Andreas-Gryphius-Preis
Der Andreas-Gryphius-Preis ist ein deutscher Literaturpreis.
Geschichte
Der Andreas-Gryphius-Preis, der in erster Linie das Gesamtwerk würdigt, wurde erstmals 1957 in Düsseldorf verliehen. Seit 1990 wird er von der Künstlergilde Esslingen in Glogau vergeben, wo Andreas Gryphius 1616 geboren wurde und bis zum Tod im Jahre 1664 lebte. Mit dem Literaturpreis werden Autoren und Übersetzer ausgezeichnet, deren Publikationen deutsche Kultur in Mittel-, Ost- und Südosteuropa reflektieren und die zur Verständigung zwischen Deutschen und ihren östlichen Nachbarn beitragen.[1]
Der Preis war ursprünglich mit 25.000 DM dotiert. Zusätzlich wurde ein mit 7.000 DM dotierter Sonderpreis verliehen, der auch als Stipendium vergeben werden konnte. Aufgrund von Sparmaßnahmen wurde 2000 die finanzielle Unterstützung der Künstlergilde durch das Bundesministerium des Innern bzw. den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien eingestellt. Der Preis wurde daher bis 2008 nicht mehr vergeben.
Nachdem ein Preisgeld durch eine private Stiftung finanziert werden konnte, wird der Preis seit 2009 wieder jährlich verliehen.[2] Der Preis ist nicht dotiert.
Preisträger (Auswahl)
- 1957–1970 (summarisch): Edzard Schaper, Horst Lange, Jean Gebser, Siegfried von Vegesack, Sigismund von Radecki[3]
- 1957: Heinz Piontek (Hauptpreis)
- 1959: August Scholtis (Hauptpreis)
- 1962: Karl Dedecius (Förderpreis)
- 1963: Wolfgang Schwarz (Ehrengabe)
- 1965: Josef Mühlberger, Peter Jokostra
- 1966: Johannes Urzidil (Hauptpreis), Hans Lipinsky-Gottersdorf, Ernst Günther Bleisch (Förderpreis)
- 1967: Arnold Ulitz, Horst Bienek (Ehrengabe)
- 1968: Rudolf Pannwitz
- 1969: Manfred Bieler, Oskar Pastior (Förderpreis)
- 1970: Kurt Heynicke, Dagmar Nick (Ehrengabe), Barbara König (Ehrengabe)
- 1971: Wolfgang Koeppen (Hauptpreis), Horst Wolff (Förderungspreis)[4]
- 1972: Günter Eich, Walter Kempowski (Ehrengabe), Ilse Tielsch (Ehrengabe), Georg Hermanowski (Ehrengabe), Gertrud Fussenegger
- 1973: Wolfgang Weyrauch, Elisabeth Kottmeier (Ehrengabe), Hans-Jürgen Heise (Ehrengabe), Zenta Mauriņa (Ehrengabe)
- 1974: Peter Huchel, Annemarie in der Au (Ehrengabe)
- 1975: Frank Thiess
- 1976: Karin Struck (Hauptpreis), Carl Guesmer (Förderpreis), Tamara Ehlert
- 1977: Reiner Kunze (Hauptpreis), Rose Ausländer, Rudolf Günter Langer
- 1978: Hanns Gottschalk, Arno Surminski
- 1979: Siegfried Lenz (Hauptpreis), Harald Kaas (Förderungspreis)[5]
- 1980: Saul Friedländer, Esther Knorr-Anders (Ehrengabe)
- 1981: Ernst Vasovec, Ulrich Schacht (Förderpreis)
- 1982: Franz Tumler
- 1983: Horst Bienek, Ulla Berkéwicz (Förderpreis), Heddy Pross-Weerth (Ehrengabe)
- 1984: Hans Sahl
- 1985: Ernst Günther Bleisch (Der Philosoph Günther Anders hatte den Preis aus politischen Gründen abgelehnt.)
