Anicetus
Anicetus (* um 92/100 in Emesa, dem heutigen Homs am Orontes; † 17. April (?) 160/166 (?) in Rom) war Bischof von Rom von etwa 154 bis 166. Er war Assyrer aus Emesa.
Während seines Pontifikats besuchte Polykarp von Smyrna die römische Kirche. Er und Anicetus diskutierten das Osterdatum, welches die Kirche von Smyrna zum jüdischen Pessachfest feierte, während die römische Kirche es stets an einem Sonntag feierte, da dies der Tag der Auferstehung des Herrn sei, weswegen auch der Sonntag der heilige Tag im Christentum ist. Anicetus und Polykarp konnten sich nicht einigen, doch Anicetus erlaubte Polykarp, seiner Tradition zu folgen. Diese Kontroverse flammte in den kommenden Jahrhunderten als Osterfeststreit wieder auf.
Auch der christliche Historiker Hegesippus besuchte Rom zu dieser Zeit. Dieser Besuch wird häufig als Beleg für die Bedeutung der Bischöfe von Rom für die Kirche genommen.
Anicetus war der erste Bischof von Rom, der eine Häresie verdammte, indem er den Montanismus verbot. Er stellte sich auch öffentlich gegen die Gnostiker und den Markionismus. Laut dem Liber Pontificalis gebot Anicetus, dass Priester keine langen Haare tragen dürfen (vielleicht weil die Gnostiker sie so trugen). Dies wurde jedoch nur für die Westkirche allgemeiner Brauch.
Dass Anicetus als Märtyrer starb (an einem 16., 17. oder 20. April), gilt als unhistorisch. Sein Gedenktag ist der 17. April.
Der Name bedeutet „Der Unbesiegte“ (griech.).
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: Anicet. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 176.
- Thomas Campbell: Pope St. Anicetus. In: Catholic Encyclopedia, Band 1, Robert Appleton Company, New York 1907.
Weblinks
- Anicetus im Ökumenischen Heiligenlexikon
- Gesamtwerk von Migne Patrologia Latina mit Inhaltsverzeichnis
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Pius I. | Bischof von Rom (die Bezeichnung Papst wurde erstmals nach 384 verwendet) 154/155–166 | Soterus |