Anton Maria Schwartz
Anton Maria Schwartz (* 28. Februar 1852 in Baden bei Wien; † 15. September 1929 in Wien) war ein katholischer Priester und Gründer der Kalasantiner.
Leben
Sein bürgerlicher Name war Anton Schwartz.[1] Er war Sängerknabe im Stift Heiligenkreuz und studierte im Schottengymnasium in Wien. 1869 trat er in den Piaristenorden in Krems ein, verließ den Orden bald und trat ins Wiener Priesterseminar ein. Nach dem Theologiestudium wurde er am 25. Juli 1875 durch Kardinal Joseph Othmar von Rauscher zum Priester geweiht und wählte Maria als zweiten Vornamen. Er war zunächst Kaplan in Marchegg und ab 1879 Spitalsseelsorger bei den Barmherzigen Schwestern in Wien. Dort machte ihn Schwester Magdalena Kühtreiber auf die Not der Arbeiter aufmerksam. 1882 gründete er einen Katholischen Lehrlingsverein.
Ab 1886 widmete sich Schwartz ganz der Lehrlingsseelsorge. Er eröffnete ein Lehrlings-Asylheim und gründete eine Gemeinschaft mit dem Namen Liebeswerk vom hl. Josef Calasanctius. 1888 schuf er ein Büro, das kostenlos Lehrstellen vermittelte. Am 24. November 1889 erfolgte die Gründung der Kongregation für die christlichen Arbeiter vom hl. Josef Kalasanz von der Mutter Gottes, kurz Kalasantiner genannt.
Er errichtete mehrere Tagesheimstätten, die er Knabenoratorien nannte, setzte sich für einen arbeitsfreien Sonntag, den Acht-Stunden-Tag, Lehrlingsurlaub, Gewerkschaften, menschliche Behandlung und Sozialversicherung ein. Er nahm auch an mehreren Streiks teil. Für ihn war neben der religiösen Formung auch die Bildung der jungen Arbeiter und Lehrlinge wichtig.
Bis zu seinem Tod leitete er den Orden, fand aber nicht die Anerkennung und das Verständnis, das er sich gewünscht hätte. Der Wiener Erzbischof Anton Joseph Gruscha, der gegenüber den Problemen der Arbeiter sehr aufgeschlossen war, sah als Generalpräses des Kolpingwerks in Pater Schwartz lange Zeit einen Konkurrenten. Erst 1939 approbierte der Heilige Stuhl den Kalasantinerorden.
Er wurde am 21. Juni 1998 von Papst Johannes Paul II. in Wien seliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 17. September.
Im Jahr 1936 wurde in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus (15. Bezirk) die Pater-Schwartz-Gasse nach ihm benannt.
Literatur
- A. Derndarsky: Schwartz P. Anton Maria. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 11, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2803-7, S. 425 f. (Direktlinks auf S. 425, S. 426).
- Leuchtende Dunkelheit. Das Leben des Arbeiterapostels und Ordensgründers P. Anton Maria Schwartz. Eigenverlag der Kalasantinerkongregation, Wien 1996
- Johann Bruckner: Der Arbeiterapostel von Wien P. Anton Maria Schwartz. Kalasantiner-Kongregation, Wien 1935
- Karl Langer: Pater Anton Maria Schwartz. Im Banne des heiligen Josef Kalasanz. Universität Wien, Diplomarbeit 1996
- Johannes Madey: Anton Maria Schwartz. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-058-1, Sp. 1152–1153.
Weblinks
- Literatur von und über Anton Maria Schwartz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Anton Maria Schwartz auf Orden online
Einzelnachweise
- Gemäß Taufprotokoll: Schwarz. — Siehe: P. Anton M. Schwarz. Badener Zeitung, 21. September 1929, S. 3 Mitte ÖNB/ANNO AustriaN Newspaper Online