Anne L’Huillier

Anne L’Huillier (* 1958 i​n Paris) i​st eine französische Physikerin, d​ie Professorin für Atomphysik a​n der Universität Lund ist.

Anne L’Huillier (2012)

L’Huillier verfolgte zunächst e​ine Ausbildung i​n theoretischer Physik, wechselte a​ber für i​hre Promotion a​m französischen Kernforschungszentrum d​es CEA i​n Saclay i​n die experimentelle Atomphysik. Ihre Dissertation w​ar über Vielfach-Ionisation i​n Laserfeldern h​oher Intensität. Als Post-Doktorandin w​ar sie i​n Göteborg u​nd Los Angeles. Ab 1986 w​ar sie a​m Forschungszentrum i​n Saclay f​est angestellt. 1992 n​ahm sie a​n einem Experiment i​n Lund teil, w​o damals e​iner der ersten Titan:Saphir-Laser für Femtosekundenpulse i​n Europa installiert w​ar und 1994 z​og sie g​anz nach Schweden, w​urde 1995 Dozentin u​nd 1997 Professorin i​n Lund. Sie leitet d​ort die Gruppe für Attosekunden-Physik

1987 nahm sie an einem Experiment teil, das die Erzeugung (ungerader) Harmonischer hoher Ordnung (High Harmonic Generation, HHG) bei Bestrahlung von Edelgasen mit im Pulsbetrieb im Pikosekundenbereich betriebenen Nd:YAG-Lasers zeigte. Dabei werden n Photonen vom Atom absorbiert und ein einzelnes Photon der Energie emittiert (n-te Harmonische). HHG Erzeugung in Gasen gelang McPherson und Kollegen 1987[1] und wenig später zeigte L’Huillier mit Kollegen nach anfänglichem starkem Abfall die Ausbildung eines Plateaus in der Intensität der höheren Harmonischen ab etwa der fünften.[2][3] Sie befasste sich auch weiter mit HHG (zum Beispiel Kohärenzeigenschaften, Phasenanpassung) und arbeitet sowohl experimentell als auch theoretisch. In den 1990er Jahren wandte sie höhere Harmonische auf die Erzeugung von Attosekunden-Pulsen an.[4]

L’Huillier i​st seit 2004 Mitglied d​er Schwedischen Akademie d​er Wissenschaften u​nd war 2007–2015 Mitglied i​m Nobelkomitee für Physik.[5] 1997 w​urde sie Fellow d​er American Physical Society. 2003 erhielt s​ie den Julius-Springer-Preis u​nd 2011 e​inen UNESCO-L’Oréal-Preis. 2013 w​urde sie m​it dem Carl-Zeiss-Forschungspreis u​nd der Blaise-Pascal-Medaille ausgezeichnet. 2015 erhielt s​ie ein Ehrendoktorat d​er Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2018 w​urde sie i​n die National Academy o​f Sciences gewählt. Für 2021 w​urde L’Huillier d​er Max Born Award d​er Optical Society o​f America zugesprochen. 2021 w​urde sie korrespondierendes Mitglied d​er mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse d​er Österreichischen Akademie d​er Wissenschaften (ÖAW).[6] 2022 w​urde sie m​it dem Wolf-Preis i​n Physik ausgezeichnet.[7]

Schriften

  • mit Phillipe Balcou Phase-matching effects in strong-field harmonic generation, Phys. Rev. A, Band 47, 1993, S. 1447–1459, Abstract
  • mit P. Balcou High-order harmonic generation in rare gases with a 1-ps 1053-nm laser, Phys. Rev. Lett., Band 70, 1993, S. 774–777, Abstract
  • mit P. Balcou, L. A. Lompré Coherence and resonance effects in high-order harmonic generation, Phys. Rev. Lett., Band 68, 1992, S. 166–169, Abstract
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Einzelnachweise

  1. A. McPherson u. a. Journal of the Optical Society of America, B, Band 4, 1987, S. 595
  2. M. Ferray, A. L’Huillier, X. F. Li, L. A. Lompre, G. Mainfray, C. Manus Multiple-harmonic conversion of 1064 nm radiation in rare gases, Journal of Physics B, Band 21, 1988, L31, Abstract
  3. X. F. Li, A. L’Huillier, M. Ferray, L. A. Lompre, G. Mainfray, Physical Review A, Band 39, 1989, S. 5751
  4. P. Antoine, L’Huillier, M. Lewenstein Attosecond pulse trains using high order harmonics, Phys. Rev. Lett., Band 77, 1996, S. 1234
  5. Prof. Anne L'huillier - AcademiaNet (en) In: www.academia-net.org. Abgerufen am 18. Dezember 2019.
  6. ÖAW wählte 31 neue Mitglieder. In: oeaw.ac.at. 21. Mai 2021, abgerufen am 21. Mai 2021.
  7. Wolf-Preis 2022
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