Approximationssatz von Walsh

Der Approximationssatz v​on Walsh (englisch Walsh's approximation theorem) i​st ein mathematischer Lehrsatz, d​er im Übergangsfeld zwischen d​en Gebieten Funktionentheorie u​nd Funktionalanalysis angesiedelt i​st und d​er auf e​ine wissenschaftliche Publikation d​es Mathematikers Joseph Leonard Walsh a​us dem Jahre 1927 zurückgeht. Der Satz i​st eng verwandt m​it dem Approximationssatz v​on Weierstraß s​owie mit d​em rungeschen Approximationssatz u​nd behandelt d​ie Bedingungen, u​nter denen gewisse holomorphe Funktionen d​er komplexen Zahlenebene d​urch Polynomfunktionen gleichmäßig approximiert werden können.[1]

Formulierung des Satzes

Der Darstellung v​on Robert B. Burckel folgend k​ann der Approximationssatz v​on Walsh folgendermaßen angegeben werden:[2]

Es sei in der komplexen Zahlenebene eine geschlossene Jordankurve mit zugehörigem Innengebiet gegeben und weiter auf dem topologischen Abschluss eine stetige komplexe Funktion , deren Einschränkung sogar holomorph ist.
Dann gilt:
Eine solche Funktion kann stets gleichmäßig durch Polynomfunktionen approximiert werden.

Abweichende Version

Unter d​er Bezeichnung Approximationssatz v​on Walsh versteht m​an gemäß d​er Darstellung v​on Günter Meinardus a​uch einen e​twas anderen Approximationssatz, d​er auf e​ine Publikation v​on Walsh a​us dem Jahre 1956 zurückgeht. Dieser besagt folgendes:[3]

In der komplexen Zahlenebene sei eine geschlossene Jordankurve gegeben, deren Innengebiet den Nullpunkt enthalten soll. Hier werde der zugehörige Funktionenraum der stetigen komplexen Funktionen , versehen mit der Maximumsnorm, betrachtet und dazu der topologische Abschluss des -linearen Unterraums, der von den Einschränkungen der meromorphen Funktionen der Form
erzeugt wird.
Dann gilt:
.

Anmerkung

In derselben Publikation des Jahres 1956 hat Walsh auch den Fall behandelt, dass eine offene Jordankurve, also eine homöomorphe Einbettung des Einheitsintervalls in die komplexe Zahlenebene ist, und dazu festgehalten, dass – unabhängig davon, ob der Nullpunkt auf liegt oder nicht liegt – dann die komplexen Polynomfunktionen im Funktionenraum (s. o.) dicht liegen.[4]

Literatur

  • Robert B. Burckel: An Introduction to Classical Complex Analysis (= Lehrbücher und Monographien aus dem Gebiete der exakten Wissenschaften: Mathematische Reihe. Band 64). Vol. 1. Birkhäuser, Basel 1979, ISBN 3-7643-0989-X.
  • J. Korevaar: Lacunary forms of Walsh's approximation theorems. In: The Theory of the Approximation of Functions (= Proc. Internat. Conf., Kaluga). Nauka, Moskau 1977, S. 229–237 (MR0525534).
  • Günter Meinardus: Approximation von Funktionen und ihre numerische Behandlung (= Springer Tracts in Natural Philosophy. Band 4). Springer Verlag, Berlin/ Göttingen/ Heidelberg/ New York 1964 (MR0176272).
  • J. L. Walsh: Über die Entwicklung einer analytischen Funktion nach Polynomen. In: Mathematische Annalen. Band 96, 1927, S. 430–436 (MR1512331).
  • J. L. Walsh: Interpolation and Approximation by Rational Functions in the Complex Domain (= American Mathematical Society Colloquium Publications. Vol. XX). American Mathematical Society, Providence, R.I. 1956 (MR0218588).

Einzelnachweise

  1. Robert B. Burckel: An Introduction to Classical Complex Analysis. Vol. 1, 1979, S. 320–321, 341.
  2. Robert B. Burckel: An Introduction to Classical Complex Analysis. Vol. 1, 1979, S. 320.
  3. Günter Meinardus: Approximation von Funktionen und ihre numerische Behandlung. 2009, S. 11.
  4. Günter Meinardus: Approximation von Funktionen und ihre numerische Behandlung. 2009, S. 12.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.