Anna Meyer-Glenk
Anna Meyer-Glenk (* 1886 in München;[1] † Dezember 1958[2] in Freiburg im Breisgau) war eine deutsche Schauspielerin, die insbesondere in Peine,[1] wo sie als „Mutter des Peiner Theaters“ gilt,[3] sowie in Hannover Spuren ihres Wirkens hinterlassen hat.[4]
Leben
Anna Glenk war von 1909 bis 1912 als festes Ensemblemitglied am Königlichen Schauspielhaus Hannover engagiert.[5] Später hatte sie ein Gastengagement am Münchner Hoftheater.[5] Glenk spielte hauptsächlich das Rollenfach der Tragödin und der tragischen Heldin. Zu ihren Bühnenrollen gehörten: die Titelrolle in Iphigenie auf Tauris (u. a. 1920, 1923 und 1924), die Adelheid von Walldorf in Götz von Berlichingen (1924), die Gräfin Orsina in Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (1922), Goneril in König Lear (1923) und Volumnia in Coriolan (1924).[6] Nach ihrer Rückkehr nach Hannover trat sie am Schauspielhaus Hannover weiterhin regelmäßig als Gast auf, nahm jedoch kein festes Engagement mehr an.
Sie heiratete noch zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1914 den Aufsichtsratsvorsitzenden der Ilseder Hütte, Wilhelm Meyer.[3][Anm. 1]
Meyer-Glenk konnte ihren Ehemann davon überzeugen, in Peine „[…] einen Ort für kulturelle Veranstaltungen zu schaffen.“ Und so erwarb das Peiner Walzwerk, dem Meyer-Glenks Ehemann ebenfalls als Aufsichtsratsvorsitzender vorsaß, am 1. Oktober 1920 ein Gebäude, das zuvor mehrfach als Gaststätte gedient hatte. Der für den Umbau beauftragte Architekt Anton van Norden begann am 3. Januar 1921 mit teilweisen Abrissarbeiten, doch schon bald vorgefundene Schäden am Gebäude erforderten den beinahe vollständigen Abriss des alten Bauwerks. Zur Neueröffnung der Peiner Festsäle am 13. Mai 1922 wurde Friedrich Schillers Bühnenstück Die Jungfrau von Orléans aufgeführt – und Anna Meyer-Glenk spielte die Titelrolle der Jeanne d’Arc.[3]
Unterdessen war – mitten im Ersten Weltkrieg – am 4. Mai 1917 in Hannover die Tochter und spätere Gründerin der Peiner Stiftung Anna Margret Janovicz (1917–2017) geboren worden.[7][8]
Für Anna Meyer-Glenk, die „Mutter des Peiner Theaters“, war bereits 2002 eine Büste der Schauspielerin im Foyer des Peiner Theaters aufgestellt worden.[3]
Literatur
- Anonym: Die Schauspielerin Anna Meyer-Glenk. In: Hannoversche Köpfe aus Verwaltung, Wirtschaft, Kunst und Literatur. Bd. 2. Verlag H. Osterwald, Hannover (um 1929), ohne Seitennummern. August Heitmüller zeichnete die Köpfe, Wilhelm Metzig entwarf die Gesamtausstattung des Werkes.
- Dietrich Wilde: Anna Meyer-Glenk (1886–1958). Die Mutter des Peiner Theaters. In: PHK. 5. Jg. 1975, S. 47 ff.
Weblinks
Anmerkungen
- Davon abweichend nennt die paz wohl versehentlich Gerhard Meyer als Ehemann von Anna Glenk, der jedoch ihr bald darauf verstorbener Schwiegervater war.
Einzelnachweise
- Anonym: Peiner Frauen. Viel mehr als Kinder, Küche, Kirche. Peiner Frauen prägen ihre Stadt. Ein Stadtrundgang auf den Spuren, die Frauen in Peine hinterlassen haben. (PDF). Mit Stadtplan-Übersichts-Skizze, hrsg. von peinemarketing, Peine 2014.
- Vergleiche Meyer-Glenk, Anna in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Bearbeitung vom 16. August 2006, zuletzt abgerufen am 5. Dezember 2016.
- leo: Peine / Peiner Festsäle: 90 Jahre Theatertradition / 90 Jahre Peiner Festsäle: Ein Jubiläum, dass am Montag mit einem großem (sic!) Empfang gefeiert wird. Ab 16 Uhr kommen in dem Theater geladene Gäste zusammen, um neun Jahrzehnte Peiner Kulturgut zu würdigen. Auf dieser Sonderseite blickt die PAZ zurück auf die Anfänge des ältesten Peiner Schauspielhauses, das einst aus einer Liebesgeschichte heraus entstand. Auf: paz-online.de. 18. Mai 2012, aktualisiert am 21. Mai 2012, zuletzt abgerufen am 18 .Juli 2017.
- Hannoversche Köpfe aus Verwaltung, Wirtschaft, Kunst und Literatur. Bd. 2. Verlag H. Osterwald, Hannover (um 1929), ohne Seitennummern. August Heitmüller zeichnete die Köpfe, Wilhelm Metzig entwarf die Gesamtausstattung des Werkes.
- Anna-Meyer-Glenk, Schauspielerin. In: Deutsches Bühnenjahrbuch. Seite 86. Druck und Kommissionsverlag F.A. Günther & Sohn, 1960. Auszüge bei Google Books. Abgerufen am 5. Dezember 2016.
- Einzelgastspiele. In: Statistischer Vierteljahresbericht der Stadt Hannover. Bände 32–35. Jg. 1926, Seite 58. Auszüge bei Google Books. Abgerufen am 5. Dezember 2016.
- Prominenter Trauerfall in Peine. Ehrenringträgerin Anna Margret Janovicz ist gestorben. In: Peiner Allgemeine Zeitung. 24. Oktober 2017, abgerufen am 2. Dezember 2017.
- Traueranzeigen. Anna Margret Janovicz. In: Süddeutsche Zeitung. 2. Dezember 2017, abgerufen am 2. Dezember 2017.