Arboretum Neuenkoop
Das zwei Hektar große, in privatem Eigentum befindliche Arboretum Neuenkoop liegt in der Gemeinde Berne im niedersächsischen Landkreis Wesermarsch. Die Anlage befindet sich am Rande der Delmenhorster Geest auf Marsch- und Moorboden mit Sandinseln in einem ehemaligen Flussüberschwemmungsgebiet der Weser, Hunte und Berne.
Neben einer 750 Gehölze[1] umfassenden Sammlung von Eichen, Ahornen, Kastanien, Magnolien, Fliedern und Rhododendren gedeihen im Arboretum Neuenkoop eine Vielzahl subtropischer Gehölze wie Eukalyptus, immergrüne Magnolien, Kamelien, Hanfpalmen, Seidenbäume, Mittelmeerzypressen, Feigen etc.[2]
Geschichte
Das Arboretum wurde im Jahr 1995 neu angelegt und 2008 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.[3] Die Hofanlage, auf deren Grund sich das Arboretum befindet, besteht seit 1522 und ist ein Baudenkmal. Bis 1995 wurde das Gelände als Kuhweide genutzt. Als einziger Baum stand damals eine 1908 gepflanzte Stieleiche auf dem Grundstück.
Eigentümer des Arboretums ist seit 1996 der Gartenarchitekt Matthias Rieger.[4]
Zweck
Schaugarten
Das Arboretum ist als Schaugarten angelegt. Im Frühjahr und im Sommer sind viele Blüten zu sehen. Im Herbst stellt die intensive Laubverfärbung eine Attraktion dar. Der Blick der Besucher wird durch die einzelnen Gartenräume mit teilweise subtropischen Gehölzen geführt.[5]
Versuchsgarten
Die Anlage ist aber auch ein Versuchsgarten, in dem wissenschaftlich getestet wird, inwieweit im Kontext der Globalen Erderwärmung Pflanzen aus wärmeren Regionen in der Lage sind, dem nordwestdeutschen Wetter zu trotzen. Die Winter in der Wesermarsch waren immer schon relativ mild, so dass im 21. Jahrhundert gute Chancen bestehen, dass viele Pflanzen in Neuenkoop den Winter lebend überstehen, die in anderen Teilen Deutschlands außerhalb geheizter Räume erfrieren würden. Durch die Nähe zur Nordsee mit ihrer relativ feuchten Luft und in der Regel ausreichenden Niederschlägen werden zudem die Pflanzen nicht einem so starken Dürrestress in heißen Sommern ausgesetzt wie weiter im Binnenland.
In Anbetracht des relativ geringen Alters hoch wachsender Bäume und Sträucher sind diese zur Überraschung vieler Besucher relativ groß. Matthias Rieger führt das darauf zurück, dass sich in dem Boden über Jahrzehnte viel Kuhdünger angereichert habe und dass er systematisch abfallende Blätter und andere Pflanzenabfälle zur Düngung seiner Pflanzen verwende.[6]
Gärtnerei
Die in der Anlage zu sehenden Pflanzen werden teilweise systematisch gezüchtet und verkauft. In der Raritäten-Gärtnerei kann man seltene Pflanzen wie den Schicksalsbaum (Clerodendrum), den Taschentuch- oder Kuchenbaum (Davidia oder Cercidiphyllum), Franklinien, Zimtahorne (Acer griseum) oder Papiermaulbeerbäume (Broussonetia papyrifera), Seidenbäume (Albizia) oder ungewöhnliche Flieder-Sorten erwerben.[7]
Gestaltung der Anlage
Die Pflanzen sind teils entsprechend ihrem Verwandtschaftsgrad, teils nach pflanzensoziologischen und teils nach ästhetischen Gesichtspunkten angeordnet. Auch durch architektonische Elemente erzeugt die Anlage insgesamt ein mediterranes Flair.
Siehe auch
Einzelnachweise
- NABU Wedemark: Der Bäumesammler von Neuenkoop. 17. November 2017
- Matthias Rieger: Willkommen. arboretum.de
- Anna Maria Weiss: Die grüne Oase. nwzonline.de. 3. Mai 2014
- Jasmin Johannsen: Von der Kuhweide zum Paradies. Arboretum Neuenkoop lockt mit seltenen Gehölzen und Blütenpracht. noz.de. 3. Juni 2017.
- Lageplan Arboretum Neuenkoop. arboreten.de. 3. November 2010
- Traumgarten – ein internationales Privat-Arboretum. mdr.de. 9. Februar 2020
- Freizeit- und Entdeckertipp „Arboretum“: Bäume entdecken und die Seele baumeln lassen. rosige-zeiten.net. Ausgabe März/April/Mai 2017, S. 8 f. (6)