Am Südpark 47 (Köln)
Das Gebäude Am Südpark 47 ist eine Villa im Kölner Stadtteil Marienburg, die von 1921 bis 1924 errichtet wurde. Sie gehört zur Villenkolonie Köln-Marienburg und steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[1] Die Villa liegt unmittelbar gegenüber dem Südpark.
Geschichte
Die Villa entstand für den Bauherrn Paul Seligmann, einen Bankier, nach einem Entwurf des Münchner Architekten, Innenraumkünstlers, Malers, Grafikers und Kunstgewerblers Ferdinand Goetz (1874–um 1942), der mit der Familie befreundet war. Die Ausführung lag in Händen des Kölner Architekten und Bauunternehmers Karl Alsdorff (1866–1924). Als Gartenarchitekt wirkte Fritz Encke, nach Wolfram Hagspiel dessen „aufwendigste und schönste private Gartenanlage“.[2]
Nachdem Bonn 1949 Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland geworden war, diente die Villa spätestens ab Dezember 1949, dem Zeitpunkt der erstmaligen Akkreditierung bei der Alliierten Hohen Kommission, als Residenz des Gesandten (später Botschafters) des Großherzogtums Luxemburg.[3] 1954 erwarb Luxemburg das Anwesen.[4] Es war noch bis zur Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin 1999 Residenz des luxemburgischen Botschafters.[5][4]
Die Eintragung der Villa in die Denkmalliste der Stadt Köln erfolgte am 18. Juni 1991. In jüngerer Zeit (Stand 2007) wurde die Villa unter Leitung des Architekten Herbert Selldorf, eines Sohns von Paul Seligmann, saniert und teilweise rekonstruiert.[2]
Architektur
Die Villa ist eingeschossig (mit ausgebautem Dachgeschoss), hat ein breitgelagertes Erscheinungsbild und verfügt über ein schiefergedecktes Walmdach mit jeweils einem mittig angeordneten Giebel als Teil eines Zwerchhauses (Straßen- und Gartenfront). Die Fassadenelemente sind der Formensprache von Herrenhäusern in Mittel- und Norddeutschland aus der Zeit um 1800 entnommen. Der Garten des Anwesens umfasst ein Gartenhaus mit Glockendach. Zu den Veränderungen des Ursprungsbaus zählen eine Entfernung der um das Portal gruppierten Fenster sowie ein Umbau der neben dem Zwerchhaus befindlichen Dachgauben.
Literatur
- Wolfram Hagspiel: Köln. Marienburg. Bauten und Architekten eines Villenvororts. (= Stadtspuren, Denkmäler in Köln, Band 8.) 2 Bände, J. P. Bachem Verlag, Köln 1996, ISBN 3-7616-1147-1, Band 1, S. 35–37.
- Wolfram Hagspiel: Marienburg. Ein Kölner Villenviertel und seine architektonische Entwicklung. (mit Fotografien von Hans-Georg Esch) J. P. Bachem Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-7616-2012-0, S. 182 (Text) sowie 184 und 185 (Abbildungen).
- Hilda Ortiz Lunscken (Hrsg.); Hilda Ortiz Lunscken, Ingeborg Fischer-Dieskau (Fotos: Martin Krockauer): Pour Memoire. To Remind. Zur Erinnerung – Botschafterresidenzen am Rhein. Ortiz-Lunscken Publishers, Bonn 1999, ISBN 3-9806801-0-X, S. 60–61.
Weblinks
Einzelnachweise
- Denkmalliste der Stadt Köln, Nummer A 6100
- Wolfram Hagspiel: Marienburg. Ein Kölner Villenviertel und seine architektonische Entwicklung.
- Adreßbuch der Bundeshauptstadt Bonn 1949/50. In: Stadt Bonn, Stadtarchiv (Hrsg.); Helmut Vogt: „Der Herr Minister wohnt in einem Dienstwagen auf Gleis 4“: Die Anfänge des Bundes in Bonn 1949/50, Bonn 1999, ISBN 3-922832-21-0, S. 222.
- Hilda Ortiz Lunscken (Hrsg.); Hilda Ortiz Lunscken, Ingeborg Fischer-Dieskau (Fotos: Martin Krockauer): Pour Memoire. To Remind. Zur Erinnerung – Botschafterresidenzen am Rhein.
- Auswärtiges Amt (Hrsg.): Liste der diplomatischen Missionen in der Bundesrepublik Deutschland, Stand: März 1992