Around the Fur
Around the Fur ist das zweite Studioalbum der amerikanischen Musikgruppe Deftones. Es wurde am 28. Oktober 1997 veröffentlicht und brachte der Band durch die Singles My Own Summer (Shove It) und Be Quiet and Drive (Far Away) den kommerziellen Durchbruch.[2]
Hintergrund
“So we made Around the Fur and we wrote and recorded that record in four months. That was the fastest record we ever did […]. I really feel like we captured the essence of that time in our lives. The songwriting and everything I felt like we could just try whatever and it worked. I’m really proud of that record – I love that record probably more than any of our other records. I mean that’s my favorite Deftones record.”
„Wir machten also Around the Fur und schrieben und nahmen das Album innerhalb von vier Monaten auf. Das war das schnellste Album, das wir je aufgenommen haben […]. Ich denke wirklich, dass wir die Essenz der damaligen Zeit unseres Lebens eingefangen haben. Das Songwriting und alles andere, es war, als konnten wir alles ausprobieren, was wir wollten, und es klappte. Ich bin wirklich stolz auf dieses Album – wahrscheinlich liebe ich es mehr als irgendein anderes unserer Alben. Ich meine, das ist mein liebstes Deftones-Album.“
Der Albumtitel Around the Fur (engl. für Rund um den Pelz) bezieht sich laut Sänger Chino Moreno auf die Idee, dass Pelz außenrum schön, die Haut darunter jedoch hässlich sei, was als Metapher für oberflächliche Menschen verstanden werden könne, aber auch als umgekehrte Metapher für die eigene Musik, die er im Kern als sanft empfinde.[4]
Musikstil
Gegenüber dem Vorgängeralbum ist Around the Fur etwas weniger roh und punkig, dafür strukturell anspruchsvoller und aufwändiger produziert. Weiterhin prägend ist die Laut-/Leise-Dynamik. Die Texte haben eine persönliche Note und drehen sich oft um Depression und Schuld.[5] Auf dem ganzen Album ist die Gitarre auf Drop D♭ gestimmt. Für die Produktion zeichnete sich erneut Terry Date verantwortlich.
Around the Fur gilt als eines der bedeutendsten Alben des Nu Metal,[6][7][8][9] obwohl es manchmal auch dem Alternative Metal oder Alternative Rock zugeordnet wird.[2][4][10]
Der Titel Headup ist eine Kollaboration mit Max Cavalera (Sepultura, Soulfly).
Covergestaltung
Das Plattencover zeigt aus steilem Winkel von oben eine junge Frau in einem Whirlpool. Das Foto wurde während einer nächtlichen Party aufgenommen. Auf dem Bild war laut Moreno ursprünglich auch Frank Delgado zu sehen, den sie allerdings mittels Photoshop entfernt haben, da sie damals alle verheiratet waren. Im Nachhinein bezeichnete Moreno das Cover als „furchtbar“.[11]
Titelliste
# | Titel | Länge | Anmerkungen |
---|---|---|---|
1. | My Own Summer (Shove It) | 3:35 | Erste Singleauskopplung (22. Dezember 1997) |
2. | Lhabia | 4:11 | |
3. | Mascara | 3:45 | |
4. | Around the Fur | 3:31 | |
5. | Rickets | 2:42 | |
6. | Be Quiet and Drive (Far Away) | 5:08 | Zweite Singleauskopplung (9. März 1998) |
7. | Lotion | 3:57 | |
8. | Dai the Flu | 4:36 | |
9. | Headup | 5:12 | feat. Max Cavalera |
10. | MX | 37:18 | Hidden Tracks: Bong Hit ab 19:32, Damone ab 32:36 |
Erfolg
Around the Fur stieg am 15. November 1997 mit 43.000 verkauften Exemplaren auf Platz 29 der Billboard 200 ein und verblieb 17 Wochen in den Charts. In der UK Albums Chart erreichte das Album Platz 56. Auch in Frankreich, Finnland und den Niederlanden konnten Chartplatzierungen erzielt werden.[12]
In den Vereinigten Staaten wurde Around the Fur am 24. Juli 1999 mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet, 2011 erlangte das Album gar Platin-Status.[13] Auch in Großbritannien und Australien wurde die Goldene Schallplatte verliehen.[14][15]
Singles
My Own Summer (Shove It) wurde am 22. Dezember 1997 als Single veröffentlicht, am 9. März 1998 folgte Be Quiet and Drive (Far Away). Die Singles erreichten Platz 29 respektive Platz 50 der britischen Singlecharts. Ein entscheidender Faktor für den durchschlagenden Erfolg war das Airplay im Radio und im Musikfernsehen.[2][5]
Beim Musikvideo zu My Own Summer (Shove It) führte Dean Karr Regie. Es zeigt Weiße Haie und blutgetränktes Wasser, während die Band auf schwimmenden Haikäfigen spielt. Das Musikvideo zu Be Quiet and Drive (Far Away), bei dem Frank Ockenfels Regie führte, zeigt die Band unter einer Brücke. In einer alternativen Fassung für die akustische Version des Liedes ist nur Moreno zu sehen.[16]
Moreno zeigte sich unzufrieden über das Musikvideo zu Be Quiet and Drive (Far Away), da er sich von der Plattenfirma dazu gedrängt gefühlt hatte, ein Video zu drehen, das MTV gefallen würde, und das Resultat einen falschen Eindruck von der Band vermittle. Deshalb beabsichtigte er, ein Musikvideo für den Song Around the Fur aufzunehmen, das „einfach nur verrückt“ sein werde und niemals im Fernsehen gezeigt werden könne.[17] Das Video, das Drogen- und Nacktszenen beinhaltet, wurde zwar gedreht, jedoch nie veröffentlicht.[18]
Rezeption
Professionelle Bewertungen | |
Quelle | Bewertung |
---|---|
Allmusic | [19] |
Laut.de | [20] |
Metal1.info | [21] |
Pitchfork | [22] |
Around the Fur wurde durchwegs positiv bewertet. Generell wurde die musikalische Weiterentwicklung gegenüber dem Debütalbum, die Authentizität und die Produktion gelobt.
