Arnold Huber
Arnold Huber (* 11. September 1967 in Bruneck) ist ein ehemaliger Rennrodler und Bobfahrer aus Italien. Er gehört zur Rodler- und Bobfamilie Huber aus Südtirol.
Leben
Arnold Huber wurde als Sohn von Emma Gruber und Emil Huber geboren. Als viertes von sieben Kindern wuchs er im Bergdorf Hörschwang, oberhalb vom Montal, im „Bad Ramwald“ auf. Drei weitere Brüder feierten Erfolge im Rodel- bzw. Bobsport (Norbert Huber, Günther Huber und Wilfried Huber). Gemeinsam gewannen sie zahlreiche Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympiaden.
Mittlerweile haben sich alle Geschwister aus dem aktiven Rennsport zurückgezogen, sind aber noch teilweise als Trainer tätig. Alle vier Brüder waren Teil der Carabinieri-Sportgruppe; so waren die Brüder Arnold und Günther auch nach ihrer Sportlerkarriere aktiv als Carabinieri im Einsatz.
Heute lebt er mit seinen zwei Töchtern Viktoria und Laura und seiner Frau Elisabeth in Montal.
Werdegang
Mit acht Jahren bestritt Arnold Huber sein erstes Rennen auf der Naturbahn, bei welchem er bereits das erste Rennen in der Jugendklasse für sich entscheiden konnte. Es folgten einige größere Erfolge auf der Naturbahn, bei Italienmeisterschaften, FIS-Rennen, sowie bei den Jugend-Weltspielen „Giochi della gioventù“.
Mit 16 Jahren wechselt Huber, nach Anfrage des Trainers Peter Plaikner, zu seinen Brüdern Norbert und Günther auf die Kunstbahn. Noch selben Jahr qualifizierte er sich für die Junioren-Weltmeisterschaften im Einsitzer in Bludenz (AUT), wo er den neunten Platz belegte. Im Doppelsitzerwettbewerb durfte das Duo H. Moroder mit A. Huber aufgrund von zu großem Verletzungsrisiko nicht teilnehmen. Im selben Jahr verunglückte sein geschätzter Trainer Peter Plaikner mit seiner Frau tödlich bei einem Verkehrsunfall.
In den folgenden Jahren, nach einigen erfolgreichen Rennen, wurde er in die Sportgruppe der Forstwache aufgenommen. Nach Abschluss des vorgeschrieben einjährigen Militärdienstes beim italienischen Heer, wechselte er im Herbst 1987 zur Sportgruppe der Carabinieri, bei welcher er u. a. durch den Gewinn der Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft aufgenommen wurde. 1988 wurde er zur Ausbildung der Carabinieri in der Wintersaison einberufen und konnte deshalb nur zwei Rennen bestreiten. 1990 gewann er u. a. bei der Weltmeisterschaft in Calgary eine Silbermedaille und belegte außerdem einen fünften Platz. Noch in derselben Saison gewann er bei der Europameisterschaft in Innsbruck im Teamwettbewerb eine Bronzemedaille.
Ab 1991 gab es durch wiederholten Trainerwechsel Unstimmigkeiten, wodurch einige Athleten, bei teils wichtigen Rennen, nicht mehr nominiert wurden. Somit konnte er die Olympiade 1992 nicht bestreiten, obwohl er in betreffender Saison sehr wohl Podiumsplätze verzeichnen konnte. Dazu zählen eine Gold- und eine Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft in Winterberg.
Bis zur Grenzöffnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bestritt die Mannschaft zahlreiche Wettkämpfe; unter anderem gegen die Athleten der DDR und das vereinte russische Reich, welche zu den erfolgreichsten und stärksten Gegnern jener Zeit zählten. Im Gegensatz zu heute, gab es damals keine Sprintwettkämpfe, und nur einige wenige Mannschaftswettbewerbe.
1995 wechselte er zur Bobmannschaft als Pilot im Zweier- und Viererbob. 1997 zog Huber sich beim Sommertraining eine schwere Knie- und Oberschenkelverletzung zu, weshalb er für die restliche Saison und das Jahr darauf pausieren musste.
Trotz seiner langen Sportlerkarriere von 1984 bis 2002 konnte Huber nur einmal an Olympischen Spielen teilnehmen, wo er 1994 den vierten Platz belegte. Bei Rennrodel-Weltmeisterschaften war er viermal am Start und belegte einen ersten, einen zweiten und zwei dritte Plätze.
In den Jahren zwischen 2002 und 2013 trainierte er für die Federazione Italiana Sport Invernali die B-Mannschaft und den Jugendnachwuchs der Kunstbahnrodler. Im Anschluss wurde er mit der Gründung der italienischen Frauen-Nationalmannschaft der Bobfahrerinnen beauftragt, welche er auch trainierte. Teil dieser Mannschaft waren u. a. die Olympiasiegerinnen Antonella Bellutti, Gerda Weißensteiner und Jennifer Isacco. Das Team war über Jahre hinweg erfolgreich.
Zur Ehrung seiner sportlichen Erfolge wurde Arnold Huber im Dezember 2019 in Rom mit dem „Collare d’oro al merito sportivo“, ausgezeichnet.
