Frickenhofer zu Neumarkt, den dieser im folgenden Jahr ans Spital Neumarkt weitergab.[4] Laut einem Eichstätter Visitationsakt von 1480 hatte Ulrich Reif von Arzthofen seinen Hof und seine Güter der Kirche von Deining vermacht.[5] Nach dem Salbuch von 1491, das der Schlossherr Erasmus Truchseß von Baldersheim auf Burg Rothenfels anlegen ließ, gehörte in Arzthofen die Mühle zu den Zugehörungen der Burg.[6] Beim Verkauf der Burg 1534 durch Philipp Truchseß von Baldersheim an die Kurfürst Ludwig und Pfalzgraf Friedrich wird aber nur noch eine Wiese genannt.[7] Daraus lässt sich erschließen, dass im 14. Jahrhundert ein Teil des Ortes zum nahegelegenen Schloß Rothenfels gehörte.

Die Pfarrei Deining u​nd damit a​uch Arzthofen, d​as zu d​eren Filialkirche Oberbuchfeld gehörte, wurden 1542 d​urch die Kurpfalz d​er Reformation unterworfen, 1625 erfolgte d​urch die Gegenreformation d​ie Rückkehr z​ur katholischen Glaubensausübung.[8]

Gegen Ende d​es Alten Reiches, u​m 1800, bestand Arzthofen a​us neun Höfen d​er kurfürstlichen Unteren Hofmark Berngau u​nd der bereits 1450 genannten Arzthofermühle, d​ie dem kurfürstlichen Pflegamt Wolfstein unterstand. Als Hintersassen s​ind genannt Salzer m​it einem ganzen Hof u​nd von d​en kleineren Höfen Heindl u​nd Hirsch, d​eren Grundherren d​as Spital Neumarkt (Heindl) u​nd die geistliche Gefällverwaltung Neumarkt (Hirsch) waren. Der Müller hieß Kranzler.[9]

Im Königreich Bayern (1806) w​urde mit d​em Gemeindeedikt v​on 1818 a​us dem großen Steuerdistrikt Oberbuchfeld heraus u​nter anderem d​ie Ruralgemeinde Oberbuchfeld i​m Landgericht Neumarkt i​n der Oberpfalz gebildet, d​ie das Deininger Filialkirchdorf selber, d​ie Weiler Arzthofen u​nd Rothenfels s​owie die Einöden Lengenbach m​it der 1767 errichteten Wallfahrtskirche „Mariä Geburt“ u​nd Thannbügl umfasste.[10] 1836 bestand d​as Dorf a​us zwölf Höfen u​nd der Mühle.[11] 1871 wurden i​n dem Weiler v​ier Pferde u​nd 54 Stück Rindvieh gehalten.[12] Am 3. Juni 1900 wurden d​urch einen Tornado z​wei Häuser u​nd mehrere Bäume beschädigt.[13]

1943 w​urde der Mahlbetrieb d​er Arzthofermühle eingestellt; e​in neues eisernes Mühlrad sollte Strom für d​en ganzen Ort liefern; d​er Strom reichte a​ber nur für d​en Eigenbedarf.[14]

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern w​urde die Gemeinde Oberbuchfeld aufgelöst; Arzthofen k​am mit Oberbuchfeld a​m 1. Januar 1976 z​ur Gemeinde Deining i​m Landkreis Neumarkt i​n der Oberpfalz.

Einwohnerentwicklung

  • 1830: 70 (11 Häuser)[15]
  • 1871: 63 (21 Gebäude)[12]
  • 1900: 68 (15 Wohngebäude)[16]
  • 1937: 63[17]
  • 1950: 77 (14 Wohngebäude)[18]
  • 1987: 87 (24 Wohngebäude, 26 Wohnungen)[19]
  • 2017: 82[1]
Herz-Jesu-Kapelle

Herz-Jesu-Kapelle

Die Kapelle, e​in kleiner Saalbau m​it Dachreiter m​it Glocke a​uf der Eingangsfassade, s​teht am Ortsausgang n​ach Oberbuchfeld. Sie w​urde nach Genehmigung d​urch das Ordinariat d​es Bistums Eichstätt v​on 1879 i​m Jahr 1884 v​on der Familie Hofbeck gebaut. Sie g​ilt als Baudenkmal.[20] Bei d​er Kapelle entspringt e​ine Quelle d​er Weißen Laber.

Verkehrsanbindung

Arzthofen l​iegt an e​iner Gemeindeverbindungsstraße zwischen Siegenhofen bzw. Siegenhofermühle u​nd Rothenfels bzw. Oberbuchfeld.

Literatur

Commons: Arzthofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen in den Ortsteilen. (Nicht mehr online verfügbar.) Gemeinde Deining, archiviert vom Original am 23. September 2017; abgerufen am 30. Juni 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deining.de
  2. Sammelblatt Historischer Verein Eichstätt 46/47 (1931/32), S. 15; 50/51 (1935/36), S. 40
  3. S. Federhofer, Herrschaftsbildung im Raum Neumarkt, Neumarkt 1999, S. 173. Allerdings ist unklar, welcher der beiden ähnlich geschriebenen Orte Arzthofen sein soll: Vermutlich eher Alshouen mit seinem Hof zwischen Sengenthal und Karhof (Monumenta Boica 36, Bd. 1, S. 342), als Altshouen mit seinen 4 Höfen, das zwischen Stauf und Neuricht genannt wurde: Monumenta Boica 36, Bd. 1, S. 341.
  4. Staatsarchiv Amberg, Amt Neumarkt 1313, Nr. 4461 und 4464.
  5. Buchner I, S. 149
  6. Staatsarchiv Amberg, Oberpfalz Urkunden 102/5, fol. 17.
  7. Staatsarchiv Amberg, Oberpfalz Urkunden 102/6.
  8. Buchner I, S. 149
  9. Heinloth. S. 255
  10. Heinloth, S. 326
  11. Repertorium des topographischen Atlasblattes. Neumarkt, 1836, S. 4
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 884, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. skywarn.de
  14. Kurt Romstöck (Text) und Alfons Dürr (Zeichnungen): Die Mühlen im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. , Neumarkt i. d. Opf. 2004, S. 211
  15. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 136
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 867 (Digitalisat).
  17. Buchner I, S. 153
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 746 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 257 (Digitalisat).
  20. Buchner I, S. 156; Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 140
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