Anneliese Kohleiss

Anneliese Kohleiss, a​uch Annelies Kohleiss, geboren a​ls Anneliese Bergmann (* 12. November 1919 i​n Kaiserslautern; † 6. Juni 1995 i​n Rheinfelden (Baden)) w​ar eine deutsche Frauenrechtlerin u​nd Juristin.

Leben

Anneliese Bergmann wurde als Pfarrerstochter in Kaiserslautern geboren. Ihr Volkswirtschaftsstudium an der Universität München schloss sie 1942 mit dem Diplom ab, es folgte 1943 die Promotion zur Dr. rer. pol. bei Fritz Terhalle an der Universität München. Nach dem Jurastudium legte sie 1949 das zweite juristische Staatsexamen in Heidelberg ab.
Sie heiratete 1950 in Heidelberg Wolfgang Kohleiss (1908–1966), den Präsidenten des Landesjustizprüfungsamts Baden-Württemberg.

Ihre juristische Laufbahn 1951 begann sie als Gerichtsassessorin am Landesversicherungsamt in Stuttgart. Dem Deutschen Akademikerinnenbund (DAB) trat sie 1967 bei.
Als Sozialrechtsexpertin engagierte sich Anneliese Kohleiss in vielen Gremien nachdrücklich für die eigenständige soziale Sicherung der Frauen im Rentenrecht und gegen die Benachteiligung von Frauen bei den Hinterbliebenenrenten und beim Scheidungsrecht. Ihr erstes Fachbuch mit dem Titel „Ist das sozial?“ veröffentlichte sie im Jahr 1967.
Drei Jahre später wurde sie im Jahr 1970 zur Senatspräsidentin am Landessozialgericht Baden-Württemberg ernannt, wo sie Vorsitzende eines Rentenversicherungssenats war. Von 1977 bis 1979 war sie in der „Staatlichen Sachverständigenkommission zur Neuordnung der sozialen Sicherung der Frau und der Hinterbliebenen“ vertreten.[1]

Seit 1973 w​ar Kohleiss Mitglied d​es Deutschen Juristinnenbundes e. V. (DJB). Im Jahr 1977 w​urde sie i​n dessen Bundesvorstand gewählt. Auch d​em Vorstand d​es Landesfrauenrates Baden-Württemberg gehörte s​ie von 1974 b​is 1977 an.[2]

1978 übernahm s​ie den Vorsitz i​n der Rentenkommission d​es DJB. Von 1981 b​is 1983 füllte s​ie die Funktion d​er Ersten Vorsitzenden d​es Deutschen Juristinnenbundes aus.[3]

Im Jahr 1983 veröffentlichte Kohleiss i​hr zweites Fachbuch m​it dem Titel „Sie heiratet j​a doch. Ehe u​nd soziale Sicherheit d​er Frau gestern – h​eute und morgen“.

1984 ging Annliese Kohleiss in den Ruhestand, blieb jedoch weiter ehrenamtlich und als Gutachterin aktiv. Für den Deutschen Frauenrat, dessen Vorstand sie von 1983 bis 1990 angehörte, arbeitete sie ehrenamtlich als Expertin für rentenrechtliche Fragen. Von 1985 an bis zu ihrem Tod war sie außerdem stellvertretende Vorsitzende der evangelischen Heimstiftung e. V., deren Mitglied sie bereits seit 1976 war.[4]
Anneliese Kohleiss starb im Alter von 75 Jahren in Rheinfelden.

Ehrungen

Werke

Literatur

  • Biographiert in „Baden-Württembergische Biographien“, Band BWB 3, 199
  • Biographiert in „51 % – Frauen in Baden-Württemberg 1952–2002“, Ein Projekt zum Landesjubiläum Baden-Württemberg
  • Geführt in der„Bibliographie Frau und Recht“, Freie Universität Berlin, Angela Bleckmann/Johanna Puhr/Juliane Ottmann, (S. 72, 119, 208, 236)
  • Geführt im Findbuch des Landesarchivs Baden-Württemberg
  • Irene Stoehr/Rita Pawlowski, Deutscher Frauenrat, 2002, „Die unfertige Demokratie. 50 Jahre Informationen für die Frau“, (S. 40)
  • Icken, Angela, 2002, „Der Deutsche Frauenrat. Etablierte Frauenverbandsarbeit im gesellschaftlichen Wandel“ (S. 273)
  • Mayer, Tilman, 1999, „Die demographische Krise: Eine integrative Theorie der Bevölkerungsentwicklung Taschenbuch“ (S. 315)
  • Gerhard, Ute, 1999 „Frauen in der Geschichte des Rechts. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“ (S. 714)
  • Flügge, Sybille, 2003, „25 Jahre feministische Rechtspolitik – eine Erfolgsgeschichte?“, in „STREIT“, 2/2003, (S. 54)
  • Schneider, Gerd K., 2010, „Die Facetten des Alter(n)s. Annotierte Interdisziplinäre Bibliografie zur modernen deutschsprachigen Gerontologie im deutschen Sprachraum: Sachtexte und Belletristik. Mit Textauszügen. Unter Berücksichtigung der amerikanischen Forschung“
  • Altschwager-Hauser, Claudia, 2002, Interview in „AKTIV Frauen in Baden-Württemberg“, Ausgabe 18 – 4/2002
  • Feministische Rechtszeitschrift 4/2004, Ausgabe 18 – 4/2002, (S. 172)

Einzelnachweise

  1. Kohleiss geb Bergmann Annelies – Detailseite – LEO-BW. In: www.leo-bw.de. Abgerufen am 28. Oktober 2015.
  2. Annliese Kohleiss in: Geschichte des DAB, dab-freiburg.de, .pdf, S. 2, abgerufen am 30. Oktober 2015
  3. DJB ai-Sonderheft DJB-Vorstände Pdf. (PDF) Deutscher Juristinnenbund e. V., abgerufen am 28. Oktober 2015.
  4. Anneliese Kohleiss in: „51 % – Frauen in Baden-Württemberg 1952–2002“, Ein Projekt zum Landesjubiläum Baden-Württemberg
  5. Liste der Ordensträger 1975–2021. (PDF; 376 kB) Staatsministerium Baden-Württemberg, 23. Juli 2021
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