Arthur Jubelt
Arthur Jubelt (* 31. Januar 1894 in Zeitz; † 6. Dezember 1947 im Speziallager Nr. 2 Buchenwald) war ein deutscher Verleger und Heimatforscher. 1945 war er kommissarischer Oberbürgermeister der Stadt Zeitz.
Leben
Arthur Jubelts Eltern waren der Verleger und Buchhändler Reinhold Jubelt und seine Frau Agnes geb. Herrmann. Der Vater gründete 1889 die Buchhandlung Jubelt in der Brüderstraße in Zeitz und verlegte ab 1901 die Zeitzer Neuesten Nachrichten (ZNN). Arthur Jubelt nahm ab 1915 als Offizier am Ersten Weltkrieg teil und war zuletzt Oberleutnant.[1] Ab 1920 studierte er Rechtswissenschaft und Kunstgeschichte an der Eberhard Karls Universität Tübingen. 1920 wurde er im Corps Franconia Tübingen aktiv.[1] Nach Abschluss des Studiums und dem unerwarteten Tod seines Bruders Reinhold trat er 1927 in das elterliche Unternehmen ein und führte es nach dem Tode des Vaters im Jahre 1934 weiter. Der monarchistisch geprägte Verleger stand dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüber.[2] Im März 1943 wurde der Verlag geschlossen. Jubelt nutzte die Zeit bis Kriegsende für Forschungen zur Heimatgeschichte seiner Stadt und Region.
In den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges besetzten Streitkräfte der Vereinigten Staaten die Stadt Zeitz. Jubelt wurde am 27. April 1945 durch die amerikanische Militäradministration als kommissarischer Oberbürgermeister der Stadt und Nachfolger des bisherigen Oberbürgermeisters Hugo Ludwig Rath eingesetzt.[3] Im Juli 1945 wurde Zeitz von sowjetischen Truppen besetzt. Jubelt wurde nach Denunziation am 17. Juli von der sowjetischen Administration aus seinem Amt entlassen und am 5. September 1945 verhaftet. Mit 53 Jahren verhungerte er im Speziallager Nr. 2 Buchenwald.[1]
Der Stadtrat Zeitz ehrte Arthur Jubelts Leistungen für die Stadt und ernannte ihn am 25. November 1999 postum zum Ehrenbürger der Stadt Zeitz.
Wirken
Zwischen 1927 und 1943 veröffentlichte Jubelt in über 100 Ausgaben die Beilage Unsere Heimat im Bild der Zeitzer Neuesten Nachrichten mit Erkenntnissen seiner Forschung zur Geschichte der Stadt Zeitz und ihrer Umgebung.
Ehrungen
Anlässlich der postumen Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Zeitz, wurde am 25. Mai 2000 an Jubelts vormaligem Wohnhaus in der Brüderstraße 14/16 eine Gedenktafel angebracht und in Anwesenheit des Oberbürgermeisters Dieter Kmietczyk, der Familie Jubelt und weiterer Gäste und Ratsmitglieder enthüllt.[4] Anschließend wurde in einer Feierstunde Arthur Jubelt in das Goldene Buch der Stadt Zeitz eingetragen.[5]
Die Stadt Zeitz erinnerte im Jahre 2000 mit einer Ausstellung an Arthur Jubelt.[6] 2012/2013 zeigte die Gewandhaus-Galerie in Zeitz die Ausstellung „Arthur Jubelt und sein Zeitz – Kampf und Scheitern“.[7]
Schriften
- Unsere Heimat – Zeitz. Hrsg. von Hans-Joachim Richter. Eigenverlag, Leipzig 1999 (Neudruck der Einzelpublikationen von 1927–1943).
Literatur
in der Reihenfolge des Erscheinens
- Festschrift zum 50. Firmenjubiläum der Firma Reinhold Jubelt KG. Zeitz 1939.
- Annette Kaminsky (Hg.): Orte des Erinnerns: Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR. Ch. Links Verlag, Berlin, 2. Aufl. 2007. ISBN 978-3-86153-443-3, S. 432.
- Hans-Joachim Richter: Arthur Jubelt – ein Streiter gegen ideologische Zensur in zwei Diktaturen. In: Gerald Wiemers (Hg.): Erinnern als Verpflichtung. Generalarzt a.D. Dr. med. Horst Hennig zum 85. Geburtstag. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2011, ISBN 978-3-86583-556-7, S. 163–179.
- Peter M. Wöllner, Krefeld: Die Mark Zeitz ISBN 978-3-00-044305-3 „die Mark Zeitz“, war ein zwangloses Blatt für Vorgeschichte, Geschichts- und Altertumswissen, Heimatkunst, Heimatkunde und Heimatschutz sowie für deutsches Schrifttum darüber und war kostenlose Beilage zu der Tageszeitung „Zeitzer Neuesten Nachrichten“. Alle Ausgaben incl. der Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins für Zeitz und Umgebung, Jahrgang 1 von 1902 bis zur letzten Ausgabe der Mark Zeitz Nr. 233 im März 1943. Gebunden in einer auf 100 Stück limitierten Faksimile-Ausgabe im Ledereinband mit 1146 Seiten und mit Beilage einer Karte des Zeitzer Forstes, gezeichnet von Arthurs Vater, Reinhold Jubelt, sowie vollständigem Inhalts-, Autoren-Personen-Sachverzeichnis. Herausgegeben zum 150. Geburtstag von Reinhold Jubelt dem Älteren und zum 80. Todestag von Reinhold und Agnes Jubelt und zur Erinnerung an den Initiator Reinhold Jubelt den Jüngeren 2014
- Hans-Joachim Richter: Passion Zeitz. Arthur Jubelt – Vision und Wirklichkeit. Leipzig 2015, 2. Aufl. 2017.
- Gerald Wiemers: Rezension von Hans-Joachim Richter: „Passion Zeitz. Arthur Jubelt“. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte, ISSN 0944-8195, Jg. 87 (2016), S. 409–411.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kösener Corpslisten 1960, 127, 809
- Hans-Joachim Richter: Arthur Jubelt – das schlechte Gewissen von Zeitz. In: Mitteldeutsche Zeitung, Ausgabe Zeitz, Nr. 106, S. 10.
- Jürgen Jeske: Bürgerschicksal in Zeitz. Biographie eines Zeitungsverlegers. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20. November 2017, S. 18.
- Michaelsbote. Amtsblatt der Stadt Zeit, 23. Juni 2012, S. 6.
- Hartmut Landes: Arthur Jubelt erfährt ehrendes Gedenken (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), In: Mitteldeutsche Zeitung, Ausgabe Zeitz, 26. Mai 2000.
- Gedenken an Verleger und Oberbürgermeister Jubelt und sein Leben für Zeitz. In: Mitteldeutsche Zeitung, Ausgabe Zeitz, 11. Dezember 2000.
- Michaelsbote. Amtsblatt der Stadt Zeit, 29. Dezember 2012, S. 12.