Anna Huber (Tänzerin)
Anna Huber (* 1965 in Zürich) ist eine Schweizer Tänzerin und Choreografin. Die international erfolgreiche Künstlerin ist Trägerin des Hans-Reinhart-Rings sowie des Schweizer Tanz- und Choreografiepreises.
Leben
Nach der Matura und nach Tanzunterricht in Bern bei Beatrice Tschumi und Leonie Stein bildete sie sich 1985 bis 1988 am ch-Tanztheater in Zürich weiter. Danach studierte sie unter anderem bei Kazuo Ohno (Butoh), Meg Stuart (Performance), Susanne Linke (Solotanz) und Saburo Teshigawara (zeitgenössischer Tanz). Nach verschiedenen Engagements als Tänzerin, beispielsweise am Staatstheater Cottbus, hat sie bislang neun Solos choreografiert, die sie jeweils selber tanzt.
Von 1989 bis 2008 lebte und arbeitete Anna Huber in Berlin. Anlässlich einer Deutschland-Tournee mit Ordo virtutum – Spiel der Kräfte über Hildegard von Bingen interpretierte sie in der Choreographie von Doris Schaefer-Kölcze die Hildegard. Danach tanzte sie im Ensemble des Staatstheaters Cottbus in mehreren Inszenierungen Jo Fabians: 1992 Simple Swan und 1993 Lostills. Verlorene Stilleben, 1995 folgte Fabians Die Hawkingvariante am Hebbel-Theater Berlin. 1996 choreographierte und tanzte Huber face...à in der Regie von Helena Waldmann in Frankfurt a. M. und Berlin.
Während ihres Engagements am Staatstheater Cottbus begann Anna Huber 1993 ihre eigene choreografische Recherche. 1995 gelang ihr mit der dritten Soloproduktion in zwischen räumen der internationale Durchbruch. Seither kreierte sie weitere Soli, Duette und Gruppenstücke, die sie international erfolgreich aufführt. Seit 2002/2003 entwickelt sie mit dem Perkussionisten Fritz Hauser die architekturspezifischen Performances „umwege“. Im Wintersemester 2007/2008 war Anna Huber Valeska-Gert-Gastprofessorin am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin.[1] Seit 2007 ist sie, im Rahmen des gesamtschweizerischen Förderprogramms Projekt Tanz, für drei Jahre Artist-in-Residence in der Dampfzentrale Bern.[2]
Werkverzeichnis
Eigene Choreografien:
- dualLein. (1993)
- brief. (1994)
- in zwischen räumen. (1995)
- brief letters. (1996)
- unsichtbarst. (1998/2008)
- die anderen und die gleichen. (Erste Gruppenchoreographie, 1999)
- l’autre et moi. Anna Huber und Lin Yuan Shang (1999)
- Stück mit Flügel. Anna Huber mit Susanne Huber (Klavier) (2001).
- two,too. Anna Huber mit Kristýna Lhotáková (2001)
- umwege. Anna Huber mit Fritz Hauser (Percussion) (seit 2002)
- wolkenstück. (Gruppenstück für fünf Tänzer) (2004)
- hierundoderhierundoderhierundoderdort / two ones. Anna Huber mit Kristýna Lhotáková (2004)
- trois de pas. (2005)
- handundfuss. Anna Huber mit Fritz Hauser (Percussion) (2006)
- Eine Frage der Zeit. (2008)
- timetraces. Anna Huber mit Martin Schütz (seit 2009)
- tasten. Anna Huber mit Susanne Huber und André Thomet (Klavierduo) (2010)
- Aufräumarbeiten im Wasserfall. Anna Huber mit Yves Netzhammer (2011)
Preise und Auszeichnungen
- 1998: «Bemerkenswerteste Nachwuchs-Choreografin» laut Zeitschrift Ballett International/Tanz aktuell.
- 2001: Ellys-Gregor-Förderpreis der Mary-Wigman-Gesellschaft in Köln.
- 2002: Hans Reinhart-Ring. (Die höchste Auszeichnung im Schweizer Theaterschaffen.)
- 2002: Tanz-der-Dinge-Kritikerpreis.
- 2005: Atelierstipendium der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr. (Halbjähriger London-Aufenthalt).
- 2010: Schweizer Tanz- und Choreografiepreis.[3]
Literatur
- Agathe Blaser: Anna Huber. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 878 f.
Weblinks
- Web-Präsenz von Anna Huber
- Anna Huber Filmporträt auf ART-TV anlässlich von unsichtbarst (2008)
- Interview mit Maya Künzler: Die Entstehung des Gegenteils aus dem Kippmoment in der WOZ, 14. Oktober 2010; abgerufen am 9. Januar 2016.
- Auf Biegen oder Brechen. Edith Arnold in der Weltwoche, 3. Dezember 2003; abgerufen am 9. Januar 2016
Einzelnachweise
- Anna Huber – Valeska-Gert-Gastprofessorin im Sommersemester 2013. Bei der FU Berlin; abgerufen am 9. Januar 2016.
- Anne Sophie Scholl: Körper und getanzter Geist. (Memento vom 13. Mai 2016 im Internet Archive) Berner Zeitung, 7. Oktober 2010.
- Der Preis ist mit 30.000 Schweizer Franken dotiert und wird durch den Verein Pro Tanz Persönlichkeiten aus der Schweizer Tanzszene verliehen, die über Jahre hinweg Aufbauarbeit geleistet haben. Medienmitteilung, abgerufen am 13. März 2011.