Apadana
Apadana ist ein altpersischer Begriff mit der Bedeutung „Palast“, vgl. Sanskrit apa-dhā, „Versteck, Verschluss“, Griechisch apo-theke. Im engeren Sinne bezeichnet es einen freistehenden Repräsentationsbau mit meist quadratischem Säulensaal (Thronsaal) und einer oder mehreren Vorhallen. Ein Apadana steht in altpersischen Palastbezirken. Eines der ältesten Beispiele dieses Bautyps befand sich im Palast von Dareios I. in Susa.
Der Apadana in Persepolis
Besonders berühmt ist eine Säulenhalle von Persepolis, der Residenz des altpersischen Weltreichs der Achämeniden im südlichen Iran. Sie kann mit ihren hunderten Reliefs als eines der antiken Weltwunder gelten und diente als Empfangs- bzw. Audienzsaal der Herrscher. Das ist unter anderem aus Details der Reliefs der Apadana-Stiegenaufgänge zu ersehen, auf denen die Könige und ihre Untertanen dargestellt sind. Nebenan steht die ähnlich prachtvolle Hundertsäulenhalle.
Der Apadana hatte bei seiner Erbauung vor 2500 Jahren einen gedeckten Innenraum von 3600 m² und 36 reichverzierte, 20 m hohe Säulen, von denen bei der Zerstörung 330 v. Chr. durch die Armee Alexander des Großen nur wenige Reste stehenblieben. Bis zur teilweisen Restaurierung im 20. Jahrhundert war lediglich eine Säule erhalten. Die anderen wurden zum Bau umliegender Ortschaften verwendet, vor allem nach der Eroberung durch die Araber im 7. Jahrhundert.
Die Eroberung durch die Araber erfolgte um 640 unter Umar ibn al-Chattab, dem zweiten Kalifen des Islam von 634 bis 644. Damals wurde auch die nahegelegene Stadt Istachr und Residenz der Sassaniden, wo viele Steine von Persepolis verbaut waren, zerstört.
Da den arabischen Geografen die Bedeutung des halbverfallenen Apadana unbekannt war, nannten sie den Ort später „Masdjed-e-Chehel Minar“ (Moschee der 40 Minarette).
Die weltberühmten steinernen Reliefs waren der Hauptgrund für die UNESCO, diese Stätte um 1990 in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen.
1971 fand in Persepolis ein Teil der Feierlichkeiten der 2500-Jahr-Feier der Iranischen Monarchie statt.
Weblinks
- Rüdiger Schmitt, David Stronach: APADĀNA. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. Band 2(2), 1987, ISBN 0-7100-9110-9, S. 145–148 (englisch, iranicaonline.org, Stand: 5. August 2011 – inkl. Literaturangaben).
- Virtuelle Rekonstruktion (englisch)