Amy Hennig
Amy Hennig (* 19. August 1964) ist eine US-amerikanische Videospieldirektorin und Drehbuchautorin, die ehemals für den Videospielentwickler Naughty Dog tätig war. Sie ist am meisten bekannt durch ihre Arbeit an Uncharted 2: Among Thieves, Uncharted 3: Drake’s Deception, die Jak-and-Dexter-Reihe und die Legacy-of-Kain-Reihe,[1][2][3] die sie selbst als ihre größte Errungenschaft sieht. Das Edge-Magazine bezeichnete sie als eine der einflussreichsten Frauen in der Videospielbranche.[4] Für Amy Hennig stehen die Geschichte und das Storytelling bei Spielen im Vordergrund.[5]
Leben
Hennig absolvierte an der University of California in Berkeley einen Bachelor-Abschluss in englischer Literatur. Sie besuchte die Filmschule der San Francisco State University, als sie als Künstlerin für ein Atari-Spiel namens ElectroCop eingestellt wurde. Durch ihre Arbeit an dem Spiel wurde ihr klar, dass die Videospielbranche sie mehr interessierte als die Filmindustrie. Sie brach die Filmschule bald danach ab.[6]
Karriere
Hennig ist seit den späten 1980er Jahren in der Videospielbranche tätig. Ihre ersten Arbeiten waren für das Nintendo Entertainment System, für das sie hauptsächlich als Künstlerin und Animatorin beschäftigt war.[7] Zunächst war sie als freiberufliche Künstlerin für Electrocop, ein unveröffentlichtes Atari 7800-Spiel, das auf dem Starttitel von Atari Lynx basiert, tätig.[8] Danach wechselte sie als Animatorin und Künstlerin zu Electronic Arts und arbeitete an einem unveröffentlichten Titel, Bard's Tale 4 und Desert Strike. Zwei Jahre nach ihrer Einstellung bei Electronic Arts arbeitete Hennig als Künstlerin an Michael Jordan: Chaos in the Windy City. In den späten 1990er Jahren wechselte sie zu Crystal Dynamics, wo sie Silicon Knights bei der Entwicklung von Blood Omen: Legacy of Kain unterstützte. Später arbeitete sie als Regisseurin, Produzentin und Autorin für Legacy of Kain: Soul Reaver. Sie führte auch Regie und schrieb Soul Reaver 2 und Legacy of Kain: Defiance.[9][6]
Hennig verließ Crystal Dynamics, um als Creative Director für Naughty Dog zu arbeiten. Sie schrieb für die Jak-and-Daxter-Reihe, bevor sie als Game Director für Uncharted: Drake's Fortune und als Headwriter und Creative Director für die Uncharted-Reihe arbeitete. Bei der Arbeit an Uncharted 2: Among Thieves leitete Hennig ein 150-köpfiges Team, das das Spiel erstellt hatte, und fungierte als Autorin. Sie schrieb und führte Regie für Uncharted 3: Drake's Deception.[6] Kurz nachdem sie mit der Arbeit an Uncharted 4: A Thief's End für die PlayStation 4 begonnen hatte, verließ Hennig Naughty Dog.[10][11][12][13]
Am 3. April 2014 trat sie Visceral Games bei, um mit Todd Stashwick an dem Projekt Project Ragtag, einem Star-Wars-Spiel, zu arbeiten. Allerdings wurde das Spiel aufgelöst und das Studio geschlossen.[14] Hennig gab bekannt, dass sie mit Skydance Media und Julian Beak ein neues Entwicklerstudio gründen will.[15][16][17][18]
Rolle in der Spieleindustrie
Hennig wird als Beispiel für eine erfolgreiche Frau in einer historisch von Männern dominierten Branche genannt.[8][6] Das britische Videomagazin Edge nannte sie eine der 100 einflussreichsten Frauen in der Spielebranche.[4] Hennig erhielt im Juni 2016 einen BAFTA-Sonderpreis.[19] Sie erhielt den Lifetime Achievement Award bei den Game Developers Choice Awards im März 2019.[20]
Weblinks
- Amy Hennig bei MobyGames (englisch)
- Amy Hennig in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Amy Hennig. In: IMDb. Abgerufen am 5. Juni 2020 (englisch).
