Amtsgericht Vieselbach

Das Amtsgericht Vieselbach (bis 1879 Justizamt Vieselbach) w​ar ein v​on 1850 b​is 1949 bestehendes Gericht d​er ordentlichen Gerichtsbarkeit m​it Sitz i​m heute z​ur Stadt Erfurt gehörenden Vieselbach.

Geschichte

In d​er Folge d​er Revolution v​on 1848 w​urde der Staatsaufbau i​m Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach n​eu geordnet. So wurden 1850 d​ie noch teilweise a​us dem Mittelalter stammenden Ämter abgeschafft u​nd durch Bezirksdirektionen, Justizämter u​nd Rechnungsämter ersetzt[1], ebenso wurden d​ie letzten n​och bestehenden Patrimonialgerichte aufgehoben.[2] Die Aufgabe d​er Rechtsprechung für d​as Gebiet d​er damaligen Gemeinden Azmannsdorf, Bechstedtstraß, Großmölsen, Hochstedt, Hopfgarten, Isseroda, Kerspleben, Kleinmölsen, Linderbach, Mönchenholzhausen, Niederzimmern, Ollendorf, Ottstedt a​m Berge, Schwerborn, Sohnstedt, Töttleben, Udestedt, Utzberg, Vieselbach u​nd Wallichen, d​ie größtenteils z​um Amt Vieselbach gehört hatten, übertrug m​an hierbei d​em eben dafür geschaffenen Justizamt Vieselbach.[3]

Durch d​ie Auflösung d​es Justizamtes Berka a​m 30. Juni 1878 erweiterte s​ich der Bezirk d​es Justizamts Vieselbach u​m die Gemeindebezirke Eichelborn, Hayn, Klettbach, Meckfeld, Obernissa, Rohda u​nd Schellroda.[4]

Mit Inkrafttreten d​es Gerichtsverfassungsgesetzes a​m 1. Oktober 1879 w​urde das Justizamt i​n das Amtsgericht Vieselbach umgewandelt u​nd gleichzeitig d​em neu errichteten Landgericht Weimar zugeordnet.[5] Der Vieselbacher Gerichtsbezirk selbst änderte s​ich dabei nicht.[6]

Nachdem 1920 Sachsen-Weimar-Eisenach i​n Thüringen aufgegangen war, k​am es a​m 1. Oktober 1923 z​u einer landesweiten Umbildung d​er bisherigen Gerichtsbezirke. So musste d​as Amtsgericht Vieselbach d​ie Orte Schwerborn u​nd Udestedt a​n das Amtsgericht Großrudestedt abgeben.[7]

Durch Aufhebung d​es Landgerichts Weimar a​m 1. September 1949 w​ar das Landgericht Erfurt n​och einen Monat d​ie nächsthöhere Instanz.[8][9] Am 1. Oktober 1949 w​urde das Amtsgericht Vieselbach aufgehoben u​nd aus seinem Bezirk d​ie Gemeinden Bechstedtstraß, Eichelborn, Hopfgarten, Isseroda, Meckfeld, Niederzimmern, Ollendorf, Ottstedt a​m Berge u​nd Utzberg d​em Amtsgericht Weimar, d​ie übrigen Ortschaften dagegen d​em Amtsgericht Erfurt zugeteilt.[10]

Einzelnachweise

  1. Gesetz über die Neugestaltung der Staatsbehörden vom 5. März 1850 (Reg.Bl. S. 103 ff.http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10510275~SZ%3D125~doppelseitig%3D~LT%3DReg.Bl.%20S.%20103%20ff.~PUR%3D)
  2. Gesetz, die Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit betreffend vom 9. März 1850 (Reg.Bl. S. 152 ff.http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10510275~SZ%3D174~doppelseitig%3D~LT%3DReg.Bl.%20S.%20152%20ff.~PUR%3D)
  3. Ministerial-Bekanntmachung vom 21. Juni 1850 (Reg.Bl. S. 557http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10510275~SZ%3D579~doppelseitig%3D~LT%3DReg.Bl.%20S.%20557~PUR%3D)
  4. Ministerial-Bekanntmachung, die Aufhebung des Großherzoglichen Justizamts in Berka a./I. betreffend vom 8. Mai 1878 (Reg.Bl. S. 83)
  5. Gesetz, betreffend die nach Maßgabe des Deutschen Gerichtsverfassungs-Gesetzes vom 27. Januar 1877 im Großherzogthume zu errichtenden ordentlichen Landesgerichte vom 8. März 1879 (Reg.Bl. S. 65 ff.)
  6. Ministerial-Bekanntmachung, die Abgrenzung der geographischen Bezirke der vom 1. Oktober 1879 ab im Großherzogthum bestehenden Amtsgerichte betreffend vom 24. April 1879 (Reg.Bl. S. 251 ff.)
  7. Gesetz über die Sitze und Bezirke der ordentlichen Gerichte im Lande Thüringen vom 15. Juni 1923 (Ges.-S. S. 449)
  8. Gesetz betreffend die Änderung von Gerichtsbezirken im Lande Thüringen vom 19. Mai 1949 (Ges.-S. S. 32)
  9. 1. Durchführungsverordnung zum Gesetz betr. die Änderung von Gerichtsbezirken im Lande Thüringen vom 19. Mai 1949 (Ges.-S. S. 32) vom 1. August 1949 (Ges.-S. S. 41)
  10. Ausführungsverordnung über die Sitze und Bezirke der Amtsgerichte im Lande Thüringen vom 16. September 1949 (Ges.-S. S. 55)
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