Antiker Panhellenismus
Der antike Panhellenismus war eine politische Idee im antiken Griechenland, deren Anhänger für eine Einigung der griechischen Stadtstaaten, der Poleis, eintraten. Zu seinen wichtigsten Vertretern gehörten unter anderem Isokrates und Aischines, deren Panhellenismus vor allem gegen das persische Achämenidenreich gerichtet war. Einen anti-makedonischen Panhellenismus, der gegen Philipp II. und dessen Sohn Alexander gerichtet war, vertrat Demosthenes.
Panhellenische – das heißt: alle Griechen umfassende – Einrichtungen wie die Olympischen Spiele und die Amphiktionie von Delphi sind Belege dafür, dass sich die Griechen bereits in vorklassischer Zeit als kulturell zusammengehörig betrachteten. Auch der Wettstreit, das sogenannte agonale Prinzip verband die Griechen. Die Forderung, dieser kulturellen Einheit auch auf politischer Ebene zu entsprechen, wurde zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. aktuell, als es galt, der Großmacht Persien gemeinsam entgegenzutreten.
Auch nach den Perserkriegen appellierten griechische Politiker und Philosophen – mal aus idealistischen, mal aus propagandistischen Motiven – an panhellenische Gefühle, um den permanenten Kriegszustand zwischen den Poleis zu beenden. Im 4. Jahrhundert v. Chr. verband sich der Gedanke des Panhellenismus daher mit der Idee des Allgemeinen Friedens, der Koine Eirene.
Spätestens seit Beginn der Hegemonie Philipps II. und Alexanders des Großen über Griechenland diente der panhellenische Gedanke nur noch als Propagandainstrument der makedonischen Machtpolitik im Kampf gegen Persien.