„Jedes einzelne Instrument hat den Bombast inne, und dennoch verläuft sich die Terry Date-Produktion zu keiner Zeit in unausgegorener Opulenz. Jeder Hi-Hat-Hit, jede malträtierte Saite und jeder noch so versteckte Seufzer von Chino Moreno ist präsent, ist hörbar und macht das Gesamtpaket letztlich zu einem wahren Genuss für Engineer-Fetischisten. […] Ob mit sphärischen und aufrührenden Tönen ("Mascara"), mit vertrackter Crazyness ("Rickets", "Lotion") oder Hand in Hand mit Max Cavalera („Headup“): Das kalifornische Quartett verschließt sich auf seinem Zweitwerk nicht vor der Gefühlswelt. Vielmehr suhlen sich die Verantwortlichen in tiefgehenden und oftmals sich erst nach dem zweiten oder dritten Durchlauf erschließenden Soundkosmen.“
„Die musikalische Entladung […] zeigt sich hier in so grandiosen Kompositionen wie dem inzwischen wohl wirklich jedem Discogänger geläufigen "My Own Summer (Shove It)", dem tieftraurigen und aus dem Kontext herausstechenden "Mascara" und dem in Melancholie schwelgenden "Be Quiet And Drive (Far Away)". […] Wo andere Wert auf Image und Show, Make-Up und möglichst coole Posen legen, lassen die Deftones einfach ihre Emotionen zu Wort und Ton kommen und bauen Sachen, von denen andere nur träumen.“
Einzelnachweise
- Around the Fur (Single) bei Discogs discogs.com
- Artist Biography by Greg Prato allmusic.com
- UG Special: Exclusive Interview With Deftones (Memento vom 29. September 2012 im Internet Archive) In: Ultimate Guitar, 2012
- 18 Years Ago: Deftones Leave Nu Metal in the Dust with „Around the Fur“ diffuser.fm
- Deftones – Around the Fur punknews.org
- 10 Nu-Metal Albums You Need to Own revolvermag.com
- Top 10 Influential Nu Metal Bands watchmojo.com
- Metalised's Top Nu-Metal Albums! (Memento vom 1. Mai 2016 im Internet Archive) metalised.net
- The top 10 nü-metal bands of all time, ranked altpress.com
- Five Alt-Rock Classics to Soundtrack Your Summer (Memento des Originals vom 28. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. alternativenation.net
- Deftones – Triumph. Tragedy. The Amazing New Album. The Full Untold Story! In: Kerrang, 22. März 2016
- Chartquellen: UK US
- Auszeichnungsarchiv der RIAA, abgerufen am 26. April 2016
- Auszeichnungsarchiv der BPI, abgerufen am 27. April 2016
- Auszeichnungen der ARIA (2006), abgerufen am 27. April 2016
- Watch a Never-Before-Seen Video for Deftones’ „Be Quiet and Drive (Far Away)“ antiquiet.com
- Deftones: Bringing Back the Evil yobeat.com
- Around the Fur Video deftonesworld.com
- Stephen Thomas Erlewine: Deftones – Around the Fur (abgerufen am 26. April 2016)
- Kai Butterweck: Der Everest im Nu Metal-Himalaya. (abgerufen am 26. April 2016)
- CD-Review: Deftones – Around the Fur metal1.info (abgerufen am 26. April 2016)
- James P. Wisdom: Deftones – Around the Fur (Memento vom 18. Juni 2003 im Internet Archive) (abgerufen am 26. April 2016)
- Christian Kruse: Deftones – Around the Fur (Platten der Neunziger) (abgerufen am 26. April 2016)