Andreas Schwarz (Politiker, 1965)
Andreas Schwarz (* 3. März 1965 in Berleburg) ist ein deutscher Politiker der SPD und seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Leben
Schwarz wuchs in Strullendorf bei Bamberg auf. Er besuchte die Realschule in Hirschaid und nach der Mittleren Reife die Fachoberschule in Bamberg. Er studierte Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Nürnberg (Vorgängereinrichtung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm) und machte 1985 sein Diplom. 1992 gründete er in Strullendorf einen Versand für Holzspielwaren. Die Firma beschäftigte zuletzt 4 Mitarbeiter und ging 2018 durch Zahlungsausfall eines Großkunden konkurs. Schwarz ist evangelisch-lutherisch, verheiratet und hat eine Tochter.[1]
Politische Karriere
Als 18-jähriger trat Schwarz 1983 in die SPD ein.
Gemeinderat und Bürgermeister
1990 zog Schwarz für die SPD in den Strullendorfer Gemeinderat ein, bei der Bürgermeisterwahl unterlag er dem Kandidaten der CSU. 1996 besiegte er in der Stichwahl den seit 1972 amtierenden Bürgermeister Bruno Weiß von der CSU mit 65,29 % der Stimmen, 2002 wurde er mit 69,97 % und 2008 mit 71,43 % wiedergewählt.[2] 2002 wurde er in den Kreistag des Landkreises Bamberg gewählt, dort war er 2013 Vorsitzender der SPD-Fraktion. 2008, 2014 und 2020 wurde er jeweils wiedergewählt. Seit 2008 ist Schwarz Vorsitzender der SPD im Landkreis Bamberg, im Januar 2020 wurde er zusätzlich zum Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks Bamberg-Forchheim gewählt.[3]
Schwarz bewarb sich bei der Kommunalwahl im März 2020 um das Amt des Landrats für den Landkreis Bamberg. Zunächst hatte er sich in einem „innovativen Verfahren“ in einer öffentlichen Kandidatenkür gegen drei innerparteiliche Mitbewerber durchgesetzt,[4] auf der Delegiertenkonferenz am 27. Mai 2019 erhielt er dann als einziger Kandidat 98,3 % der Stimmen, nachdem die Mitbewerber vereinbarungsgemäß ihre Kandidaturen zurückgezogen hatten. Bei der Wahl am 15. März 2020 erhielt er mit 22,90 % der Stimmen das zweitbeste Ergebnis der sechs Kandidaten, der amtierende Landrat Johann Kalb (CSU) erhielt 49,46 %.[5] In der Stichwahl am 29. März, die wegen der COVID-19-Pandemie erstmals als reine Briefwahl durchgeführt wurde, erhielt Schwarz 41,37 %, Kalb konnte sein Mandat mit 58,63 % verteidigen.[6]
Bundestag
2009 bewarb er sich erstmals für die SPD um das Bundestagsmandat im Wahlkreis Bamberg, unterlag aber Thomas Silberhorn von der CSU, wobei er mit 20,4 % der Erststimmen einen Achtungserfolg erzielte. Bei der Wahl 2013, 2017 und 2021 musste er sich mit 22,9 % (2013) bzw. 20,4 % (2017)[7] und 19,0 % (2021)[8] wiederum Silberhorn geschlagen geben, zog aber über die Landesliste der SPD in den Bundestag ein.[9] Er ist Mitglied im Haushaltsausschuss und Rechnungsprüfungsausschuss. Er war im 17. Deutschen Bundestag Mitglied im Finanzausschuss und dort Berichterstatter seiner Fraktion für Umsatzsteuer, Steuerkriminalität, Ratingagenturen und Verbrauchssteuern.[10] Im 19. Deutschen Bundestag ist Schwarz ordentliches Mitglied im Haushaltsausschuss, im Rechnungsprüfungsausschuss, sowie im Bundesfinanzierungsgremium. Zudem gehört er als stellvertretendes Mitglied dem Finanzausschuss und dem Verteidigungsausschuss an.[11]
Politischer Schwerpunkt
Als langjähriger Bürgermeister benannte Schwarz insbesondere die kommunalen Finanzen als seinen Schwerpunkt. Ein anderer großer Schwerpunkt ist die Steuer- und Abgabenpolitik, hierbei setzt er sich gegen Steuervermeidung und -hinterziehung ein. Er war als Obmann im Cum-Ex Ausschuss vertreten. Außerdem möchte Schwarz Gering- und Mittelverdiener deutlich entlasten.[12]
Während der Coronakrise setzte er sich für die Rettung von Brauereigaststätten ein.[13] Außerdem machte er sich während der Coronakrise für Innenstädte stark und forderte von Bundeskanzlerin Angela Merkel mehr Einsatz dafür, die Steuerflucht von Onlinehändlern wie Amazon zu beenden.[14]
Mitgliedschaften
Andreas Schwarz ist Mitglied im Sozialverband VdK Deutschland, bei ver.di, der Arbeiterwohlfahrt, Wasserwacht, der Freiwilligen Feuerwehr Strullendorf und in diversen Sportvereinen.
Sonstiges
Schwarz stimmte 2014 gegen die Diätenerhöhung. Seine „Mehreinnahmen“ spendete er an verschiedene soziale und ökologische Projekte in seinem Wahlkreis.[15]
Weblinks
Einzelnachweise
- Sebastian Martin: Kunde reißt Firma von Bamberger Abgeordnetem Schwarz in Insolvenz. In: Fränkischer Tag. 28. Mai 2018, abgerufen am 17. Februar 2021.
- SPD Strullendorf, Chronik, abgerufen 23. September 2013
- UB-Vorstand - SPD Unterbezirk Bamberg-Forchheim, abgerufen 4. Februar 2020
- MdB Andreas Schwarz SPD-Landratskandidat, Anette Schreiber, inFranken.de, 29. April 2019, abgerufen 27. Mai 2019
- Wahl des Landrats, amtliches Endergebnis, abgerufen 16. Februar 2021
- Landrats-Stichwahl, amtliches Endergebnis, abgerufen 16. Februar 2021
- Ergebnisse Bamberg - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 3. November 2021.
- Ergebnisse Bamberg - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 3. November 2021.
- Der Bundeswahlleiter: Ergebnisse Bamberg - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 28. Februar 2018.
- Deutscher Bundestag - Andreas Schwarz. In: Deutscher Bundestag. (bundestag.de [abgerufen am 28. Februar 2018]).
- Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 25. Dezember 2020.
- Schwarz tritt für SPD wieder zur Bundestagswahl 2017 an. In: nordbayern.de. 7. Oktober 2016, abgerufen am 17. Februar 2021.
- Hilferuf Bamberger Braugaststätten: Politiker setzen sich für Erweiterung der Corona-Hilfen ein. Abgerufen am 17. Februar 2021.
- Bamberg-Forchheimer Brandbrief an Angela Merkel. Abgerufen am 17. Februar 2021.
- Erste Spende aus der Diätenerhöhung – Andreas Schwarz, MdB, überreicht Scheck an Integra Mensch. In: Der Neue Wiesentbote. 14. September 2014, abgerufen am 16. Februar 2021.