- 1986: Hans Werner Richter, Frieder Schuller (Förderpreis)
- 1987: Otfried Preußler für sein Gesamtwerk, Helga Lippelt (Förderpreis), Utz Rachowski (Förderpreis)
- 1988: Martin Gregor-Dellin
- 1989: Ilse Tielsch (Hauptpreis für ihr Gesamtwerk), Michael Wieck (Ehrengabe für Zeugnis vom Untergang Königsbergs)
- 1990: Peter Härtling (Hauptpreis), Christian Saalberg (Ehrengabe)
- 1991: Ota Filip (Hauptpreis), Helga Schütz (Ehrengabe), Franz Hodjak (Ehrengabe), Ernest Wichner (Förderpreis)
- 1992: Janosch (Horst Eckert; Hauptpreis), Paweł Huelle (Förderpreis)
- 1993: Dagmar Nick
- 1994: Hans-Jürgen Heise
- 1995: Andrzej Szczypiorski (Hauptpreis), Hanns Cibulka (Ehrengabe)
- 1996: Jiří Gruša, Olly Komenda-Soentgerath (Ehrengabe)
- 1997: Karl Dedecius (Hauptpreis), Uwe Grüning (Förderpreis)
- 1998: Milo Dor
- 1999: Stefan Chwin für sein Gesamtwerk, insbesondere für den Roman Tod in Danzig
- 2009: Arno Surminski
- 2010: Renata Schumann
- 2011: Michael Zeller
- 2012: Monika Taubitz[6][7]
- 2013: Hans Bergel[8][9]
- 2014: Therese Chromik, Leonie Ossowski[10]
- 2015: Erich Pawlu[11]
- 2016: Jenny Schon[12]
- 2017: Tina Stroheker
- 2018: Catalin Dorian Florescu
- 2019: Benedikt Dyrlich
- 2020: Traian Pop[13]
Weblinks
- Webseite der Künstlergilde
- Informationen der Künstlergilde zum Andreas-Gryphius-Preis
- Liste der Preisträger (1965–1999) auf www.wissen.de (Memento vom 1. April 2015 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 13. April 2016.
Einzelnachweise
- Preisbeschreibung auf www.künstlergilde.de, abgerufen am 13. April 2016.
- Ulrich Kelber: Künstler schlagen Brücken nach Osteuropa. Seit elf Jahren kommt die Künstlergilde Esslingen ihrem Auftrag ohne staatliche Hilfe nach. In: Mittelbayerische Zeitung. Online vom 24. September 2011.
- Wolfgang Schwarz: Kann es den „gültigen Roman“ geben? Keine Angst vor dem Thema Deutscher Osten – die Problematik sitzt tiefer. In: Ostpreußenblatt. Jahrgang 22 / Folge 31, 9. Januar 1971, S. 5, Sp. 2–4 (PDF; 10 MB) (Preisträger in Auswahl).
- Georg Hermanowski: „… aber Erinnerung schlägt Brücken“. Andreas-Gryphius-Förderungspreis für den Marienburger Horst Wolff. In: Ostpreußenblatt. Jahrgang 22 / Folge 31, 31. Juli 1971, S. 5 (PDF; 13,1 MB).
- Kaas, Harald. In: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. 60. Jg. Gruyter, Berlin 1988, S. 566.
- Monika Taubitz erhält Andreas-Gryphius-Preis. In: Eßlinger Zeitung. esslinger-zeitung.de, Online-Meldung vom 18. September 2012 (Artikelanfang; Artikel nur im Abonnement).
- Gryphius-Preis für Monika Taubitz. (Memento vom 8. September 2017 im Internet Archive) In: Neisse Verlag. neisseverlag.de, „Aktuelles“ vom 17. August 2012. Online vom 30. September 2015.
- Andreas Gryphius-Preis an Hans Bergel. In: Siebenbürgische Zeitung. siebenbuerger.de/zeitung, Online-Meldung vom 10. Oktober 2013.
- Ich schrieb über Europa, wenn ich über Siebenbürgen schrieb. In: Siebenbürgische Zeitung. siebenbuerger.de/zeitung, Online-Meldung vom 15. Dezember 2013 (Preisrede Bergels).
- Andreas Gryphius-Preis. In: künstlergilde.eu, abgerufen am 9. April 2016 (PreisträgerInnen vor 2009 in Auswahl, 2009–2014).
- In einer Reihe mit Siegfried Lenz und Ottfried Preußler. Erich Pawlu im Interview mit Berthold Veh. In: Augsburger Allgemeine. augsburger-allgemeine.de/dillingen, Online-Meldung vom 20. November 2015.
- Lyrikzeitung 10. Oktober 2016
- Andreas-Gryphius-Preis 2020 - Düsseldorf, 2020-11-06. Abgerufen am 20. Oktober 2020.