- Thomas Ruch: Uncharted-Reihe: Amy Hennig ist stolz auf ihre Mitarbeit an der beliebten Reihe. In: Play3.de. 4. Mai 2020, abgerufen am 5. Juni 2020.
- Twitter-Profil von Amy Hennig. In: Twitter. Twitter Inc., abgerufen am 5. Juni 2020.
- Game Industry's 100 Most Influential Womene. In: Edge. 25. Juni 2011, abgerufen am 5. Juni 2020.
- Dean Takahashi: Amy Hennig interview — Surviving the trauma of making a video game and inspiring newcomers. In: VentureBeat. 22. Februar 2019, abgerufen am 5. Juni 2020 (amerikanisches Englisch).
- Ben Fritz: How I Made It: Amy Hennig. In: Los Angeles Times. 7. Februar 2010, abgerufen am 5. Juni 2020 (amerikanisches Englisch).
- Kevin Gifford: COLUMN: ‘Game Mag Weaseling’: Mag Roundup 8/26/06. In: GameSetWatch. Abgerufen am 5. Juni 2020 (englisch).
- Meagan Marie: Women in Gaming: 100 Professionals of Play. DK Publishing, 2018, ISBN 978-0-241-39506-6 (google.de [abgerufen am 5. Juni 2020]).
- Amy Hennig. In: Legacy of Kain Wiki. Abgerufen am 5. Juni 2020 (englisch).
- Philipp Neubauer: Uncharted-Autorin Amy Hennig verlässt Naughty Dog. In: IGN. 5. März 2014, abgerufen am 5. Juni 2020.
- Annika Schumann: Naughty Dog: Uncharted-Writer Amy Hennig verlässt Studio. In: GIGA.de. 5. März 2014, abgerufen am 5. Juni 2020.
- Jacob Oller: Uncharted 4 writer reveals Nathan Drake's brother was the original antagonist. In: SYFY.com. 25. Februar 2019, abgerufen am 5. Juni 2020 (englisch).
- Amy Hennig: Uncharted-Erfinderin besorgt über eigene Zukunft. In: ingame.de. 18. Januar 2018, abgerufen am 5. Juni 2020.
- Benjamin Bullard: Rogue One screenwriter blasts EA, says canceled game would've been 'Star Wars Uncharted’. In: SYFY.com. 22. Januar 2019, abgerufen am 5. Juni 2020 (englisch).
- André Linken: Uncharted-Autorin Amy Hennig arbeitet nun für Skydance Media. In: PC Games. 19. November 2019, abgerufen am 5. Juni 2020.
- David Molke: Uncharted-Autorin Amy Hennig gründet neues Entwicklerstudio. In: GamePro. 19. November 2019, abgerufen am 5. Juni 2020.
- Michael McWhertor: Amy Hennig’s new studio will make ‘story-focused’ games for ‘emerging streaming platforms’. In: Polygon. 18. November 2019, abgerufen am 5. Juni 2020 (englisch).
- Michael Krosta: Allgemein: Amy Hennig („Uncharted“) heuert bei Skydance Media an; Spiele mit narrativem Fokus in Planung. In: 4Players. 20. November 2019, abgerufen am 5. Juni 2020.
- Alex Wawro: BAFTA honors veteran game designer Amy Hennig with a Special Award. In: Gamasutra. 24. Mai 2016, abgerufen am 5. Juni 2020 (englisch).
- Brendan Sinclair: Amy Hennig to receive lifetime achievement award. In: gamesindustry.biz. 11. Dezember 2018, abgerufen am 5. Juni 2020 (englisch).