Amerikanische Klettertrompete
Die Amerikanische Klettertrompete (Campsis radicans) ist eine der beiden Arten der Gattung der Trompetenblumen (Campsis) innerhalb der Familie der Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae). Sie ist in den zentralen bis östlichen USA weitverbreitet. Einige Sorten werden als Zierpflanzen verwendet.
Amerikanische Klettertrompete | ||||||||||||
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Sorte der Amerikanischen Klettertrompete (Campsis radicans) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Campsis radicans | ||||||||||||
(L.) Seem. ex Bureau |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Amerikanische Klettertrompete ist eine laubabwerfende, verholzende Liane. Sehr schnell wachsend erreicht sie mit Hilfe ihrer Haftwurzeln Wuchshöhen von 5 bis 10 Metern, gelegentlich auch 12 Metern oder mehr. Bei fehlenden Stützmöglichkeiten breitet sich die Pflanze am Boden aus, bildet dabei an den Nodien der Zweige Wurzeln und bedeckt in kurzer Zeit größere Flächen.
Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die bis zu 25 Zentimeter langen Laubblätter sind anfangs hellgrün, später kräftig mittelgrün. Sie sind unpaarig gefiedert und bestehen meist aus sieben bis elf am Grund etwas asymmetrischen Teilblättchen mit gezähnten Rändern.
Generative Merkmale
An den Enden der einjährigen Zweige erscheinen von Juli bis September Büschel von Blüten. Die zwittrigen Blüten sind schwach zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen. Die fünf Kronblätter sind trichterförmig, trompetenförmig verwachsen und sind 5 bis 8 Zentimeter lang. Die Palette der Farben der Kronblätter umfasst vorwiegend orange- bis ziegelrote Töne; einige Sorten blühen gelb. Es sind nur vier gebogene Staubblätter vorhanden. Der Fruchtknoten ist oberständig.
Die Kapselfrucht enthält viele geflügelten Samen.
Ökologie
Die Blüten sind sehr nektarreich, sie liefern meist in den ersten 20–30 Stunden 110 μl 26 % Saccharose. In ihrer Heimat wird die blühende Pflanze vorwiegend von Kolibris wie Rubinkehlkolibri besucht, die beim Nektarsaugen die Bestäubung herbeiführen.[2] Außerhalb des Heimatgebietes erfolgt die Bestäubung vorwiegend durch Bienen und Hummeln. Aber die Bestäubung durch Kolibris ist intensiver, weshalb daraus mehr Früchte resultieren.
Die Kapselfrüchte benötigen zum Reifen viel Wärme. Beim Aufspringen der Kapselfrüchte werden die Samen durch den Wind ausgebreitet.
Campsis radicans geht als Myrmekophyt eine Symbiose mit Ameisen ein. Dies zeigt nebenstehendes Foto, auf dem beschützende Ameisen im Bereich eines Blütenbüschels zu sehen sind. Zudem sind zahlreiche Nektarien erkennbar, die Nektar als Belohnung anbieten. Auch an den Ansätzen der Blätter patrouillieren regelmäßig Ameisen vorbei, auch hier bieten Nektarien Nektargaben an.
Verbreitung
Campsis radicans ist in den zentralen und südlichen US-Bundesstaaten südliches Indiana, New Jersey, südliches Ohio, West Virginia, südliches Illinois, südwestliches Iowa, Kansas, Missouri, südöstliches Nebraska, Oklahoma, südöstliches South Dakota, Alabama, Arkansas, Delaware, Georgia, Kentucky, Louisiana, Maryland, Mississippi, North Carolina, South Carolina, Tennessee, Virginia, Texas sowie Florida weitverbreitet.[3][4]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Bignonia radicans durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, Seiten 624–625. Die Neukombination zu Campsis radicans (L.) Seem. ex Bureau wurde 1864 durch Berthold Carl Seemann in Louis Édouard Bureau: Monographie des Bignoniacées. 2e these 2 (Atlas), Seite 16 veröffentlicht. Weitere Synonyme für Campsis radicans (L.) Seem. ex Bureau sind Campsis curtisii Seem., Tecoma radicans (L.) Juss.[5][4]
Verwendung als Zierpflanze
Im 17. Jahrhundert wurde sie als Ziergehölz in Europa eingeführt. Die Amerikanische Klettertrompete gedeiht bevorzugt an sehr warmen, sonnigen bis halbschattigen Standorten sowohl auf sandigem als auch lehmigem Untergrund und stellt keine besonderen Ansprüche an dessen pH-Wert. Sie verträgt Frost bis ungefähr −20 °C. Die Sorten werden vor allem ihrer dekorativen Blüten wegen zur Hausbegrünung an West- und Südwänden sowie an Mauern gepflanzt.
Verwendung in Kunsthandwerk und Design
Um das Jahr 1900 verwendete die New Yorker Firma Tiffany die Farben und Formen der Blätter und Blüten der Amerikanischen Klettertrompete, englisch: „Trumpet Creeper“ beim Entwurf einer Stehlampe. Ein Exemplar dieser Lampe erzielte bei einer Auktion des New Yorker Auktionshaus Christie’s am 8. Dezember 2009 einen Preis von 794.500 US $.
Quellen
Literatur
- Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann, Köln 2003, ISBN 3-8331-1600-5.
- Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. 2., vollkommen neubearbeitete Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2006, ISBN 3-8001-4832-3.
- Robert Zander: Zander. Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg. von Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold. 17. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3573-6.
Einzelnachweise
- Mark Catesby: Illustration showing a Humming-bird (Mellivora avis Carolinensis) feeding from a Trumpet flower (Bignonia, fraxini folijs). The bill of the Humming-bird is straight and black; the eyes are black; the upper part of the body and head of a shining green; the throat adorned with feathers placed like the scales of fish, of crimson metallic; the belly dusky white. It receives its food from flowers, its tongue being a tube through which it sucks the honey from them. The bird breeds in Carolina and leaves at the approach of winter. In: Appleton's Cyclopedia of Amer. biog., Band 1, S. 557.
- Robert I. Bertin: Floral biology, hummingbird pollination and fruit production of trumpet creeper (Campsis radicans, Bignoniaceae). In: American Journal of Botany, Band 69, Nr. 1, 1982, S. 122–134, doi:10.1002/j.1537-2197.1982.tb13241.x (PDF).
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Campsis radicans. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 2. Oktober 2019.
- Campsis radicans im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 4. August 2014.
- Campsis radicans bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 4. August 2014.
Weblinks
- Campsis radicans bei Plants For A Future
- Eintrag bei Baumkunde.de.
- A. A. Reznicek, E. G. Voss, B. S. Walters, University of Michigan, 2011: Datenblatt bei Michigan Flora online.