Resultate
1984–1985
- 9. Platz Junioren-Weltmeisterschaften in Bludenz (AUT) – Einsitzer
- 5. Platz Weltcup in Oberhof (DDR) – Einsitzer
- 1. Platz International-Cup in Olang (ITA) – Einsitzer
- 7. Platz Weltcup in Lake Placid (USA) – Einsitzer
1985–1986
- 1. Platz Weltcup in Igls (AUT) – Einsitzer
- 1. Platz American-Cup (USA) – Einsitzer
- 2. Platz American-Cup (USA) – Einsitzer
- 2. Platz Weltcup in Oberhof (DDR) – Einsitzer
- 1. Platz Vergleichskampf Olang (ITA) – Einsitzer
- 1. Platz Italienmeisterschaft Olang (ITA) – Einsitzer
- 1. Platz Italienmeisterschaft Olang (ITA) – Doppelsitzer
- 6. Platz Weltcup Igls (AUT) – Doppelsitzer
- 8. Platz Europameisterschaft in Königsee (GER) – Einsitzer
1986–1987
- 3. Platz Weltmeisterschaften in Königssee (GER) – Einsitzer
- 1. Platz beim "Großen Preis" in Igls (AUT) – Doppelsitzer
- 2. Platz beim "Großen Preis" in Igls (AUT) – Einsitzer
- 6. Platz "Panorama-Pokal" in Königsee (GER) – Einsitzer
- 1. Platz Weltcup Lake Placid (USA) – Einsitzer
- 1. Platz Weltcup Lake Placid (USA) – Doppelsitzer
- 1. Platz Italienmeisterschaft in Olang (ITA) – Einsitzer
1987–1988
- 2. Platz Italienmeisterschaft (ITA) – Einsitzer
- 5. Platz Weltcup in Olang (ITA) – Einsitzer
- 12. Platz Weltcup Lake Placid (USA) – Einsitzer
1988–1989
- 1. Platz Skandinavien-Cup (SWE) -Team
- 9. Platz Weltcup in Hammerstrand (SWE) – Einsitzer
- 5. Platz Weltcup in Igls (AUT) – Einsitzer
- 2. Platz Weltcup-Dreibahnentournee in Igls (AUT) – Einsitzer
- 12. Platz Weltmeisterschaft in Winterberg (GER) – Einsitzer
1989–1990
- 2. Platz Weltmeisterschaften in Calgary (CAN) -Team
- 5. Platz Weltmeisterschaft in Calgary (CAN) – Einsitzer
- 3. Platz Europameisterschaft in Igls (AUT) -Team
- 4. Platz Europameisterschaft in Igls (AUT) – Einsitzer
- 1. Platz beim Großen Preis in Innsbruck (AUT) – Einsitzer
- 3. Platz beim Großen Preis in Innsbruck (AUT) – Einsitzer
- 2. Platz Weltcup in Igls (AUT) – Einsitzer
- 3. Platz Weltcup in Sarajewo (JUG) – Einsitzer
- 6. Platz Weltcup in Königsee (GER) – Einsitzer
- 2. Platz Weltcup in Winterberg (GER) – Einsitzer
- 2. Platz Italienmeisterschaft in Königsee (GER) – Einsitzer
- 5. Platz Gesamtweltcup – Einsitzer
1990–1991
- 1. Platz Weltmeisterschaft in Winterberg (GER) – Einsitzer
- 3. Platz Weltmeisterschaft in Winterberg (GER) -Team
- 7. Platz Weltcup in Oberhof (GER) – Einsitzer
- 8. Platz Weltcup in Königsee (GER) – Einsitzer
- 3. Platz Weltcup in Sarajewo (JUG) – Einsitzer
- 2. Platz Italienmeisterschaft in Sarajewo (JUG) – Einsitzer
- 3. Platz Weltcup in Winterberg (GER) – Einsitzer
- 5. Platz Gesamtweltcup – Einsitzer
1991–1992
- 3. Platz Weltmeisterschaft in Calgary (CAN) -Team
- 5. Platz Weltmeisterschaft in Calgary (CAN) – Einsitzer
- 3. Platz Weltcup in Altenberg (GER) – Einsitzer
- 8. Platz Weltcup in Riga (LAT) – Einsitzer
- 5. Platz Weltcup in Igls (GER) – Einsitzer
- 7. Platz Europameisterschaft in Winterberg (GER) – Einsitzer
1992–1993
- 3. Platz Italienmeisterschaft in Igls (AUT) – Einsitzer
- 7. Platz Weltcup in Winterberg (GER) – Einsitzer
- 7. Platz Weltcup in Igls (AUT) – Einsitzer
1993–1994
- 4. Platz Olympische Spiele in Lillehammer (NOR) – Einsitzer
- 3. Platz Weltcup in Sigulda (LAT) – Einsitzer
- 5. Platz Weltcup in Sigulda (LAT) – Einsitzer
- 7. Platz Weltcup in Igls (AUT) – Einsitzer
- 4. Platz "Race of the Champion" in Winterberg (GER) – Einsitzer
- 2. Platz Italienmeisterschaft in Igls (AUT) – Einsitzer
- 2. Platz Weltcup in Alpenberg (GER) – Einsitzer
- 9. Platz Europameisterschaft in Königsee (GER) – Einsitzer
- 5. Platz Europameisterschaft in Königsee (GER) – Einsitzer
1995–2000 (Wechsel zur Bobmannschaft)
- 5. + 7. Platz Europameisterschaft
- wiederholt 1. + 2. + 3. Plätze beim Europacup
- wiederholt 1. + 2. + 3. Medaillengewinne bei Italienmeisterschaft
2019
- Collaro d’oro al merito sportivo (16. Dezember 2019)
Weblinks
- Arnold Huber in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)